Mittwoch, 22. Juli 2020

Hisøya

Hisøya ist eine kleine Insel gleich "um die Ecke" (oder sagt man "ums Ufer rum"? "um die Bucht"?). Gleich zwei freundliche Norweger wiesen uns darauf hin, dass man dort sehr schön einen kleinen See inmitten der Insel umrunden kann. Außerdem ist die Insel bewaldet und das kam so:

Ich werde dir beweisen, dass ich Recht habe. " Es war der Idealist und Bezirksarzt Christian Heitmann, der diese Worte Anfang der 1890er Jahre ausgesprochen haben soll. Er setzte sich mit Pfarrer Kullmann in Heitmanns Haus in Stord zusammen und diskutierte, ob die Inseln in Westnorwegen bewaldet waren oder nicht. Der Pastor fand das Gebiet zu karg und hart, als dass Wälder im Meer gedeihen könnten. Aber Heitmann war zuversichtlich in seinem Fall. Er widersetzte sich der Skepsis und fing an.
Daher sticht Hisøya zwischen den grauen Svaberga- und den mit Heidekraut bewachsenen Inseln im nordöstlichen Teil der Gemeinde Bømlo hervor.
Nach einem Viertel stellte sich heraus, dass ein Teil der Skepsis real war, weil einige der Wälder schlecht wuchsen. Es wurde empfohlen, den Rest der Insel am sichersten mit der winterharten Strauchkiefer zu bepflanzen. Trotzdem konnte Heitmann beweisen, dass der Wald so weit bis zum Meer wachsen kann.
Mit eigenen Studien zur Waldkultur wie Ballast und Det Norske Skogselskap als Partner begann Heitmann 1895 mit der Aufforstung. An den am schlechtesten wachsenden Orten wurden Strauch und Latschen gepflanzt. Im Tal mit den besten Wachstumsbedingungen wurden gewöhnliche Kiefern und Fichten, verschiedene Fichtenarten, Sitka-Fichten und verschiedene Laubbaumarten ausprobiert. Heitmann begann auch zu räumen und zu graben, und nach seinem Tod waren es die Erben, die die Arbeit fortsetzten.
Als Seine Majestät König Haakon VII. 1942 in England Weihnachten feierte, war der Weihnachtsbaum eine Fichte aus Hisøya. Mit der guten Hilfe der Einheimischen an Bord ging Shetlands-Larsen direkt zur Insel und hob den Weihnachtsbaum auf. Der Baum wurde in ca. 1m Höhe geschnitten, mit dem Ergebnis, dass ein Ast das hochschwingt und Warzen zu einem großen Baum hat. Es heißt jetzt «Kongegrana».

von: https://www.grind.no/sunnhordland/bomlo/hisoya (abgerufen am 26.07.2020,  aus dem Norwegischen übersetzt mit dem Google Translator)

Wir packen also zusammen (auch Kochkram für ein frühes Abendbrot), beladen das Boot mit Rucksäcken und uns. Es ist nur eine kurze Fahrt, so dass wir alle auf die minikleine Nussschale passen. L. steuert, der Mann und ich sitzen in der Mitte, die Kinder und Freund E. vorn. Wir umfahren vorsichtig die ausgewiesene Untiefe, wobei der Mann nach vorne zum Bug geht und mit der Stange stakst, um zu schauen, wie tief es ist. Scheint aber, dass unter uns immer mindestens 1,5m Platz bis zum Grund waren. Wir umrunden die Insel bis der kleine Anleger in Sicht kommt. Dort liegt schon ein größeres, schickes Boor vertäut, aber es ist noch Platz für uns. Vorsicht manövriert L. uns an dem Boot (hinter dem noch ein kleineres Boot rumdümpelt - der Trend geht offenbar zum Zweitboot) vorbei und wir legen an. Die Männer vertäuen das Boot, wir klettern die algig-glitschige Holzleiter hoch und schultern die Rucksäcke. Unsere Überlegung unterwegs zu kochen wird direkt mit dem ersten Schild zunichte gemacht. zwischen dem 15. April und dem 15. September darf man kein offenes Feuer machen. Da wir nicht wissen, ob die Gaskocher dazugehören, lassen wir es lieber sein.

