Donnerstag, 30. April 2020

Corontäne Tag 45

Erschrocken und panisch um 8:55 aus dem Bett gesprungen, den Großen gefragt, ob eine Telko ist. War es. Um 9:00. Deutsch. Freiwillig.

Er war schon dabei aus Subnautica aus- und bei moodle einzuloggen. Uff. Ich will jetzt nicht die Mutter sein, die verschläft während ihr Kind sich morgens selbst versorgen "muss". Er kann das natürlich (sieht man ja). Aber er möchte eben schon gern, dass wir vorher gemeinsam frühstücken und den Tag organsieren.

Er geht also kurz in die Telko, der Minimann bereitet das Frühstück vor, während ich dusche. Als das Frühstück fertig ist, ist die Telko vorbei und wir essen gemeinsam. Danach erstmal große Lernzeugaufräumrunde bevor man den Überblick verliert. Zuerst lädt der Große alle neuen Aufgaben runter und druckt aus, was ausgedruckt werden muss. Derweil sortiere ich die aufgelaufenen Zettelstapel. Wir heften alles ordentlich ab und beginnen einen Wochenplan für nächste Woche. Erstmal alle Telko-Termine. Dann andere feste Termine. Den Rest dann am Wochenende, wenn wir wissen, wie weit er gekommen ist.

Als wir damit fertig sind, reicht die Zeit gerade noch für das Kreuzworträtsel in Deutsch. Danach ist schon die nächste Telko. Ich räume solange mit dem Minimann ein bißchen auf. Selbst einen Zettel bearbeiten möchte er nicht, dafür will er schreiben üben. Ich schreibe vor, er schreibt nach.

Dann beginne ich mit Mittag machen. Es gibt angebratene Nudelreste und ich bereite schon mal einen Coleslaw vor. Minimann kocht derweil in der Kinderküche (mit Gehörschutz) und macht eine Hühnerrunde.

Wir essen, ich räume die Küche auf. Die Kinder sind in der Mittagspause mit Oma zum Subnautica spielen verabredet.

Ich möchte jetzt gerne zwei Stunden auf dem Sofa gammeln. Leider gibt es aber eine Musikhausaufgabe. Die Kinder müssen "Ich bin Wolfang Amadeus..." auf der Flöte üben. Meine Aushilfslehrerfähigkeiten geraten an ihre Grenzen. Es ist ungefähr 25 Jahre her, dass ich mal Flöte im Unterricht üben musste. Ich war nie gut, ich bin nicht musikalisch, ich habe Mühe mit Melodien und Rhythmus. Der Große ist in all dem noch ein bißchen schlechter als ich. Ich opfere meine Mittagspause also und bringe mir selbst "mal kurz" flöten bei und versuche das Lied hinzukriegen.

Gibt es Grenzen beim Homeschooling? Ist es okay ein Fach nicht zu beschulen? Ich überlege dem Lehrer zu schreiben. Das geht einfach weit über meine Kompetenzen hinaus und ich kenne auch niemanden, der mit dem Großen üben könnte.

Nach der Mittagspause machen wir noch eine Bioaufgabe, die uns bislang entgangen war. Das ist schön. Dann üben wir Flöte. Das ist nicht schön. Der Große kriegt die Finger nicht koordiniert, kein Ton ist sauber. Wir versuchen nur die Tonleiter zu üben, aber selbst das klappt nicht. Ich beende das. Das bringt so nix.

Da kommt auch der Mann nach Hause, ist völlig geschafft von einem total chaotischen Tag auf der Arbeit. Der geht sofort duschen und dann haben wir alle soooo Hunger. Außer dem Coleslaw ist aber nichts fertig und ich bin auch so müde. Wir tauschen ganz ganz schnell alle wichtigen Infos aus. Dann fange ich an ein paar Masken zuzuschneiden, einen Kopfkissenreißverschluss zu reparieren (Danke Mann, du kannst das besser als ich!) und eine Kindermaske wieder aufzutrennen, die doof sitzt. Der Mann holt Gyros und Pizza.

Wir essen zusammen und danach eskaliert es nochmal kurz, weil ich auf den Satz vom Großen "Das hat mir ja niemand beigebracht!" doch etwas allergisch reagiere. Wir können das aber klären.

Ich fahre zum besten Freund, wir wollen morgen (wenn sonst niemand auf Arbeit ist) einen großen Batzen aufgelaufener "echter" Erwerbsarbeit abarbeiten. Es reicht dann noch für lecker Erdbeeren und Doctor Who. Das Ende von Rose Tyler nähert sich. Snief.

Mittwoch, 29. April 2020

Corontäne Tag 44

Relativ früh aus dem Bett gekommen, die Kinder machen Frühstück, während ich Dusche und Haare wasche. Beim Anziehen schon mal überall Wäsche zusammen gesammelt.

Frühstück, Kaffee. Englisch. Der Große hat ein Login zu der Webvariante seines Englischbuches bekommen. Dort gibt es auch Dokumente zum Download und ein Erklärvideo zum present progressive. Leider hilft ihm das nicht so richtig, die wichtigen Infos daraus mit zu nehmen. Ich erklärbäre also present progressive, dann auch zum Vergleich simple present und von dort führen die Kinderfragen zu Formen von "to be", Satzgliedern, sowie Personal- und Possessivpronomen. Hätten wir das auch mal geklärt.

Die Übungsaufgabe dazu kann er dann alleine lösen. Der Minimann spielt heute lieb im Kinderzimmer. Ich kann eine Maschine Wäsche anstellen, aufräumen, die Küche in Ordnung bringen.

Dann der nächste Lernblock. Bio. Ein Experiment über Eisbärenfell. Da wir das nicht zu Hause nachstellen können, gibt es Fotos vom Experiment, sowie die Ergebnisse als Slideshow. Die Fragen klären wir gemeinsam. Das dauert ziemlich lange, auch wenn es wenigstens interessant ist, die unterschiedlichen Ergebnisse der beiden Versuche zu diskutieren und herauszuarbeiten, wo der Unterschied zwischen "das Fell wärmt" und "das Fell hält warm" ist. Zwischendurch erlaube ich dem Minimann eine Runde Netflix. Ich kann mich ja auch nicht zerteilen.

Ich koche Nudeln und Gemüse (was noch so aufgebraucht werden muss. Möhre, Steckrübe), dazu heute schnell Pesto und Parmesan. Schmeckt lecker. Wir essen gemeinsam, danach haben die Kinder erstmal Mittagspause. Der Große braucht die auch, das war jetzt ne Menge Stoff für den Vormittag.

Ich räume die Wäsche von WaMa in den Trockner, dann kann gleich noch die nächste Maschine laufen. Dann brauche ich übrig gebliebenes Eiweiß auf und backe Haselnussbaisers. Die werden zwar sehr sehr flach, aber lecker.

Der Mann kommt nach Hause. Fliegender Wechsel heute. Ich packe Sportklamotten (haha, as if). Ich informiere den Mann bis wohin wir in Bio gekommen sind und was noch offen ist. Dazu eine "nice to do" Liste von Hauskram, der mal erledigt werden müsste.

Ich fahre zum besten Freund und esse schnell einen Apfel, weil mir etwas komisch wird. Dann gehen wir rüber zu seiner Mutter. Heute wollen wir das wackelige, alte Klo durch ein neues ersetzen. Das neue ist einfacher zu reinigen und auch ein paar Zentimeter höher, seniorengerecht. Wasser abstellen, Wasser leerlaufen lassen, Spülkasten leerlaufen lassen. Wandventil ab, Spülkasten ab. neues Wandventil. Wir arbeiten und so vor und alles klappt erstaunlich gut. Dank des tragbaren Minikärchers kann der beste Freund auch ohne riesen Ekelanfall (nagut, nur ein bißchen) das Abflussrohr reinigen. Neues Klo anzeichnen, abrücken, neue Löcher bohren, alles ausrichten und anschrauben. Es klappt ganz gut, wir haben ja schon Erfahrung.

Zwei Stunden später sind wir damit durch, das neue Klo glänzt im Bad, das Alte steht auf der Terrasse und wartet darauf, dass die Deponie wieder öffnet. Die Leihoma würde gerne mit uns Abendessen, was mir nicht so recht ist. Es ist ja eh schon ein großer Kompromiss, dass wir bei ihr handwerken. Wir diskutieren ein bißchen rum und haben am Ende Glück, dass es draußen aufklart. Nachdem wir alles Werkzeug weggebracht haben, mache ich draußen die Stühle und Tische trocken und wir essen mit größtmöglichem Abstand auf der Terrasse.

Zurück beim besten Freund sitzen wir noch eine Weile rum und erfahren dann Dinge, die mich einigermaßen fassungslos zurück lassen. So richtig zu irgendwas aufraffen kann ich mich auch nicht mehr. Also gammeln wir nur ein bißchen rum. Dann fahre ich nach Hause.

Der Mann war zum Zocken verabredet, ich rufe noch ein schnelles Hallo ins Mikro. Dann esse ich einen Teller Nudeln, weil ich zum Abendessen nur eine minikleine Anstandsportion hatte und jetzt großen Hunger. Wir reden noch eine Weile. Der Mann hat es irgendwie geschafft, die gesamte nice-to-do Liste abzuarbeiten, mit dem Großen Bio zu machen (inkl. Wordcrashkurs) und den Minimann zum Schreiben von Dreien zu überzeugen. Ich bin überrascht und frage mich, was ich "falsch" mache.

Duschen, ein bißchen lesen und gute Nacht.

Dienstag, 28. April 2020

Corontäne Tag 43

Wir frühstücken heute Porridge bzw. Müsli (der Minimann). Dann geht's gleich los mit einem großen Block Englisch. Der Minimann macht sogar ohne viel Kommentar eine Seite Zweien und spielt dann. Der korrigiere die Englischaufgaben und reiche sie an den Großen zurück. So geht das eine ganze Weile, bis er diesen Lernabschnitt geschafft hat.

Danach kurze Pause, schnell Haushalt, fixe Absprache mit einer anderen Mutter. Minimanns guter Freund hatte Geburtstag und wir wollen heute mal hinradeln und wenigstens ein Geschenk abgeben.

