Donnerstag, 30. April 2020

Corontäne Tag 45

Erschrocken und panisch um 8:55 aus dem Bett gesprungen, den Großen gefragt, ob eine Telko ist. War es. Um 9:00. Deutsch. Freiwillig.

Er war schon dabei aus Subnautica aus- und bei moodle einzuloggen. Uff. Ich will jetzt nicht die Mutter sein, die verschläft während ihr Kind sich morgens selbst versorgen "muss". Er kann das natürlich (sieht man ja). Aber er möchte eben schon gern, dass wir vorher gemeinsam frühstücken und den Tag organsieren.

Er geht also kurz in die Telko, der Minimann bereitet das Frühstück vor, während ich dusche. Als das Frühstück fertig ist, ist die Telko vorbei und wir essen gemeinsam. Danach erstmal große Lernzeugaufräumrunde bevor man den Überblick verliert. Zuerst lädt der Große alle neuen Aufgaben runter und druckt aus, was ausgedruckt werden muss. Derweil sortiere ich die aufgelaufenen Zettelstapel. Wir heften alles ordentlich ab und beginnen einen Wochenplan für nächste Woche. Erstmal alle Telko-Termine. Dann andere feste Termine. Den Rest dann am Wochenende, wenn wir wissen, wie weit er gekommen ist.

Als wir damit fertig sind, reicht die Zeit gerade noch für das Kreuzworträtsel in Deutsch. Danach ist schon die nächste Telko. Ich räume solange mit dem Minimann ein bißchen auf. Selbst einen Zettel bearbeiten möchte er nicht, dafür will er schreiben üben. Ich schreibe vor, er schreibt nach.

Dann beginne ich mit Mittag machen. Es gibt angebratene Nudelreste und ich bereite schon mal einen Coleslaw vor. Minimann kocht derweil in der Kinderküche (mit Gehörschutz) und macht eine Hühnerrunde.

Wir essen, ich räume die Küche auf. Die Kinder sind in der Mittagspause mit Oma zum Subnautica spielen verabredet.

Ich möchte jetzt gerne zwei Stunden auf dem Sofa gammeln. Leider gibt es aber eine Musikhausaufgabe. Die Kinder müssen "Ich bin Wolfang Amadeus..." auf der Flöte üben. Meine Aushilfslehrerfähigkeiten geraten an ihre Grenzen. Es ist ungefähr 25 Jahre her, dass ich mal Flöte im Unterricht üben musste. Ich war nie gut, ich bin nicht musikalisch, ich habe Mühe mit Melodien und Rhythmus. Der Große ist in all dem noch ein bißchen schlechter als ich. Ich opfere meine Mittagspause also und bringe mir selbst "mal kurz" flöten bei und versuche das Lied hinzukriegen.

Gibt es Grenzen beim Homeschooling? Ist es okay ein Fach nicht zu beschulen? Ich überlege dem Lehrer zu schreiben. Das geht einfach weit über meine Kompetenzen hinaus und ich kenne auch niemanden, der mit dem Großen üben könnte.

Nach der Mittagspause machen wir noch eine Bioaufgabe, die uns bislang entgangen war. Das ist schön. Dann üben wir Flöte. Das ist nicht schön. Der Große kriegt die Finger nicht koordiniert, kein Ton ist sauber. Wir versuchen nur die Tonleiter zu üben, aber selbst das klappt nicht. Ich beende das. Das bringt so nix.

Da kommt auch der Mann nach Hause, ist völlig geschafft von einem total chaotischen Tag auf der Arbeit. Der geht sofort duschen und dann haben wir alle soooo Hunger. Außer dem Coleslaw ist aber nichts fertig und ich bin auch so müde. Wir tauschen ganz ganz schnell alle wichtigen Infos aus. Dann fange ich an ein paar Masken zuzuschneiden, einen Kopfkissenreißverschluss zu reparieren (Danke Mann, du kannst das besser als ich!) und eine Kindermaske wieder aufzutrennen, die doof sitzt. Der Mann holt Gyros und Pizza.

Wir essen zusammen und danach eskaliert es nochmal kurz, weil ich auf den Satz vom Großen "Das hat mir ja niemand beigebracht!" doch etwas allergisch reagiere. Wir können das aber klären.

Ich fahre zum besten Freund, wir wollen morgen (wenn sonst niemand auf Arbeit ist) einen großen Batzen aufgelaufener "echter" Erwerbsarbeit abarbeiten. Es reicht dann noch für lecker Erdbeeren und Doctor Who. Das Ende von Rose Tyler nähert sich. Snief.