Wir folgen dem ausgeschilderten Pfad und gelangen nach 100m an eine Gabelung. Erstmal rechts rum. Nach weiteren 100m endet der Weg an einer kleinen Lichtung mit Schild (ich glaube, das war dort, wo der Weihnachtsbaum stand / steht). Wir gehen zurück, der Waldboden ist unglaublich weich und federnd. Wir kommen zu einer Hütte und entdecken auch das Kanu, von dem der eine Norweger gesprochen hatte. Er sagte uns, dass man damit über den See paddeln kann, aber wir sind ja Deutsche. Es ist nirgends explizit durch ein Schild oder so erlaubt, also lassen wir alles unangetastet. Stattdessen beginnen wir die Umrundung des Sees im Uhrzeigersinn. Die Insel ist stark bewaldet und unter den Baumkronen wachsen überall Blaubeersträucher. Der Pfad ist okay zu erkennen und wir wandern gemütlich vor uns hin.

An der Stelle, an der nur ein schmales Stück Erde den See vom Meer trennt überqueren wir den See und kommen auf die andere Seite. Kurz danach machen wir Pause auf ein paar großen Felsen, die völlig kahl sind. Kurz überlegen wir, ob wir nicht doch den Kocher anschmeißen. Die Felsen sind groß und von Waldbrandgefahr kann keine Rede sein. Aber lieber nicht. Wir essen unsere Knäckebrote, trinken etwas und kurz darauf blase ich zum Weitermarsch. Irgendwie scheint mein Kreislauf nicht sehr stabil zu sein.













Eine halbe Stunde oder so, hangeln wir uns weiter den dicht bewachsenen Pfad entlang, dann sind wir wieder am Ausgangspunkt bei der Hütte. Wir gehen zurück zum Boot, verstauen unsere Rucksäcke und fahren zurück. Wirklich ein schöner Spaziergang auf der kleinen Waldinsel inmitten der Schären.



Blick auf das Haus von der Seeseite.

Dienstag, 21. Juli 2020

Wanderung zum Björndalsfjellet

Für den heutigen Vormittag teilen wir uns auf. Freund E., L. und ich fahren einkaufen. Der Mann und die Kinder fahren zum Angeln raus.

Wir fahren bis zum nächsten größeren Ort in dem es eine kleine Mall mit verschiedenen Geschäften gibt. Wir brauchen nicht nur frische Lebensmittel und Brot, sondern auch ein Verlängerungskabel, damit L. an seiner Bürotischecke besser am Notebook sitzen und arbeiten kann. Wir gucken also durch einen Europris, kaufen im Extra ein und bummeln durch den Sport1. Ich kaufe mal KEINE neuen Merinoshirts, kein Bootsreel für den Mann und auch keinen Köder mit Puschel (naja, vielleicht kaufe ich den später noch). Wir sind die einzigen die Masken tragen, aber entweder gucken die Norweger unauffälliger oder niemand stört sich daran. Es gibt an den Eingängen zu den meisten Läden Desinfektionsspender. Es ist nicht besonders voll auf den Parkplätzen, aber natürlich drehen sich unsere Gespräche ruckzuck um die Menge an Elektroautos, die hier überall fahren. Wenn man noch gar nicht so richtig weiß, welche Modelle von welchem Hersteller es gibt, dem empfehle ich wärmstens einen norwegischen Supermarktparkplatz. Da kriegt man schon eine ganz gute Produktübersicht. Wir können auch die Türkonstruktion des Modell X anschauen.

Zurück im Ferienhaus verräumen wir die Einkäufe, dann kommen auch schon die Mannen zurück vom Angeln. Erfolglos diesmal, aber ein schöner Ausflug war es dennoch. Wir essen Mittag, der Mann zaubert aus den Resten von gestern ein Risotto. Mittagspause. Ich schlafe sofort ein.