Zurück am PC - Mathe. Der Große kommt erstmal allein zurecht. Derweil bin ich mit dem Minimann im Nebenzimmer und passe seine Maske an. Überall ein bißchen aufräumen. Mittagessen kochen. Was muss weg? Ich inspiziere den Kühlschrank.

Blätterteig, ein offener Becher Schmand, Spinatblätter. Muss alles aufgebraucht werden. Also schmeiße ich noch etwas Käse und Schinkenwürfel dazu und mache eine Blätterteigrolle. Dazu gibt es übrige Kartoffeln von gestern.

Sehr sehr lecker.

Mittagspause. Ich höre ein bißchen Podcast, beantworte Emails. Ich muss ein paar Eltern wegen Geld hinterherlaufen. Leider teilt mir niemand die passende Kontonummer mit. So kann ich niemandem hinterherlaufen. Hm. Ich telefoniere mit dem besten Freund. Endlich ist der Spülkasten für das neue Klo seiner Mutter angekommen. Dem werden wir uns dann morgen nachmittag widmen. Leider ist das mit einigen zwischenmenschlichen Schwierigkeiten verbunden, der beste Freund redet sich alles von der Seele.

Es regnet.

Wir werfen uns in passende Klamotten, packen das Geschenk ein (Das Neinhorn) und radeln los. Der Minimann ist unglaublich stolz, dass an sein neues Rad eine Fahrradtasche passt und er das Geschenk selbst transportieren kann. Trotz dräuend-grauer Regenwolken kommen wir trocken an.

Die Kinder freuen sich so sehr und da werde ich schwach. Wir bleiben auf ein Stück Kuchen und Kaffee und lassen die Kinder eine Weile gemeinsam spielen. Die andere Mutter ist Grundschullehrerin, drei eigene Kinder zu Hause, Mann auf Arbeit, dazu ein enorm erhöhtes Pensum an Schularbeit, denn "homeschooling" für Zweitklässler zu organisieren, während man selbst drei kleine Kinder zu Hause hat, das Ministerium dauernd nur Allgemeinplätze von sich gibt, es für Lehrer hier erst seit dieser Woche überhaupt Notbetreuungsangebote existieren und "nebenbei" ja auch noch Konzepte für die Schulöffnungen erarbeitet werden sollen - faktisch ist das alles nicht zu stemmen.

Ich jammere sonst ungern über die (häufig nur gefühlte) Unfairness gegenüber Elternteilen, die den Großteil der Carearbeit übernehmen. Aber nun ist es (vereinfacht gesagt) schon so, dass die Wirtschaft gerettet wird und zwar auf dem Rücken von selbstaufopfernden Eltern (oft Müttern). Es wird wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass diese (meist) berufstätigen Mütter natürlich zusätzlich zu ihrer Erwerbsarbeit die Kinderbetreuung und das Homeschooling mit übernehmen können.

Ha. Ha. Ha.

Ich esse aber beim Erzählen ein sehr leckeres Stück Nussecke, die Kinder schlagen sich spielen draußen im Garten. Dann radeln wir wieder los, werden nass, ziehen schnell Regenhosen über und trampeln mit aller Kraft den steilen Berg hoch. Auch der Minimann schafft es (dank neuem Rad mit besserer Schaltung). Bilder gibts leider nicht. Ich musste ja selbst auch radeln.

Der Mann ist zu Hause. Wir machen Abendbrot (im Wesentlichen Reste aufwärmen), der Mann erzählt von den "Möglichkeiten", die er angeboten bekommen hat, um uns zu Hause etwas zu entlasten. Ich fasse mich kurz: ha. ha. ha.

Sendung mit der Maus. Eine Folge "Dino-Zug". Kinder im Bett. Ich hätte jetzt noch ziemlich viel zu tun, bin aber einfach platt. Also bleibe ich auf dem Sofa, wir schauen Zoo und gehen dann sehr sehr müde ins Bett.

Montag, 27. April 2020

Corontäne Tag 42

Montag. Woran man merkt das Montag ist? Der Minimann.

Ich möchte gerne sagen, dass das heute mal der Höhepunkt von Bockigkeit, Grenzenaustesten und Wutanfällen war. Aber das wäre vielleicht etwas zu optimistisch.

Mit dem Großen heute erstmal einen großen Block Deutsch abgearbeitet (alles mögliche über Märchen am Beispiel "Die Bienenkönigin"). Dann an den PC zu Mathe gewechselt. Beginn "Flächeninhalte". Da hat er zum Glück wenig Probleme mit dem Stoff an sich. Eher noch so mit Dingen wie "wie zeichnet man eine sinnvolle Tabelle", "wie teilt man ein Blatt ordentlich ein". Sowohl in Deutsch, als auch in Mathe endet es erstmal in Tränen, weil ich einfach keine krumpelige Tabelle mit zig extra Linien und ungleichmäßigen Zeilenabständen akzeptiere. Durchatmen.

Der Minimann hat gewaltige Kapazitäten zu bocken und dreht einem das Wort im Mund herum. Ich sage: "Du musst ja auch nicht beim Lernen mit machen, aber dann bitte leise spielen, damit der Große sich konzentrieren kann."

Was er daraus macht: "Nein, ich muss ja lernen, das sagst du jetzt nur so."  Äh...

Irgendwann spielt er und nachdem der Große nach Deutsch eine Pause brauchte, gehen die Kinder erstmal eine Runde Hühner füttern und nach Eiern gucken. Ich atme und trinke Kaffee. Der Minimann hat sich heute komplett verweigert und genau alles torpediert. Auch Hilfe im Haushalt oder irgendwas von den alltäglichen Dingen, die eben so anliegen.

Ich koche Milchreis, der Große ruft mich, beim Radieren helfen. Ich kriege einen innerlichen Schreikrampf. Er braucht Hilfe beim Radieren, NACHDEM ich ihm für seine Tabelle schon überall kleine Hilfspunkte eingezeichnet hatte, erklärt hatte, wie man ein Geodreieck hält, wie man sich Zeilen- und Spaltenabstände überlegt. Er hat "einfach mal drauflos" gezeichnet. Gnarf.

Derweil ich das mit der Tabelle NOCHMAL erkläre, brennt der Milchreis ein bißchen am Topfboden an. Ich atme. Ich freue mich, weil wir vom Finanzamt Geld zurück bekommen. Auch mal schön.

Mittagessen, danach Pause. Während die Kinder spielen, putze ich das Bad, schmeiße Bettwäsche in die WaMa, sauge das obere Geschoss. Die Pause geht dann ein wenig länger, als geplant, denn als ich die Kinder rein rufe, sind sie von oben bis unten sandpaniert und müssen duschen.

Der beste Freund trudelt ein, isst die Milchreisreste und macht mit dem Großen die Tabelle in Deutsch. Der Minimann ist wie ausgewechselt, schreibt Zweien wie nichts gutes und gibt vor dem Patenonkel an, wie toll er das könnte. Ich fühle mich ver*rscht. Nebenbei Homeoffice, Rechner installieren.

Der Mann kommt nach Hause, wieder ein anstrengender Tag im Heim. Wir beenden Lernen für heute. Der Minimann zeigt Papa superstolz seine Übungszettel, er würde ja so super gut arbeiten. Ich kriege einen lauteren inneren Schreikrampf.

Die Kinder gehen spielen, ich gehe eine halbe Stunde auf die Gartenliege und lese. Also ich versuche zu lesen, aber die Kinder bringen mit im Sekundentakt Sandkuchen, Sandeis und Sandfisch. Die Männer tragen Werkzeug raus. Sie wollen die Fußleisten für die Küche machen. So nach beinahe einem Jahr, die die Küche steht, wirds mal Zeit.

Das dauert natürlich alles, die Fußleisten müssen über die ganze Länge in der Breite verringert werden, alles muss genau ausgemessen sein, damit es am Ende auch passt.

Ich gucke, dass ich genug Platz in der Küche habe, um Spinatsalat zu schnippeln, Kartoffeln zu schälen und Fischstäbchen zu machen.

Wir essen gemeinsam, das ist sehr schön. Danach gucken die Kinder Maus, die Männer werkeln weiter, ich sitze ein bißchen rum und mache gar nichts. Auch nett.

Später sind die Fußleisten fertig, juhu. Nicht mehr unter den Küchenschränken saugen und wischen. Die Kinder sind im Bett, wir gucken zusammen noch eine Folge Doctor Who und essen Chips und trinken Cappuccino. Der Man war extra nochmal kurz losgefahren, um ein paar Lebensmittel (naja, Süßkram im Wesentlichen) zu holen. Wir diskutieren nochmal, mal wieder, wie dauernd -  was man noch realistisch machen können, um die Last anders zu verteilen. Es bleibt die Hoffnung, dass der Mann eventuell für einen Tag wenigstens Homeoffice machen kann. Und die Idee, das der beste Freund die Kinder mal über Nacht nimmt bzw. den Großen auch mal ein paar Tage. Vielleicht hilft es ja, wenn der Minimann mal ungeteilte Aufmerksamkeit bekommt und der Große ohne Ablenkung lernen kann.


Sonntag, 26. April 2020

Corontäne Tag 40 und 41

Sehr ruhiges Wochenende, an dem praktisch nix passiert ist. Sehr sehr lange geschlafen. Masken genäht, Pizza gegessen, Seifenhalter angebracht, Serie geguckt.

Sonntag viel Zeit im Bad verbracht, weil ich die Pizza wohl nicht vertrug. Naja.

Abends aufgerafft, Spargel und Kartoffeln geschält. Und dann mit dem Mixer gemixt und gemixt und gemixt. So lange, bis sich Eigelb und Butter zu einer wirklich hervorragenden Hollandaise verbunden hatten. Dann wieder Sofa.


Freitag, 24. April 2020

Corontäne Tag 39

Nach Aufstehen und frühstücken, ganz schnell dem Mann zu winken, der neue Hühner bringt und danach ruckzuck wieder zur Arbeit entschwindet. Heute ist keine Telko für den Großen. Deshalb fangen wir gleich mit dem Deutschzettel an. Neues Thema ist "Märchen".