Nach der Mittagspause packen wir Schwimmsachen ein und ein bißchen Wandersachen in den Rucksack. Wir gehen zum Badesee, dort ist auch ein anderer Vater mit vier Kindern, die sichtlichen Spaß im Wasser haben. Ein kleines Sprungbrett wurde auch gebaut und eine Art Terrasse mit Sitzbänken, wo wir unsere Sachen abstellen.

Die Kinder möchten gerne baden und springen, aber natürlich ist auch der Badesee kalt. Wärmer, als das Meer, aber kalt. Wir sind eben doch warmgeduschte Mitteleuropäer und keine abgehärteten Skandinavier. Freund E.  schwimmt auch hier und genießt die wunderschöne Gegend. Ein paar Mal springen die Kinder vom Sprungbrett und der Große schwimmt Freund E. ein bißchen hinterher. Danach trocknen die Kinder und wir machen uns abmarschbereit.


Sicht runter ins Dorf. Wir wohnen in dem vorgelagerten, braunen Haus.

Der Große.

Suchbild. Freund E.


Gleich auf der anderen Straßenseite beginnt ein Rundwanderweg. Ein typischer norwegischer Wanderweg - ein bißchen ausgetretener Pfad, aber gut markiert. Überall blüht und wächst es. Heide, Moose, Blaubeersträucher und andere - ähem - Gewächse, die sich nah an den Boden drücken. Anders als in Fjordnorwegen wachsen hier allerdings auch viel mehr größere Bäume. Es geht kreuz und quer und hoch und runter, allerdings nirgends sehr hoch. Der Björndalsfjellet ist am Ende 96m hoch. Aber der Weg führt immer wieder von einem Tal über einen Hügel zum nächsten Tal, so dass man sicherlich mehr Höhenmeter macht. Teilweise ist der Weg sehr nass und matschig und wir hatten eher "kleiner Spaziergang" im Sinn - die Kinder in den Outdoorsandalen haben schon bald matschige Füße. Das Wetter ist recht gut. Kein Regen, Sonne und Wolken wechseln sich ab. Auf den Hügeln weht eine frische Brise vom Meer.








Hinter der Schärenlandschaft glitzert das offene Meer. Es ist ganz wunderbar hier zu Wandern. Anders als in den Alpen muss man hier auf den Pfaden auf jeden Schritt achten. Statt vieler Kilometer, die man abläuft, ist jeder Schritt hier konzentriert zu setzen. Am Ende kommen wir an der Schule raus und sind fast zurück am Ferienhaus. 5 Kilometer sind wir gewandert / spaziert und trotzdem rechtschaffen erschöpft.

Es ist auch schon sehr spät. Da es sehr lange hell ist, verschieben sich unsere Zeiten. Wir kochen fix Nudeln und machen Pesto drüber. Ruckzuck fertig und danach fallen die Kinder sehr müde ins Bett.

Der Mann und Freund E. spielen ein Spiel. L. und ich beginnen Rucksackgurte zu nähen, damit wir die Schlafsäcke bequem auf die Rucksäcke schnallen können.

Montag, 20. Juli 2020

Bømlo - erste Angeltouren

Es ist Sonntag und der erste volle Urlaubstag. Gleich nach dem Frühstück kommt der Vermieter und weist uns in das Boot ein. Er hat auch Seekarten dabei, den hier in den Schären gibt es viele Untiefen. Außerdem erzählt er ein bißchen über die Insel und ein paar lohnende Ausflugsziele.

Die Kinder wollen supermutig sein und baden gehen. Also suche ich die Neoprenanzüge raus und wir gehen hinter dem Haus zum Ende des Wassers. Hier ist es an manchen Stellen flach und kieselig, so dass man einfach ins Wasser kommt. Freund E. ist auch dabei. Natürlich ist der Atlantik (Nordsee?) schweinekalt und die Kinder gehen nur mit den Füßen rein und verstehen den Punkt von "einmal rein und dann ganz viel bewegen" auch nicht so richtig. Einmal traut der Minimann sich ein paar Schwimmzüge zu machen. Freund E. hingegen geht einfach stoisch immer weiter und weiter rein, bis er ein paar Runden schwimmt. Angeblich sehr erfrischend, ich könnte schon beim Zusehen durchfrieren.

Nicht ganz so mutige Kinder, wie sie vorher behaupteten. ;)

Sehr mutiger und abgehärteter Freund E.



Aber wir sind hier ja nicht zum Spaß, sondern zum Angeln. Also fahren Mann, Freund E. und die Kinder heute direkt mal raus. Ich schlafe derweil eine kleine Runde. L. muss ein wenig arbeiten. Selbst und ständig. Nach gut zwei Stunden kommen die vier Seemänner wieder und der Große ist megastolz und aufgeregt. Sein erster richtiger, zu verspeisender Fisch! Ein Pollack, gut 50cm lang, 1kg schwer. Der Minimann hatte auch zwei am Haken, die sich aber wieder losgekämpft hatten. Dann soll es so sein. Der Mann nimmt den Fisch auf der Filetierbank am Bootshaus aus, über die Innereien freuen sich die Lippfische im Hafenbecken.

Der Minimann möchte gleich nochmal rausfahren und Freund L. auch. Ich schließe mich daher an, damit ein zweiter Erwachsener für den Minimann dabei ist. Also rein in die Schwimmwesten und rauf aufs Boot. Ich hoffe, dass mir nicht direkt wieder schlecht wird. Kurz bevor L. den Motor startet entscheidet der Minimann sich um. Ihm sei schwindlig, schlecht oder vielleicht müsse er auch aufs Klo. Er geht doch lieber zurück ins Haus. Nagut, jetzt bin ich schon im Boot, also kann ich auch genauso gut mit rausfahren.

Wir fahren auch gar nicht weit und das sehr unmittelbare Schaukeln des kleinen Bootes ist nicht schlimm. Sehr gut. Wir werfen die Angeln aus. Die Strömung treibt uns recht schnell ab, so dass wir doch nochmal korrigieren. In Sichtweite sind zwei große Felsen, die die Flut langsam überspült. Bald werden sie nicht mehr sichtbar sein. Da halten wir lieber mehr Abstand. L. holt zwischendurch mal ein. Und wir entdecken einen Fisch an seinem Köder. Schnell schnell den Kescher raus und in den Eimer mit dem Fisch. Ich mache ein Foto, damit der Mann den Fang bestimmen kann. Es ist ein Dorsch, aber leider wahrscheinlich zu klein. 40cm Mindestmaß, sonst muss er zurück ins Meer. Wir lassen ihn erstmal im Eimer schwimmen, um später zu messen. Kurz darauf zupft es an meiner Angel. Ich beginne einzuholen, L. stellt die Bremse nach, denn was immer dran ist (Algen? Grund? Fisch?) wehrt sich doch ganz ordentlich, die Angel biegt sich stark und immer wieder muss ich erst etwas Schnur ziehen, dann einholen, locker lassen und wieder von vorn. Etwas weißes glitzert unter Wasser. L. schnappt sich den Kescher, während ich versuche Angel samt Fisch noch näher ans Boot zu holen. Ein dicker, weißer-silberner Fisch mit einer markanten Linie und einen schwarzen Fleck. Auch im Tum wehrt er sich noch und versucht zu springen. Ich enthake den Fisch und lege den Kescher über den Eimer. HA!  Mit diesem tollen Fang fahren wir zurück. Der Mann kommt zum Steg, um zu helfen (und auszunehmen). Er bestimmt auch den Fisch. Es ist ein Schellfisch, gute 50cm lang, 1,5kg schwer. Mein geheimer Masterplan einfach der beste Angler zu sein, um den ewigen Angelgeschichten zu entgehen, geht voll auf.