Der Minimann wollte eigentlich Zweien schreiben, hat aber wieder einen Wutanfall. Den schicke ich einfach zum Spielen. Niemand kann hier konzentriert arbeiten, wenn jemand kreischt und wütet. Ich hab hier nämlich auch Arbeit. Ein neues Notebook für den Chef muss installiert werden. Ich lade Treiber runter und installiere so vor mich hin. Allerdings muss man auch da wegen drölfzig Neustarts ein wenig aufpassen. Klappt auch nur so semi, wenn jemand immer rumnölt. Zwischendurch telefoniere ich länger, um noch Details für die Installation zu klären (welche Programme, welches Office).

Irgendwann sind wir damit durch und ich mache Reisrestepfanne. Nach der Mittagspause gehen wir in den Garten, der Mann kommt heute auch früher. Ich befreie die Büsche von alten Ästen und Gras, häufele neue Erde auf und setze Steine ringsum, damit nicht gleich wieder alles zu wuchert. Die Kinder bauen mit dem Mann einen Sandkasten und schaufeln danach schweißtreibend den Sand vom Hänger in den Sandkasten.


Der minikleine Flieder blüht.


Johannisbeere.


Salat und Kohlrabi.


Himbeere.



Kräuterkiste.


Der neue Sandkiste.


Mal sehen, was alles klappt.


Neue Hühner, alter Hahn.


Das tränende Herz hat den Umzug auch prima überstanden.


Und an der Scheune wächst Waldmeister.


Ich verabrede mich für später mit dem besten Freund. Wir reden etwas mit den Nachbarn, der will auf dem mittleren Grundstück Gestrüpp wegschneiden und ggf. abends gleich verbrennen. Wir haben auch noch altes Holz und die Männer verabreden sich zum Lagerfeuer später am Abend. Die Nachbarstochter zeigt den Kindern, wie man auf dem Trampolin ein Salto macht.

Zum Abendessen gibt es besagte Reispfanne, aufgewertet mit abgeholtem Gyros. Ich fülle eine Portion für den besten Freund ab, lege Stoffe zusammen (die nach der Wäsche eigentlich gebügelt werden müssten), und packe ein paar Sachen. Es müssen ja mal wieder noch Masken genäht werden. Langsam mag ich nicht mehr.

Ich fahre los. Der beste Freund kommt gerade vom Laufen, als ich ankomme. Ich leiste ihm beim Abendbrot Gesellschaft, wir schauen noch ein bißchen Doctor Who.

Donnerstag, 23. April 2020

Corontäne Tag 38

Eigentlich ein Tag für "Gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen!".

Na gut. Früh aufgestanden, nach dem Frühstück mit dem Großen noch fix auf PC und Smartphone eine App installiert mit der er die Handykamera als Videokamera am PC nutzen kann. Funktionierte auch. Total super. Zumindest bis wir herausfanden, dass die Lehrer wegen der Serverbelastung darum bitten, nur Headset ohne Kamera zu streamen. Gut. Im Zweifel wissen wir jetzt, dass es trotzdem funktioniert.

Der Große ist dann von 9:00 bis 10:15 in Telkos, dann macht er fix Mathe, bis um 11:00 die nächste Telko stattfindet. Danach ist er in Deutsch, Mathe, Englisch und ITG auf dem neuesten Planungsstand und weiß, wie es ab nächster Woche alles geregelt ablaufen soll.

Ich möchte währenddessen Blogeintrag schreiben, Emails lesen und beantworten und mit dem Minimann üben Einsen zu schreiben. Dachte ich.

Der Minimann hingegen ist der Meinung dass er "NIEMALS perfekte Einsen schreiben wird!", alles "NIE NIE NIE" lernen kann und wütet und kreischt und quietscht. Oooommm. Wir machen einen Handel. Eine Seite Einsen, dann lackiere ich seine Fingernägel neu. Danach eine Seite Einsen, dann die Fußnägel.

Kurz und gut: um 13:30 etwa sind die drei Seiten fertig (so Vorschulseiten, nicht dass jemand denkt, er müsste hier Din A4 Seiten voller minikleiner Einsen schreiben), ich habe einen Nervenzusammenbruch und meine Ohren tun weh. Und zwar obwohl der Minimann zwischendrin mit der Oma telefoniert hat ("Ich kann das voll gut, ich bin schon fast fertig mit Einsen."). Immerhin habe ich während des Telefonats die Garderobenkisten der Kinder von Winterutensilien befreit, die dürfen vor ihrem saisonalen Schrankaufenthalt noch eine Runde in der Waschmaschine drehen.

Die Biokiste wird geliefert, wir essen Brot zum Mittag. Danach wütet der Minimann weiter, also legen wir uns ne Kuschelrunde aufs Sofa und schauen die Maus. Scheint heute aber alles nicht zu helfen. Ich esse vor Stress eine halbe Packung Knusperflocken und verabschiede mich vom Kalorienzählen für heute.

Das neue Fahrrad wird geliefert. Dann irgendwann gehen wir in den Garten und werkeln dort. Der beste Freund kommt und der maulende Meckermann (Moaning Myrtle ist nix dagegen) ist mit Fahrradzusammenbauhelfen beschäftigt.

Der Mann kommt erschöpft und fertig von der Arbeit, wir werkeln alle zusammen ein wenig weiter. Dann sind wir zu müde / gestresst / genervt / faul zum Kochen, holen Pizza und Gyros und essen. Der Mann holt zwei Hühner ab von Freunden. Ich räume die Küche auf. Der beste Freund macht mit den Kindern derweil eine Fahrradrunde.

Kurz vorm Insbettgehen entschuldigt sich der Minimann bei mir und gelobt Besserung. Na mal sehen. Die Kinder gehen schlafen. Wir bleiben auf dem Sofa, machen aber auch eigentlich nichts mehr sinnvolles. Ich bin total erschöpft und ausgelaugt von diesem Wuttag. Ich hoffe, es ist morgen besser.

Mittwoch, 22. April 2020

Corontäne Tag 37

Ich stehe heute ein kleines bißchen früher auf und nach dem Frühstück schauen der Große und ich durch moodle (das ist die schuleigene Lernplattform), laden neue Arbeitsblätter runter und tragen Videokonferenztermine ein. Außerdem läuft schon eine Testkonferenz, bei der wir leider keinen Ton haben.

Also schnell noch den Firefox installiert und dort ausprobiert. Klappt. Damit kann der Rechner erstmal runtergefahren werden. Wir gehen nach unten (der Minimann wütet erst ein bißchen und geht dann spielen) und widmen uns der Musikaufgabe. Erst dachte ich, dass Musik nun ein wenig angenehmer für den Großen wird (kein Flöte üben mehr!). Es geht nun um Komponisten, zuerst Beethoven und Mozart. Wir googlen gemeinsam Infos auf Kinderlexikonseiten, es gibt auch ein gutes Erklärvideo. So tragen wir alle möglichen Infos zusammen und der Große kann die geforderte Tabelle schreiben.

Ruckzuck ist es 11:15 und der Große verabschiedet sich zur Bio-Telko. Das klappt auch alles ganz prima. Derweil kann ich mit dem Minimann Wäsche zusammenlegen und das Fluraquarium von Algen an der Scheibe befreien. Müsste eigentlich mal eine komplette Reinigung erfahren, ich setze es auf meine gedankliche "wenn Zeit ist"-Liste. Ha ha.

Zum Mittag gibt es Raviolireste für die Kinder und Brot für mich. Ich lese Yakari vor. Dann widme ich mich einen Moment den Nachrichten und den Emails, die über den Vormittag eingetrudelt sind.

Der Mann kommt derangiert nach Hause, alles ganz schrecklich im Heim. Offensichtlich reicht eine Pandemie nicht, man muss darüber hinaus auch persönliche Animositäten unprofessionell auf der Arbeit ausfechten - egal, ob andere Mitarbeiter davon ungerecht betroffen werden oder nicht. Hrmpf.

Nachdem der Mann sich erstmal alles von der Seele geredet hat, teilen wir uns auf. Er fährt mit dem Minimann zusammen zur Kiesgrube und kauft neuen Sand. Das geht ja total kontaktlos, vor allem, wenn ein Radlader einfach den Hänger belädt. Außerdem holen sie beim Förster Schwartenbretter ab, damit wir Beete bauen können.

Der Große und ich stellen uns mutig dem Rest der Musikaufgabe. Nachdem ich erst froh war, dass es die Infos kindgerecht aufgearbeitet gab, falle ich nun damit direkt rein. Denn die Fragen, aus denen man einen Steckbrief über Beethoven erstellen soll, sind für einen Fünftklässler doch schwierig zu beantworten. "Welche Personen standen ihm nahe / waren ihm wichtig?" "Hatte er Kinder, war er verheiratet?" "In welcher Epoche lebte er?"

Alles berechtigte Fragen, aber extrem schwierig für einen 11-jährigen. Ich erkläre also, warum der Beruf des Vaters angegeben ist, aber nicht der der Mutter. Ich erkläre, wieso die Säuglingssterblichkeit 1770 extrem hoch war, was Epochen sind, was Aufklärung ist, was "er hatte viele Frauen" bedeuten könnte. Was Gelbsucht und billiger Fusel und Bleizucker ist, dass es schwierig ist zu klären, wieso Beethoven taub wurde, weil FUCKING 300 JAHRE vergangen sind!

Am Ende überfliege ich den Wikiartikel und ziehe die Infos raus, der Große schreibt mit. Danach widmen wir uns noch kurz Mathe, aber die Luft ist raus.

Also Bücher und Hefte weggeräumt und rauf aus Fahrrad. Wir radeln zum Einkaufsladen, ich gehe allein rein und hole Aufschnitt, Käse und Gemüse für das Abendbrot. Der Landmarkt hat leider geschlossen, so dass wir auf Äpfel und Birnen noch einen Tag warten müssen.

Während wir uns auf dem Hinweg bergab gegen heftigen Wind anradeln müssen, ist es auf dem Rückweg windstill und wirklich sommerlich warm. Schön!

Zurück zu Hause gießt der Große die Blumen, ich schnippele Salat, der Mann brät Spiegeleier und dann essen wir alle gemeinsam und schauen danach die Maus.

Der Mann ist mit seinem Kumpel zum Zocken verabredet, ich schaue Broadchurch weiter. Hach... dieser Akzent! <3

Dienstag, 21. April 2020

Corontäne Tag 36

Wir kommen alle einigermaßen gut aus dem Bett und frühstücken. Danach widmen der Große und ich uns einem großen Stapel Arbeitsblätter. Wir wollen heute noch so viel wie möglich von den "Wiederholungsaufgaben" abarbeiten, bevor es ab morgen dann wohl mit neuem Schulstoff weitergeht.