Wir räumen das Angelequipment auf, der Mann kocht Abendessen. Gemeinsam schauen wir ein Video an, wie man den Pollack filetiert und L. versucht sich dann daran. Es klappt, aber ich denke, bis man das so machen kann, wie im Video braucht man 1) viel mehr Erfahrung und 2) größere Fische. Sehr leckeres Abendessen aus gebratenem Pollack, Reis und Zucchini-Möhrengemüse. Es ist dann plötzlich schon überraschend spät, die Kinder verschwinden im Bett und wir sitzen noch eine Weile und erzählen. Das Meer ist ganz still geworden und ich mache noch ein paar Fotos.



Sonntag, 19. Juli 2020

Urlaub in Coronazeiten - Anreise

Am Mittwoch gab es Zeugnisse. Mit einem großen Aufatmen machten wir einen Haken an dieses verrückte Schuljahr.

Am Nachmittag wurde der Minimann symbolisch aus der Kindergartentür geschmissen. Er schenkte seiner Gruppe zum Abschied einen Karton emsig gesammelter Klorollen und "Das Neinhorn". Ich glaube, ich war irgendwie noch gar nicht bereit für den Kindergartenabschied.

Am Nachmittag holten wir Freund E. vom Bahnhof ab. Dann aßen wir das Zeugniswunschessen des Großen "Blumenkohl, Kartoffeln und Schnitzel" - mit lecker selbstgeerntetem Blumenkohl.

Eifriges Packen und Auto beladen bis spät abends. Dann überließen wir Freund E. eine lange to do Liste und die Kinder. Denn der Mann und ich mussten Donnerstag noch Arbeiten.

Ich saß daher ab 8:00 in Prüfungen bei. Seminarraum statt Büro, Student am Flipchart statt alle gemeinsam am Tisch. Händewaschen vor und nach der Prüfung.

Anschließend Tanken und eine kurze letzte Einkaufsrunde - ich stockte Wärmesalbe und Nackenwärmer auf. Am Nachmittag packten wir die wirklich allerallerletzten Dinge zusammen, L. trudelte auch ein. Dann war eine Weile noch Pause, während wir auf den Mann warteten. Der musste noch bis 16:30 arbeiten.

Gegen 17:30 waren wir dann Abfahrbereit und verbrachten die nächsten Stunden in den Baustellen der A7. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber es fühlte sich schon so an, als wären es deutlich mehr Baustellenkilometer, als freie Autobahn. Und voll war es natürlich auch.

Um 22:30 checken wir kurz vor Flensburg in einem Hotel ein und schlafen ganz fix.

Frühstück am nächsten Morgen (mit Corona-Zettel) und das Frühstück wurde am Tisch serviert. Sehr lecker, reichhaltig und vielfältig. Danach verschwenden wir keine Zeit, denn heute durchfahren wir Dänemark von seiner südlichen Grenze bis fast zur nördlichsten Spitze.

Und Grenze ist dabei auch das Stichwort. Die schönsten Schengenzeiten scheinen vorbei. Vor der Grenze ist der nächste Stau, denn es gibt Kontrollen. Stichprobenartig werden die Pässe kontrolliert. Wir sehen wohl aus wie die typische völlig überladene Familie und werden nicht rausgewunken.

Irgendwann vor Aalborg machen wir einen kurzen Stopp, die Kinder essen Pommes. Gegen 15:00 kommen wir in Hirtshals an und haben noch viel Zeit bis wir am Fähranleger sein müssen. Also parken wir und gehen runter an den Strand. Die Kinder können sich eine Weile austoben und finden Muscheln und Steine und wir spazieren so umher und genießen die frische Brise des Meeres. Auf dem Rückweg gibt es Softeis und Kebab zum Abendbrot.

Wir fahren zum Fjordline Anleger, Pass- und Ticketkontrolle und warten auf die Fähre. Ich nehme (dachte ich zumindest) zu einer geschickten Uhrzeit die Pille gegen Seekrankheit. Rauf aufs Schiff, Kabinen bezogen. Wir haben wie immer eine innenliegende 4-Bett Kabine, aber L. hat eine Captain's View Kabine gebucht und wir versammeln uns dort alle und schauen beim Auslaufen des Schiffes zu. Restaurant und Rumlaufen sparen wir uns. Man muss ja nicht mehr Kontakt zu anderen haben, als unbedingt nötig. Und während ich noch auf dem Parkdeck dachte, dass man alle Deutschen sicherlich an den Masken erkennt, werde ich enttäuscht. Offenbar trägt (fast) niemand außer uns eine Maske, weil es ja nicht verpflichtend ist. Nun ja.