Also erstmal fünf Zettel Rechtschreibübungen. Ich bin mir nicht sicher, ob Kinder Worte wie "Waidmann", "Leumund" oder auch "Zuchthausstrafe" heute noch kennen sollten / müssten. Wir arbeiten uns dort trotzdem durch und immerhin weiß ich jetzt, dass der Große nach Erklärung seit/seid jetzt sicher auseinander halten kann.

Meanwhile... hat der Minimann aus unerfindlichen Gründen Kreisch- und Wutanfälle, will weder Lernen, noch Spielen, noch im Haushalt helfen. Irgendwann kann ich ihn immerhin überzeugen außerhalb des Wohnzimmers (wo wir lernen) sich irgendwie zu beschäftigen.

Wir machen dann weiter mit Bio (wieso gibt es Eisbären, aber keine Eismäuse?) und diskutieren einen Versuchsaufbau, die Fehler, die sich einschleichen können und wie die Fragestellung dazu passt, dass es ja z.B. doch Schneehasen und Polarfüchse gibt. Fazit: Ein bißchen komplizierter ist es schon.

Zum Mittagessen mache ich für die Kinder Eierkuchen und esse selbst Reste. Wäre ja sonst schade drum. Danach ist eine Weile Pause, ich sage den Kindern 1,5h - sie spielen Minecraft, ich höre den Drostenpodcast und schlafe dann wohl auf dem Sofa ein. Jedenfalls bin ich um 15:30 erst wieder wach und natürlich waren die Kinder so nett mich schlafen zu lassen (und eine Stunde länger zu zocken).

Minimann geht draußen spielen, der Große und ich schauen bei moodle, tragen TC-Termine ein und laden Arbeitsblätter runter. Dann kommt der Mann nach Hause, der hatte einen heiklen Arbeitstag. Er erzählt in Ruhe, während die Kinder einen Cricketparcours aufbauen. Wir spielen Cricket quer durch den Garten und haben trotz des Windes viel Spaß dabei. Danach macht der Mann Abendessen (selbstgemachte Ravioli in Tomatensauce). Die Kinder gießen die Pflanzen (es ist viel zu trocken, seit Wochen) und ich mache Yoga.

Dabei bemerke ich beginnende rasende Kopfschmerzen und nehme schnell ne Ibu. Hilft so lala. Wir essen zusammen und schauen die Maus. Ich esse noch ein kleines Eis, wir schauen Trevor Noah und Stephen Colbert und eine Folge Zoo.

Montag, 20. April 2020

Corontäne Tag 35

Montag. Der Mann fährt früh zur Arbeit. Jeden Tag warte ich unbewusst darauf, dass er anruft, weil es einen Coronafall im Heim gibt. Bisher zum Glück nichts, toitoitoi.

Ich mag nicht aufstehen. Die Nacht war nach der Spuckattacke des Minimanns natürlich doof. Bei jedem lauteren Atemzug war ich hellwach und hatte quasi den Spuckeimer schon in der Hand. Die Kinder bereiten Frühstück vor. Der Große geht Hühnerfüttern. Danach Lernrunde - hoffe ich. Ich fahre nämlich fix zum wieder geöffneten Schreibwarenladen meine Perry Rhodan Hefte abholen (und bringe den Kindern Süßkram mit). Kurzer Schnack mit der Besitzerin. Es dürfen zwei Personen in den Laden. Lotto ist vom Rest abgetrennt. Sie hat auch Masken genäht, alle die nähen haben das Problem, dass es weder Schrägband gibt, noch passende Gummibänder.

Nach dreißig Minuten bin ich zurück und tatsächlich lernen die beiden. Der Große macht Erdkunde, der Minimann "schreibt" und der Große liest die Buchstabenabfolgen dann vor. Ich spanne den Minimann eine Weile für Haushaltskram ein. Wir räumen und putzen, saugen und wischen. Dann sammelt er Wäsche zusammen, ich trage den Korb runter und stelle Wäsche an. Eine trockene Ladung hänge ich ab und lege sie mit dem Minimann zusammen.

Danach darf er spielen, ich schaue mit dem Großen die Erdkundezettel durch. Wir bearbeiten zwei Arbeitsblätter gemeinsam, ich zeige ihm nochmal wie man sinnvoll Infos googlet, wie man ein Tortendiagramm erstellt, wie man mit dem Geodreieck Gradzahlen abmisst. Schön, wenn man das in Erdkunde alles können soll, es in Mathe aber noch nicht Thema war.

Ich bin so müde. Zum Mittag machen wir uns Brot, ich leg mich ein Stündchen hin, während die Kinder netflixen / am PC spielen. Schlafen kann ich aber auch irgendwie nicht, obwohl ich das Gefühl habe, meine Augen würden jeden Moment zufallen.

Nach der Mittagspause scheuche ich die Kinder in den Garten und hänge draußen Wäsche auf. Die Kinder spielen aber leider nicht, sondern ärgern sich nur. Ich gehe wieder rein und beginne die Kindermasken zu nähen. Die vom Minimann sitzt nur so lala, das Gummiband ist viel zu stramm, wenn es ordentlich sitzt. Außerdem rutscht die Maske leicht von der Nase. Beim Großen sitzt die Maske noch schlechter. Da muss ich das Schnittmuster deutlich verändern und anpassen.

Der Mann kommt nach Hause und spielt mit den Kindern eine Runde Cricket, während ich an dem Nähzeug fummele und einen Versender finde, der weiches Gummiband hat. Immerhin. Der Mann und ich kochen gemeinsam und hören dabei den Drostenpodcast. Oder wir versuchen es, denn bei Youtube ist kein Ton (????) und das Handy irgendwie zu leise, zumindest wenn man währenddessen kocht. Außerdem kommen die Kinder abwechselnd wegen irgendwas reingelaufen. Dann eben kein Podcast. Dafür ein großer Topf "Thaisuppe" bestehend aus einer Dosensuppe, Glasnudeln und ganz viel Gemüse.

Ich koche allein zu Ende, denn der Minimann hat einen waschechten meltdown weil... irgendwas am Handy verstellt war. Der Mann kümmert sich und versucht recht lange herauszufinden, was überhaupt passiert ist (Steuerung des Handyspiels von rechts auf links gewechselt - konnte man wieder zurückstellen).

Wir essen, schauen die Maus und eine extra Folge Mullewapp. Dann sind die Kinder im Bett und ich könnte auch schlafen. Wir gucken noch eine Folge "Zoo". Mal schauen, ob mir das gefällt.

Sonntag, 19. April 2020

Corontäne Tag 34

Heute liegt zum Glück nicht so viel an. Trotzdem stehe ich ein bißchen früher auf. Nach dem Frühstück lassen wir endlich mal wieder die Sticki laufen und sticken einen lustigen Hasen. Ich möchte mit der Sticki etwas für meine Schwester nähen. Derweil schneidet der beste Freund Kindermasken zu und ich trinke erstmal eine ganze Kanne Tee.

Wir machen alles ganz in Ruhe und lassen uns Zeit. Ich schnippele einen Salat mit Spinat und Tomaten, der beste Freund holt noch Essen bei der Leihoma ab.

Gegen halb vier satteln wir die Räder und fahren los zurück nach Hause. Es ist leider von Anfang an mühsam, ich keuche und ächze. Wir machen öfter mal Pause zum Durchatmen. Als wir aus der Stadt rausfahren wird es plötzlich sehr voll, niemand hält Abstand. Wir drängen uns an den Rand der Straße, weil das Hinterrad von L. ein komisches Geräusch macht. Wir finden auch den Grund: Speiche abgerissen und der Kopf des Speichenhalters scheint im schlauchlosen Rad rumzukullern. Hm. Wir rufen den Mann an und warnen ihn vor, dass er uns eventuell abholen muss. Dann fahren wir vorsichtig weiter. Da es auf der schönen Strecke einfach zu voll ist, fahren wir einen kleinen Umweg, um auf den Radweg an der großen Straße zu kommen. Dort ist weniger los. Mühsam bleibt es trotzdem und es geht nur sehr langsam. Der teilweise heftige Wind von vorn hilft da auch nicht.

Den letzten Berg zum Dorf hoch schiebt der beste Freund wieder unsere Räder, ich gehe nebenher. Wir kommen zum Abendbrot an, wegen des Windes wurde Grillen nach drinnen umgezogen (mit dem Raclette) es gibt leckere Käsekrakauer und Kartoffelsalat, sowie viele gegrillte Tomaten. Wir schwatzen alle.

Danach schneide ich dem besten Freund die Haare und benutze dabei auch eine Efilierschere zum Ausdünnen. Das klappt zum Glück ganz gut, obwohl ich diese Schere zum ersten Mal benutze. Der Mann fährt den besten Freund danach nach Hause. Den Rückweg im Dunklen mit kaputtem Rad ist eher keine gute Idee. Ich dusche derweil, bringe die Kinder ins Bett und gucke ein bißchen Broadchurch weiter. Als der Mann wieder da ist, schauen wir zusammen noch die letzte (bei amazon verfügbare) Folge vom 13. Doctor.

Schnell ins Bett, morgen ist wieder Alltag, Arbeit, Homeschooling, Homeoffice und außerdem weckt uns der Minimann mitten in der Nacht, weil er spucken muss. Musste er dann auch wirklich. 1x ein bißchen und dann war wieder Ruhe. Hm. Besser so, als Magendarminfekt.

Samstag, 18. April 2020

Corontäne Tag 33

Ich schlafe sehr sehr lange aus und kann dann vor lauter lange Liegen mit kaputter Hüfte / ISG kaum aufstehen. Langsames Frühstück. Bißchen dehnen, hin und her gehen. Ich nähe die zwei Masken für meine Oma und drucke ein Versandetikett. Kurze Absprache mit der Leihoma. Ja, sie ist im Garten. Wir können also in ihre Wohnung. Heute spielen wir mal Sanitärhandwerker.

Dafür müssen wir dummerweise in den Baumarkt. Ich bleibe im Auto und warte. Beobachtung Baumarkt 1: Wagenpflicht, aber die Wagen werden weder desinfiziert noch wird damit geregelt, wie viele Leute in den Markt kommen. Drinnen dann: total Chaos, Überfüllung und Leute, die sich um Gartenzeug drängeln. Ganz großes Coronakino.

Auf dem Rückweg Unfall auf sehr großer Kreuzung (nachdem dort die Ampel ausgefallen war), wir fahren einen kleinen Schlenker und laden kurz darauf Einkauf und Werkzeug aus. Im Flur der Leihoma liegt ihre Maske - sie ist nicht da. Hrmpf.

Unser Plan: Im Gästeklo das Waschbecken tauschen und das Warmwasser dort wieder anschließen, damit man sich auch sinnvoll dort die Hände waschen kann. Außerdem neue Duscharmatur anbringen.

Nach Abschalten des Hauswassers kommt zuerst der seit Jahren nicht genutzte Warmwasseranschluss dran. Und dann hört es schon wieder auf. Die Leitungen in der Wand sind so alt, dass sie 3/8" und nicht 1/2" groß. Dafür haben wir keine passenden Ventile.

Wir fahren also zu Baumarkt 2. Beobachtung: An allen Wagenhäuschen gibt es Papiertücher und Desinfektionsmittel. Man kann selbst desinfizieren und Mitarbeiter laufen ebenfalls rum und machen das. Man darf nur allein rein und muss einen Wagen nehmen. Leute werden nur stoßweise eingelassen, alle Gänge im Markt folgen einem Einbahnstraßensystem. Wieder warte ich im Auto. Auf dem Rückweg treffen wir die Leihoma auf dem Parkplatz vor ihrem Haus. Im Gespräch mit den Nachbarn samt Kindern, niemand trägt Maske, die Eltern achten nicht darauf, ob die Kinder Abstand zur Leihoma einhalten.

Wieder zurück beim Gästeklo machen wir weiter, diesmal haben wir alles, was wir brauchen. Wir installieren die Duscharmatur und treffen abermals auf unerwartete Hindernisse. Die Wandanschlüsse kommen an unterschiedlichen Tiefen aus der Wand, wir müssen eins der Zwischenstücke absägen. Außerdem scheinen die Leitungen verrostet zu sein und müssten eigentlich komplett erneuert werden. Nach einigem Rumwürgen (Pfusch zieht Pfusch nach sich) bekommen wir die Duscharmatur dicht. Wir lassen sie eine Weile ruhen, um zu gucken, ob sie auch dicht bleibt (bleibt sie, phew).

Derweil widmen wir uns wieder dem Waschbecken. Altes Waschbecken ab, neues dran. die alten Bohrlöcher passen leider nicht, also neue anzeichnen und bohren. Irgendwann ist das Waschbecken gerade an der Wand und wir setzen den Hahn ein. Alles dran, Wasser ist angestellt. Test. Nur kaltes Wasser. AAARRGGGHHHH Dank meines wunderbaren Angermanagements kriege ich keinen Kreischanfall. Stattdessen esse ich ein Snickers (wir hatten seit dem Frühstück nix mehr), wir verfolgen die Warmwasserleitung quer durchs Haus und finden im Keller die Stelle, an der sie abgeklemmt wurde. Gut: müssen wir uns keine Gedanken um Legionellen machen. Schlecht: niemand von uns kann Rohre löten, da muss der Profi ran.

Nagut, das kalte Wasser geht vorerst trotzdem. Wir bauen noch eine neue Duschstange an (um 20:00 - Kommentar: hoffentlich beschweren sich die Nachbarn nicht! Ich rolle hoffentlich nur innerlich mit den Augen), räumen auf, putzen überall, wo wir Dreck gemacht haben und tadaa.... neue Duscharmatur mit Temperatureinstellung, schicker neuer Duschkopf, neues Waschbecken (mit hoffentlich bald warmem Wasser) im Gästeklo.

Um 21:30 fahren wir wieder ab, halten ganz schnell am Einkaufsladen, kochen Nudeln und essen Abendbrot. Es reicht gerade noch für eine Folge Doctor Who bevor meine Augen zufallen.


Freitag, 17. April 2020

Corontäne Tag 32

Normaler Vormittag mit Haushalts- und Lernrunde. Der Minimann macht gut mit, nachdem er sein "ich werde niemals (insert random stuff) können..."-Tief überwunden hat. Es verdichten sie sich Anzeichen, dass es ab Mittwoch wirklich für die Schüler online-Unterricht geben soll. In welcher Form, das weiß ich leider nicht. Es bleibt spannend, ich gebe die Hoffnung auf ein bißchen Homeschooling-Entlastung noch nicht ganz auf.

Unsere neue Waage wird geliefert und ich kriege erstmal einen Schreck. Jaja, Abnehmen und so muss auch irgendwo noch in den Alltag passen. Es bringt ja wirklich nichts mit 10kg mehr aus der Corontäne zu kommen.

Meine Oma schreibt mir, ob ich Masken nähen kann. Die Masken aus Holland brauchen länger (oder sind auf dem Postweg verloren gegangen) und in MeckPomm wird es eine Maskenpflicht geben. Ich sage zu, gleich morgen welche wegzuschicken.

Der Mann kommt nach Hause, erzählt vom Heim (weiterhin keine Fälle!). Dann machen wir mit dem besten Freund ein "geheime Draußenübergabe" per Fahrrad ab. Mir ist zwar eigentlich nach einem Sofatag, aber das Wetter ist super und das Wochenende vollgepackt. Ich packe also Nähkram und Übernachtungszeugse, mache Wasserflaschen fertig, der Mann schnippelt Picknickgemüse, wir treiben die Kinder an, ihre gemütlichen Klamotten gegen Sportzeug zu wechseln.

Dann radeln wir los. Es ist erst leer, dann in der Stadt deutlich voller (auf Fuß- und Radweg, auf der Straße sowieso). Wir kommen aber gut voran und treffen den besten Freund auf etwa halbem Weg. Kurzer Infoaustausch und dann biegen Mann und Kinder ab, radeln über den großen Berg und machen schönes Picknick.

Der beste Freund und ich pedalieren hingegen zur großen Stadt. Leider klappt mir dabei so richtig der Kreislauf ewg. Notfallstopp beim (sehr vollen) Einkaufsladen, L. holt mir ein Schokocroissant. Ich trinke fast meine ganze Wasserflasche aus. Danach geht es nur nach langsam und mühselig voran, irgendwie will mein Körper sicht trotz Zuckerboost nicht mehr anstrengend. Wir schieben viele Hügel hinauf und machen dann lieber eine Pause im Institut. Dort können wir auch gleich Lieferungen und Papierkram einsammeln.

Weiter zur Wohnung von L. Beim letzten Hügel in der Stadt schnappt auch noch mein ISG weg. Ich kann mein Rad nicht mehr selber schieben und hab Mühe überhaupt voran zu kommen. Der beste Freund schiebt also beide Räder, ich humpele nebenher. Zumindest klappt Aufsteigen (von der falschen Seite) gerade noch so und ich ich radele ganz ganz vorsichtig die letzten Kilometer. Doof. Alles doof.

Es ist dann schon fast Abendbrotzeit, wir essen, ruhen aus und räumen bißchen. Dann reicht es noch für Doctor Who bevor ich einschlafe.

Donnerstag, 16. April 2020

Corontäne Tag 31

Nach einer gruseligen Migränenacht, schicke ich die Kinder runter, um den Frühstückstisch zu decken und Kaffee zu mahlen. Ich stehe auf und schaffe es erstmal trotz dröhnendem Schädel bis unter die Dusche.

Immerhin hat das Triptan die meisten Migräneerscheinungen weggedrückt und es sind "nur" üble Kopfschmerzen übrig geblieben.

Frühstück und Lernrunde. Heute schicke ich den Minimann zum Spielen ins Kinderzimmer, während der Große einen Englisch Klassenarbeitstest schreibt. Er arbeitet tatsächlich auch viel viel konzentrierter, als sonst. Ich arbeite ein bißchen und mache Haushalt, damit der Große so viel Ruhe wie möglich hat.

Dann koche ich mit dem Minimann Milchreis und er darf abwiegen und einschütten und den Herd einschalten und umrühren. Klappt alles super, die Milch kocht nicht über. Als der Milchreis quillt, korrigiere ich den Englischtest.

Wir essen Mittag, die Kinder gehen spielen. Ich lege ich mich lieber wieder aufs Sofa, denn der Kopf tut weh und mag sich nicht mehr von selbst halten. Kann ich nebenbei die Podcasts aufholen, die ich letzte Woche verpasst habe. Darüber schlafe ich ein. Kann sein, dass ich die Kinder zwischendurch in den Garten schicke, jedenfalls sind sie ne Weile draußen. Ich schlafe immer wieder ein und bin richtig im Tiefschlaf, als der Mann nach Hause kommt.

Ich raffe mich später irgendwann wieder auf und fahre kurz zum Einkaufen. Es ist recht leer und ich bekomme auch alles. Schön. Wir essen draußen und danach sind die Kinder eine Weile mit dem Mann noch draußen beschäftigt. Ich bin wieder auf dem Sofa.

Gemeinsam schauen wir Maus, die Kinder gehen ins Bett. Ich versuche unter einigen Eltern mal eine Stimmung bezüglich der Schule einzufangen. Ich gucke durch Lehrerblogs, versuche die krasse Bandbreite an "digital machen wir schon länger" und "hier ist nix" zu begreifen. Es fällt schwer. Während ich rumrecherchiere, lese, überlege, kommt immerhin eine Mail von der Schule. Ab Mittwoch soll es "online Unterricht" geben - was auch immer das heißen mag, ich bin sehr gespannt.

Eine Folge Doctor Who noch und dann ist es auch dringend Zeit fürs Bett.

Mittwoch, 15. April 2020

Corontäne Tag 30

Back to home-Alltag. Also aufstehen, duschen, sturzbachartig Nasenbluten bekommen, frühstücken. Die Kinder setze ich heute mal testweise mit ihrem (Vor)schulzeug alleine hin. Ich hoffe, dass das klappt. Dafür brauchen sie nicht bei der Haushaltsrunde helfen.