In der Luxuskabine essen wir noch die Reste vom mitgebrachten Luxusbaumkuchen und schauen aufs Meer. Ich werde sehr sehr müde von der Tablette und schlafe dabei fast ein. Freund E. verabschiedet sich in seine Kabine, Mann und Kinder ebenfalls. Ich will eigentlich nur noch einen Moment auf das Wasser gucken, schlafe dann aber ebenfalls ein. Mein Plan war ja: einschlafen mit voller Tablettendröhnung und dann erst um 5:30 zum Weckerklingeln aufwachen.

Ich mache es kurz: ab 2:15 war ich wach, es schaukelte und ich bekam erst Panik, dann Kotzerei, dann einen dringenden Todeswunsch und dann schlief ich nochmal ganz kurz. Ich weiß kaum noch, wie ich zum Auto kam, beim Fahren wurde mir direkt wieder übel. Kurz nach Stavanger müssen wir anhalten, weil ich das Geschaukele nicht mehr ertrage, aber gleichzeitig kaum die Augen aufhalten kann.

Wir teilen uns auf. Mann, Freund E. und die Kinder fahren vor. L. und ich bleiben zurück. Ich stelle den Sitz zurück und schlafe sofort ein. Etwa 2h später wache ich auf und versuche vorsichtig ein paar Schlucke Cola und ein Quetschmus. Wir fahren weiter, nichts ist gut. Es regnet. Die nächste Fähre. Ich überstehe die irgendwie, kann aber auch gar nicht recht sagen, ob das Schaukeln die Fähre ist oder nur in meinem Kopf. An einer Tankstelle holt L. sich Pølse und ich esse eine Zimtschnecke.

Gegen 12:00 kommen wir auf Bømlo an unserem Haus an. Der Vermieter (oder ein Kumpel des Vermieters) ist da und putzt gerade noch. Ich will nur noch Duschen und Schlafen. Das Haus ist superschön, auf einem gegossenen Betonfundament direkt auf dem Wasser. Ich helfe noch ein bißchen beim Auspacken, kann aber kaum die Augen aufhalten. Duschen, Bett. Kaum mache ich die Augen zu, fängt das Schaukeln wieder an. Ich schlafe trotzdem.

Hirtshals am Strand.




Auf dem Schiff.


Terrassenausblick


Ein paar Stunden später sind alle einigermaßen ausgeruht. Ich fahre traditionell mit L. Frischkram kaufen, der Rest angelt von der Terrasse. Abendbrot und ein ganz ganz ruhiger und kurzer Abend. Alle sind von der Fahrt erschöpft. Aber es ist wunderbar hier.



Sonntag, 12. Juli 2020

12 von 12... (im Juli)

Caro sammelt 12 Bilder vom 12. eines Monats.


Frühstückskaffeekannenspiegelbild.


Ein Großteil des Tages verbringen wir alle mit Packen.


Outdoorgerümpel.


Klamotten.


Angelausrüstung.


Paket ausgepackt. Hatte ich schon ganz vergessen, dass es zu der Kitchenaidregistrierung ein Zubehörset dazu gab.


Eins mit erstaunlichen Dimensionen.


Mal fünf Minuten auf der Gartenliege gechillt.


Sonnenuntergang.


Schnell noch ein Paket fertig gepackt.


Noch mehr Stapel - diesmal Kinderbücher.


In meinem Bett "wartet" schon der Minimann.

Sonntag, 5. Juli 2020

WmdedgT... (im Juli)

Frau Brüllen sammelt Tagebucheinträge.