Ich bringe Küche und Bad in Ordnung und hole Wäsche aus dem Keller. Dann sauge und wische ich in der oberen Etage, nachdem ich bemerkt habe, dass ich im Bad eine Tropfspur hinterlassen hatte, als ich mit der blutenden Nase aus der Dusche hechtete, um mir Klopapier zu holen.

Kurzes Telefonat mit dem besten Freund. Wir verabreden uns für den Nachmittag mit dem Rad. Danach werkele ich in der Küche, mache Kürbissuppe und Coleslaw und hole die verpassten Folgen Drosten-Podcast auf.

Derweil klappt die Lernrunde der Kinder ganz gut, der Kleine wechselt irgendwann zu Bügelperlen und ich bin inzwischen richtig gut im seltene Farben aus dem Perleneimer fischen!

Mittagessen, Kinder dürfen an den PC. Der Mann kommt nach Hause und erzählt kurz, wir überlegen, was mit dem einen Hahn geschehen soll. Eigentlich wollten wir heute schlachten, entscheiden uns dann aber doch noch mal dagegen. Der beste Freund trudelt ein und wird erstmal mit Kürbissuppe versorgt.

Gegen 16:00 brechen Freund, ich und Kinder zu einem kleinen Radelausflug auf. Der Mann hat dafür mal 2h im Haus ganz allein und in Ruhe Zeit für sich. Kam auch lange nicht vor. Wir radeln zu den Kiesseen, weil ich dachte, dass man die sicher gut umrunden könnte. Naja. Erstmal die viel befahrene Bundesstraße überqueren. Danach stellen wir fest, dass der Rübenschnellweg (30!!!) als Rallystrecke benutzt wird und man eben nicht so einfach "einmal drumrum"fahren kann. Nach 10km fahren wir also wieder zurück. Immerhin gibt es zwischendurch die Gelegenheit für schöne Storchenfotos.

Kurz vor zu Hause treffen wir eine befreundete Schulmutter, samt ihrer Kinder. Die rennen wie die Irren (Aufgabe wieviele Kilometer in 20min? vom Handballverein). Wir halten Abstand und plauschen kurz.

Zuhause überkommt es dann den Mann, der will nun auch Radeln. Die Kinder spielen, ich mache Salat und Kaffee. Der beste Freund schläft auf dem Sofa ein, während ich mit den Kindern die Maus und Gummibärenbande schaue.

Recht spät kommt der völlig erschöpfte Mann nach 2:20h sportlichem Radfahren zurück. Wir essen alle gemeinsam und dann huschen die sehr sehr müden Kinder ins Bett. Wir sitzen derweil noch ein bißchen auf dem Sofa, dann zieht der beste Freund sich um, um doch sehr spät wieder nach Hause zu pedalieren. Ich merke hingegen, wie mein Nacken anfängt zu versteifen und nehme vor dem Insbettgehen lieber noch das Triptan.

Dienstag, 14. April 2020

Corontäne Tag 29

Der Alltag hat uns wieder. Dachte ich.

Der Tag beginnt nämlich schon mitten in der Nacht. Gegen 1:00 höre ich komische Geräusche vom Hühnerstall. Ich wecke den Mann, der schaut aus dem Fenster und rennt plötzlich los. Ich höre mehr Kreischen und Rufen und laute Geräusche.

Kurz darauf erfahre ich das traurige Schicksal. Ein vertriebener Fuchs, der blindlings wütete, vier tote Hühner. Die drei neuen (die wir nicht mal eine Woche hatten), ein altes. Übrig blieb unser ältestes Huhn, sowie die zwei Hähne. Blöd, dass der eine Hahn in einem Transportkorb war, nachdem die Hähne am Nachmittag erbittert gekämpft hatten. Seufz. Fazit: Wir brauchen eine Zaunverbesserung an der Heckenseite (Baumarktbesuch oje) und dürfen unter keinen Umständen vergessen abends das Hühnerhaus zu schließen.

Nur eine Stunde später, es tönt gerade 2:00 laut Kirchenglocke wacht der Minimann zwischen uns auf, er müsse spucken. Gut - am Ende musste er nicht spucken, sondern sehr viel pupsen, aber bis kurz vor 3:00 sind wir wach.

Der arme Mann muss morgens trotzdem früh raus zur Arbeit. Der Minimann und ich schlafen dafür bis um 10:30. Soviel zu Alltag. Nach dem Frühstück verschieben wir daher die Lernrunde und widmen uns erstmal dem nach-Feiertagshaushalt. Da fällt doch etwas mehr an. Die Kinder helfen aber prima und als sie sich zur Minecraftrunde verziehen, trudelt der beste Freund ein. Wir trinken Kaffee und ich koche Nudeln mit Tomatensauce.

Gemeinsames spätes Mittagessen. Irgendwie rast heute die Zeit. Ich gehe mehrfach zur Waschmaschine, um sie zu be- und entladen. Ebenso den Trockner. Draußen ist es eisekalt und windig.

Als der Mann kommt gibt es einen Obstteller, wir schauen ein potentielles Kinderfahrrad für den Minimann an und gucken im Nähschrank nach Zubehör für eine zugeschnittene Tasche. Danach raffe ich mich irgendwie auf und gehe mit dem besten Freund eine ganz kurze Runde ums Dorf laufen. Naja, laufen kann ich das eigentlich nicht so richtig nennen.

Abendbrot (Reste Nudeln mit Tomatensauce), die Maus und dann lesen wir (etwas verspätet) Ostermann von Marc-Uwe Kling. Schönes Buch! Die Kinder gehen ins Bett, wir gucken die aktuellen Folgen John Oliver und Seth Meyers und gehen dann auch sehr früh schlafen.
Der beste Freund verabschieded

Montag, 13. April 2020

Corontäne Tag 28

Heute passierte genau nichts. Ich hab gefrühstückt, Mittag gegessen, Waffel gegessen, Abendbrot gegessen, allerletzten Rest Biskuitrolle gegessen. Zwischendurch Mittagsschlaf.

Pausetag. Auch gut. Ab morgen hält der Alltag mit Lernphasen und Haushaltsrunden und arbeitendem Mann wieder Einzug.

Sonntag, 12. April 2020

12 von 12... (im April)

Caro sammelt 12 Bilder vom 12.

Ostersonntag. Wir stehen relativ früh auf und zuerst geht es in die Küche.


Spüli aus- und wieder einräumen.


Morgenmuffelbrötchen backen.


Biskuitrolle auftischen und Eier färben.


Abstecher zur Ostereisuche nach draußen. Wir haben viel Spaß die Kinder beim Suchen zu beobachten. Vor allem als der Minimann dreimal an einem Geschenk vorbei läuft, dass mitten auf dem Rasen liegt.


Derweil backte der Hefezopf vor sich hin.


Um 11:00 treffen wir uns mit dem holländischen Teil der Familie und zwei Freunden zum Skype-Brunch. Gut: alle mal wieder zu sehen. Schlecht: trotzdem auftischen, als wären alle vor Ort.


Mein Ostergeschenk.


Später dann packe ich Nähkram und meine schöne Tasche.


Noch viel später nähen der beste Freund und ich.


Erst Sonnenuntergang.


Dann Abendbrot.


Frohe Ostern!

Samstag, 11. April 2020

Corontäne Tag 27

Nach dem Frühstück geht es erstmal los mit einer großen Haushaltsrunde. Wäsche, Küche, Bad, Staubsaugen, überall aufräumen. Muss ja auch alles weiterlaufen. Der Haushalt macht offensichtlich keine Corontäne. Und die Hauselfen #staythefuckathome.

Da wir, was sonst sehr selten ist, Ostern zu Hause sind, dekoriere ich noch ein bißchen. Gilderoy Lockhart muss deshalb der uralten Hasenschule weichen. Und an die Fenster hänge ich Bügelperleneier, die wir die letzten Tage geperlt haben. Macht sich ganz gut.

Dann nähe ich schnell zwei Masken. Danach sind die Kinder gerade mitten in ihrem Minecraftspiel, daher machen auch die Erwachsenen eine kleine Mittagspause.

Danach werden die Räder gesattelt, der Streamliner angehängt, ich packe die Masken ein. Wir radeln ins Städtchen und strampeln den Berg hinauf bis zum Haus der Tante. keuch. Die Masken wandern in den Briefkasten. Danach fahren wir am Einkaufsladen vorbei und es ist naja - nicht komplett leer, aber leer genug, so dass ich schnell reinhuschen kann. Ein paar Sachen fehlten noch. Ich bin aber zum Glück schnell wieder raus und alle hielten genug Abstand.

Mit etwas Glück und übergezogenen Windjacken passt der Einkauf auch in die Fahrradtasche. Dann radeln wir zurück.

Zu Hause bin ich dann auch eigentlich reif fürs Sofa. Aber morgen ist Ostersonntag und wir wollen lecker Brunchen. Also stellen wir Vier uns ins die Küche (der Minimann hat keine rechte Lust zu helfen, macht aber super Obstsalat in der Kinderküche). Mann und Großer backen eine Biskuitrolle, ich rühre Zopf- und Brötchenteig an.

Recht spät dann noch zwei Folgen Peppa Pig (Englisch lernen, so wichtig. o_O ) und ab ins Bett mit den Kindern. Wir bleiben noch für eine Folge Doctor Who, dann muss ich aber auch dringend schlafen.

Freitag, 10. April 2020

Corontäne Tag 26

Ich wache recht wattig erst um kurz nach elf auf, da kündigen sich wohl Kopfschmerzen an. Trotzdem Kaffee und Frühstück, alles halt viel langsamer als sonst.

Wir nähen weiter und langsam, aber stetig nähern wir uns dem Angst-Schritt. Die Seitenteile müssen in den Taschenkorpus eingepasst werden und offensichtlich nähen und-oder schneiden wir nie genau genug, als das dieser schwierige Schritt gleich klappt. Irgendwie muss man halt ein Rechteck in einen Ring einfügen. Zum Glück haben wir sehr sehr sehr viele Klammern, um die Teile zusammenzustecken. Und Wondertape!

Außerdem braucht es dringend eine zweite Kanne Kaffee. Als ich versuche den Deckel der French Press runterzudrücken schaffe ich es sehr kunstvoll mich, das Nähzubehör und den Tisch mit heißem Kaffee zu begießen. Schnell schnell unter kaltes Wasser, mein Unterarm ist großflächig rot. Hrmpf.