Es ist Sonntag. Frühstück gegen 9:30. Danach sitze ich eine Weile gemütlich rum und lese. So ganz im Stillen (naja, nur unterbrochen von den schrecklichsten aller Kirchenglocken. Zweimal.). Matronenhaft schaue ich außerdem ab und zu zum besten Freund herüber, der seine Steuer macht und flucht und meckert.

Ich gieße Kaffee nach, lese weiter. Der Stapel zu buchender Rechnungen wird kleiner.

Alsdann machen wir uns auf den Weg nach Hause. Dort angekommen stürmische Kinderbegrüßung. Der Mann sitzt etwas derangiert und müde auf dem Sofa. Ich knuddele die Kinder, der beste Freund stürzt sich auf ein Paket, dass für ihn zu uns geliefert wurde. Eine neue Angel. Jaja - man braucht die passende Angel zum passenden Steg, zum passenden Boot, zum passenden Fisch. Außerdem eine Art langer Haken, mit dem man Moby Dick Fische passender Größe aufpieksen und ins Boot hieven kann.

Wir erzählen noch einen Schlag. Dann fährt der beste Freund zurück zu seiner Steuererklärung. Ich lese ein bißchen auf dem Sofa weiter. Der Mann hat sich zu einen kurzen Powernap durchgerungen.

Danach installiere ich für den Minimann Mumble, damit er in Kürze auch mit Oma reden kann. Der Mann und ich haben eine Kaffeeverabredung (und PC Probleme zu lösen). Die Kinder sind sicher vor den PCs aufbewahrt, wegen Kontaktvermeidung nehmen wir sie erstmal nicht mit.

Wir fahren zu Freunden zwei Dörfer weiter. Dunkelgraue Wolken peitschen durch den sturmgeplagten Himmel. Es droht jeden Moment zu regnen.

Und doch sitzen wir dann gemütlich und geschützt unter hohen Bäumen auf der Terrasse und essen weltbesten Kirschkuchen. Wir erzählen ganz ganz viel, so viel ist passiert in den letzten Monaten und auch bei älteren Semestern gab es keine Spur von dieser ominösen Corona-Langeweile (ich halte das inzwischen für eine urban legend).

Nach dem Kuchen gucken wir nach dem PC der Freundin. Es ist dort hakelig, voll und alles sehr merkwürdig. Am Ende können wir immerhin eins von zwei drängenden Problemen lösen. Dabei gefunden habe ich allerdings etwa 340435 neue Probleme und to do's, die man angehen sollte, um den Rechner vernünftig nutzen zu können. Tja nun.

Die Freunde laden uns zum Abendessen ein und da das Wetter sich zu halten scheint, so dass wir draußen Essen können, holt der Mann fix die Kinder ab.

Ich gehe derweil mit dem Freund eine Gartenrunde machen und fühle mich ins Paradies versetzt. Rosenbüsche so übervoll mit Blüten, dass sie sich Biegen. Himbeeren, Johannisbeeren, Bohnen, Zucchini, Tomaten, Kürbis. Alles blüht und wächst in einer kaum fassbaren Pracht. Die Kräuter sind üppig und wollen aus ihren Töpfen den Garten erobern. Herrlich!

Der Mann und die Kinder kommen. Wir essen alle gemeinsam auf der Terrasse Flammkuchen. Der Freund wiederholt die Gartenrunde mit den Kindern und der Große staunt und plant, was bei uns noch alles gemacht werden könnte.

Dann verabschieden wir uns. Der Mann hat einen Energieschub und puzzelt und räumt im Keller. Ich bringe die Kinder ins Bett. Wir schauen die Fibel an, die den Minimann im ersten Schuljahr begleiten wird und ich lese noch ein bißchen vor.

Zum Ausklang mit Lektüre aufs Sofa. Kurz vor Schlafenszeit räume ich noch die Spüli aus- und wieder ein, während der Mann die Brotboxen für morgen vorbereitet. Der Große hat eine Präsenzschulwoche. Die letzte in diesem Schuljahr. Nächste Woche geht er nur noch sein Zeugnis abholen.