Ich kühle und creme ein und wir beseitigen den überall verplemperten Kaffee. Auf das Nähgut selbst ist zum Glück nichts gekommen. Da braucht es zum Kaffee dann doch erstmal ein Stück Kuchen, wir haben eh nachmittäglichen Mittagshunger. Dazu schauen die aktuelle Folge John Oliver. Man erträgt es wirklich kaum, hat aber zumindest den Eindruck, dass es hier gar nicht so schlecht ist, wie man sonst oft meint.

Danach geht es mit neuer Kraft nun wirklich an das Einsetzen der Seitenteile. Ich sag mal so: schön werden die Nähte nicht, wir müssen zwischendurch auch Auftrennen und Stückeln - aber am Ende ist die Tasche (bis auf die Gurte) fertig und sehr sehr schick.

Gemeinsam fahren wir ins Institut, ich hab auf dem Rechnungsformular eine wichtige Info vergessen, die ich nachtrage. Dann weiter nach Hause. Mann und Kinder spielen gemütlich Lego. Der Mann will anfangen Abendbrot zu kochen, ich biete Hilfe an. Der Mann sieht etwas übernächtigt aus und nach einigem Rumfragen quetsche ich aus ihm raus (natürlich wollte er trotzdem heroisch kochen), dass er nach dem gemeinsamen Zocken mit einem Kumpel gestern Nacht beim Wikipediahopping stecken blieb bis... naja. Manche nennen es Nacht, manche sehr frühen Morgen. Oder so.

Jedenfalls bestellen wir lieber Pizza, Burger, Gyros. Außerdem begradigt der beste Freund noch die unschönen Enden der eingenähten Seitentaschenteile mit meiner Zickzackschere. Danach essen wir alle zusammen Abendbrot und gucken eine Folge Shaun das Schaf.

Nachdem die Kinder im Bett sind klicken wir ein bißchen durch Youtube, die Männer kauen aus irgendwelchen Gründen kurz den Vietnam- und Koreakrieg durch und dann verabschiedet sich der beste Freund und fährt nach Hause. Wir schauen noch eine Folge den Doctor.

Donnerstag, 9. April 2020

Corontäne Tag 25

Es ist schon halb Zehn, als ich aufwache und dementsprechend spät frühstücken wir. Macht nichts, es ist ja sowas wie Urlaub.

Wobei das gerade für mich heute nicht stimmt. Ich muss ins Institut. Das Notebook des Chefs macht irgendwelche Zicken und ich befürchte, dass ich die nur innerhalb des Uninetzwerks lösen kann. Vorher nähe ich noch schnell eine weitere Maske und packe ein winzig kleines Spaßgeschenk für jemanden, der es später auf dem Arbeitsweg noch abholen wird.

Dann fahre ich ins Institut und treffe dort auch den besten Freund, der das Notebook vom Chef abgeholt hat. Wir kümmern uns um die rumzickende Technik, ich räume ein bißchen Zettelkram auf, kläre Rechnungsdetails und mache dann noch die Formulare für eine größere Rechnung fertig, damit die nach Ostern in den (natürlich auch verknappten) Zahlungslauf der Uni kommen kann. Dann gieße ich die Blumen, die übergangsweise vor dem einzig nicht abgeklebten Fenster im Labor stehen. Dabei können wir auch den Fortschritt der Handwerker begutachten, die während unserer Abwesenheit die großen Lücken im Fußboden schließen. Sieht ganz gut aus, ich denke, dass jetzt nur noch der Fußbodenverleger kommen muss, um neues PVC zu verlegen. Im leeren Nachbarbüro ebenfalls.

Mit kurzem Stop im Café-Abholgeschäft fahren der beste Freund und ich zu ihm. Er macht sich nach einer Kaffee und Kuchen Pause auf zur Laufrunde. Ich lese derweil auf dem Balkon meistens drin (rauchende Nachbarn sind ja eklig!) in aller Ruhe einen ganzen Perry Rhodan Roman.

Am frühen Abend gehen wir schnell Toast kaufen und holen dann Gyros vom Griechen. Der hat einen Tisch rausgestellt, wo man zahlen kann, das Essen hingestellt wird und es steht dort auch ein Desinfektionsmittelspender. Die paar anderen Abholer halten auch alle freundlich Abstand.

Nach dem Abendbrot nähen wir weiter an dem großen Sporttaschenprojekt und schaffen diesmal die Innentaschen und die Vorbereitungen für die Gurte.

Doctor Who und dann ist es schon sehr spät.

Mittwoch, 8. April 2020

Corontäne Tag 24

Ich schlafe gar nicht so lange, irgendwas ist und deshalb bin ich wach. Nagut. Also frühstücken wir heute alle ein wenig früher.

Danach mache ich mit den Kindern eine Lernrunde, während der Mann die fertigen Masken zur Arbeit bringt. Bestes Zitat der Lernrunde:

Der Große: "Penny is ... sister."  *überlegt laut* "Penny ist die Schwester von ... "

Der Minimann ganz trocken: "Rewe."

Hätten wir das auch mal geklärt.

Reste der Maultaschensuppe zum Mittagessen und als Nachtisch (weil mir schon wieder kalt ist). Danach geht der Große minecraften, der Minimann und der Mann spielen auf der Plystation gemeinsam Tim und Struppi.

Ich gehe samt Buch draußen in die Sonne auf den Liegestuhl. Und da bleibe ich im Wesentlichen den Nachmittag auch und entspanne. Zwischendurch radeln Freunde vorbei und holen ihre Masken ab. Und als der Postbote kommt, habe ich noch die Gelegenheit ein vergessenes Paket abzugeben. Kommt das auch noch an und vielleicht sogar noch vor Ostern. Sehr schön.

Im Hintergrund rappelt die Waschmaschine, die Kinder machen mit den neuen Püsterichen (Blumenspritzen) eine Wasserschlacht. Es ist sehr ruhig. Als ich ein Flugzeug sehe, fällt es mir plötzlich deutlich auf - keine Chemtrails Kondensstreifen zu sehen. Der Himmel ist überall einfach nur blau.

Abendbrot bereiten der Mann und der Große (selbstgemachte Pommes, Salat und Buletten), während ich den Minimann in die Badewanne setze. Er hatte plötzlich überall Juckreiz und ich hoffe, die Neurodermitis kommt nicht wieder. Da kann er gleich das "Almond Blossom" Duschgel ausprobieren. Danach cremen wir ihn zusammen dick ein.

Schönes Abendbrot draußen in der noch immer warmen Sonne. Dann wechseln wir aufs Sofa und schauen die Maus. Heute bin ich dran mit Trickfilm aussuchen. Klar! Gummibärenbande!

Die Kinder gehen müde ins Bett, der Mann und ich essen noch ein Eis und schauen Trevor Noah und extra3 und die wirklich sehr sehr gute Folge über Rosa Parks bei Doctor Who.

Ein sehr sehr gemütlicher Tag!

Dienstag, 7. April 2020

Corontäne Tag 24

Ich schlafe ziemlich schlecht und ziemlich lang. Vollmond bestimmt. Beim Frühstück machen wir heute einen Wochen- und Einkaufsplan, denn am Donnerstag und Samstag wird es sicher trotz Corontäne überall brechend voll sein. Daher wollen der Mann und ich heute gleich alles erledigen, so dass wir erst irgendwann in der nächsten Woche wieder einkaufen müssen. Die Biokiste ist auch schon dafür angepasst.

Jeder darf sich ein Gericht aussuchen und dazu gibt es ein bißchen Osteressen und für Ostermontag prophezeien wir ganz gewagt, dass sicher Reste übrig sein werden. Die Kinder bleiben zu Hause, wir fahren zum Einkaufen.

Landmarkt für frisches Obst, Getränkemarkt, Einkaufsladen. Es ist - naja, nicht sehr voll, aber auch nicht so leer, wie sonst. Ich versuche sonst aber auch immer nach 18:00 einzukaufen, der "Durchschnittsdeutsche" scheint da nicht mehr unterwegs zu sein. Wir bekommen alles, was auf unserer Liste steht und können das recht fix abarbeiten (Hefe, Trockenhefe, Mehl und Klopapier fehlen weiterhin in den Regalen). Ich hole außerdem noch einen Berlinen und Quarkbällchen beim Bäcker.

Zurück, Einkäufe ausladen. Die Kinder minecraften (was sonst), der Mann schneidet mir Bindebänder für die Masken zu und ich nähe, nähe, nähe. Zwischendurch schnell ein Brötchen. Ich schaffe es am Ende auf weitere 30 Masken fürs Heim, und 7 für Freunde, die angefragt haben. Reicht dann auch. Ich bin müde. Die kurze Nacht rächt sich.

Deshalb gehen wir für Kaffee und Kuchen nach draußen. Der Mann und ich räumen Regale ins Gewächshaus und die eingetopften Samen dürfen auch dorthin umziehen, damit sie schön warm wachsen können. Beim Tragen kommt mir allerdings alles sehr träge vor.

Ich bin also sehr vernünftig und lege mich zum späten Mittagsschlaf aufs Sofa. Ich schlafe wohl ziemlich tief ein, denn unvermittelt reißt mich das Telefon aus dem Schlaf. Der Chef ist dran und ich hoffe, ich antworte hoffentlich trotzdem souverän.

Ich höre den Mann in der Küche wurschteln. Er macht heute Maultauschen zum Abendbrot und probiert ein neues Nudelteigrezept mit Grieß. Wird sehr lecker!

Abendbrot, Maus, Yoga und dann bleibe ich einfach auf dem Sofa. Wir schauen eine Weile die amerikanischen Late Night Shows, den 13. Doctor und später lese ich noch eine Runde.

Montag, 6. April 2020

Corontäne Tag 23

Irgendwann "früh" krakeelt eine Frau laut aus ihrem Fenster und schimpft auf die Welt. Wenn sie nicht schreit, dann wird ein Rasen in der Nähe getrimmt oder Äste gesägt oder so. Ein bißchen schlafe ich drüber weg, aber als das Telefon noch anfängt dauerhaft zu klingeln ist die Nachtruhe wohl vorbei.

Frühstück, anziehen, los. Kurz einkaufen, ich brauche noch einen Salatkopf. Nachdem ich ja schon Komplimente für die todschicke "Kleiner Maulwurf" Maske bekommen habe, nun die andere Seite. Eine ältere Frau hinter mir an der Kasse schaut mich an, als hätte ich die Pest und beginnt hektisch ihren Schal ums Gesicht zu wickeln. Naja - hauptsache sie trägt auch was vor Nase und Mund. Ich hoffe, dass ich nur innerlich mit den Augen rolle.

Mittags schnippele ich Salat und meinen Daumen. Der Mann schmeißt den Grill an, das Wetter ist herrlich und heute ist es auch nicht windig. Angrillen! So schön!

Mann, bester Freund und ich nähen dann weiter Masken, die Kinder sind zum Minecraften verabredet und wechseln daher ebenfalls vom Garten ins Büro. Zwischendurch rühre ich schnell aus bräunlichen Bananen ein Bananenbrot an, welches fertig ist, als wir die Näharbeit für heute beenden.

Super Resteverwertung, sehr sehr lecker, vor allem mit einer Kugel Eis dazu. Wir befinden das alle für gut und zum nochmal backen.

Der beste Freund muss los, der hat heute einen längeren Kundenauftrag. Wir machen im Garten weiter. Der Mann pflastert die offene Stelle, wo die Gasleitung ins Haus führt. Die Kinder spielen und helfen Steine zu schleppen. Ich befreie den Himbeerstrauch von Gras, häufele Erde auf und spanne die Seile neu. Auch sonst sehe ich zu, überall mal das Unkraut oder alte trockene Ästchen zu zupfen. Bevor alle anderen reinkommen, mache ich fix Yoga.

Recht spätes Abendbrot (Salat, Grillreste, Brotreste), dann noch die Maus von heute und ab ins Bett mit den Kindern. Der Mann uns ich atmen tief durch und rüsten uns für einen weiteren Abschied. Der 12. Doctor geht.

Sonntag, 5. April 2020

WmdedgT... (im April)

Frau Brüllen sammelt Tagebucheinträge.

Ausschlafen. Als ich aufstehe, sind meine Männer natürlich schon wach, der beste Freund noch nicht. Den hab ich aber spät nachts noch gehört. Mal sehen, wie weit er mit dem Legomodell noch gekommen ist.

Wir frühstücken spät und gemütlich. Dann geht es raus in den Garten. Ich säe mit den Kindern Pflanzen zum Vorziehen. Tomaten, Bohnen, Kürbis, Zucchini, Mais, Sonnenblumen, Erdbeeren und Melone. Mal sehen, was davon kommt. Ich bin sehr gespannt und hoffe, das klappt alles so, wie ich mir das vorstelle. Die Kinder helfen nur so halb, sind etwas unaufmerksam und wollen eigentlich toben. Dann sollen sie lieber toben, bevor noch die kleinen Vorziehbecher runterfallen.

Die Männer bauen derweil das Gewächshaus fertig und später tragen wir es gemeinsam an den vorgesehenen Ort. Da spielen die Kinder schon lange Minecraft, denn "ganz überraschend" waren sie ja doch mit zwei Freunden verabredet. Nun ja. Können wir wenigstens in Ruhe werkeln. Denn gerade die letzten Schritte am Gewächshaus sind gar nicht so einfach. Aber am Ende steht es und gefällt mir richtig gut.

Mir ist kalt. Wir wollen eigentlich Grillen, irgendwie ist es plötzlich schon nachmittags. Mir ist kalt, kalt, kalt und trotz angeblicher 20°C weht ein unangenehmer Wind. Doof. Wir verschieben das Grillen lieber auf morgen.

Statt dessen lasse ich mich breitschlagen in die Stadt zu Radeln. Eigentlich mag ich mich lieber einrollen und schlafen. Und dann ist mir doch kalt. Aber gut, irgendwann muss man wohl wieder was für die Fitness tun.

Ich ziehe mich eher sibirisch an und wir radeln gegen den Wind los. Wind kommt ja immer von vorn und wenn man dann bergab noch immer langsamer wird, dann windet es schon sehr. Wir kämpfen uns also so von Dorf zu Dorf. Immer wieder Pausen, es dauert fast 12km bis mir nicht mehr kalt ist, während der beste Freund zwischendurch wegen "es ist heiß" eine Lage auszieht. Wir sind unendlich langsam, ich muss ein paar Hügel schieben, wir brauchen mehr als eine Stunde länger, als gewöhnlich. Aber irgendwann kommen die Institute in Sicht und dann sind wir bald da.

Netterweise hat die Leihoma Schnitzel in den Windfang gelegt (Corontäne-sichere Essensübergabe). Ich bin müde müde müde und auch sehr hungrig.

Am Ende des Tages reicht es dann noch für Doctor Who (Captain Jack Harkness!) und dann war ich auch schon im Traumland entschwunden.

Samstag, 4. April 2020

Corontäne Tag 21

Lange, lange, lange ausgeschlafen. Das tat gut und war dringend nötig. Dann gemütliches Frühstück.

Aber los, los. Es gibt viel zu tun. Ich nähe ein paar Masken fertig, der beste Freund repariert auf dem Balkon seine undichte Fahrradbremse. Dann packt er ein paar Sachen und ein sehr sehr großes Legomodell (MOC Umbilical Tower für die Saturn V). Ich bringe alles ins Auto, dann teilen wir uns auf.

Zuhause lade ich aus, die Kinder hocken auf dem Dach des Hühnerhauses und der Mann mäht Rasen - in einer Mähpause höre ich, dass der Rest des Dorfes offensichtlich auch Rasen mäht. Die Nachbarn werkeln weiter an ihrem Zaun. Wir machen ein bißchen mit dem Gewächshaus weiter.

Der beste Freund kommt angeradelt und ich schmeiße mich auch in Fahrradklamotten. Der Mann schreibt eine Einkaufsliste, die wir noch abarbeiten wollen. Zum Üben nehmen wir auch den Minimann samt Rad mit. Das dauert zwar etwas länger, aber er fährt wirklich prima. Und als wir ankommen ist es nach 18:00 und ziemlich leer im Einkaufsladen. Wir kaufen alles von der Liste und noch zwei, drei andere Sachen und obwohl nichts spezielles dabei ist, falle ich an der Kasse ob des Preises fast in Ohnmacht. Komisch.

Naja, die größere Herausforderung wartet draußen, wir haben nur zwei Radtaschen dabei und da muss alles rein. Eine ausgeklügelte Packroutine hilft dabei und der Minimann transportiert auf seinem Gepäckträger die letzte verbliebene Packung Aufbackbrötchen.

Zurück wird es recht mühselig. Es ist spät, der Minimann müde, aber gewillt weiter zu strampeln. Ich versuche mit allen Einkäufen vorzufahren, stelle aber fest, dass auch mich die Kräfte verlassen. Doof. Also weider getauscht, der beste Freund fährt mit den Einkäufen vor, damit der Mann schon mal das Abendessen kochen kann. Minimann und ich fahren solange es geht und schieben dann den Berg rauf. Da kommt uns der beste Freund wieder entgegen, ich radele vor, um heiß zu duschen.

Sehr schönes gemeinsames Abendbrot und dann ist es schon spät und die Kinder gehen ins Bett. Wir Erwachsenen packen alle Lego aus und bauen einfach nur mal entspannt und konzentriert. So schön und wohltuend. Der Mann baut einige ganz alte Weltraummodelle (rot-blau-schwarze Edition und blau-graue Edition), beste Freund baut am MOC Umbilical Tower für die Saturn V, ich bin beim Mondlander angekommen.

Dann überkommt mich große Müdigkeit und ich schlafe beinahe auf dem Sofa ein. Da es schon halb zwölf ist, gehe ich ins Bett.

Freitag, 3. April 2020

Corontäne Tag 20

Freitag. Der letzte Arbeitstag für den Mann. Endlich hat auch er Urlaub, wir freuen uns alle.

Aber erstmal same procedure as every day. Frühstück, Haushaltsrunde, Lernphase. Die halten wir heute aber schon recht kurz und basteln daran anschließend ganz ganz lange mit Bügelperlen. Ist auch eine prima Übung für die Feinmotorik. Und für alte Elternaugen, denn ich bin die, die für die Kinder immer die farblich passenden Perlen aus dem großen Eimer raussuchen darf.

Der Mann kommt nach Hause und einmal heute machen wir noch fliegenden Wechsel. Ich packe ein paar Sachen und fahre nach Göttingen. Es gibt Bedarf, den ich vorher nicht so sehen konnte. Die Corontäne trifft und alle ganz unterschiedlich.

Ich fahre deshalb zum besten Freund und als erstes fahren wir runter in die Innenstadt, um dort bestelltes Spielzeug abzuholen. Es ist leer, nur wenige Leute sind unterwegs. Merkwürdig, denn auf den Straßen ist der Autoverkehr gefühlt nicht weniger geworden. Jedenfalls ist der Fußgängerverkehr doch sehr sehr reduziert und so trauen wir uns ins Café. Dort kann man den Kuchen zum Abholen einkaufen und das machen wir. Seelenkuchen für uns, Kuchen für die Leihoma, die freut sich bestimmt auch.

Auf dem Rückweg kaufen wir noch schnell fürs Abendessen ein. Dann bringen wir der Leihoma den Kuchen. Sie hat einen Windfang und dort wird mitgebrachtes oder abzuholendes Essen abgestellt. Von weitem Winken wir. Wir genießen Kaffee und Kuchen (jaja, ein Stück hätte bestimmt auch gereicht, aber die Zeiten sind eher geeignet für zwei Stücke). Dann macht der beste Freund sich auf zu seiner Laufrunde, ich mache Yoga.

Danach beginne ich das Abendessen vorzubereiten, denn auf zwei Kochplatten kochen sich vier verschiedene Sachen besser nacheinander. Nachdem der beste Freund zurück und geduscht ist, kocht er weiter und dann Essen wir.

Eigentlich wollten wir noch nähen, aber ich bin so müde, dass es nur noch für zwei Folgen Doctor Who reicht.

Donnerstag, 2. April 2020

Corontäne Tag 19

Aufstehen. Duschen. Frühstück. Haushaltsrunde. Lernrunde.

Mein sonstiger Alltag ist ja auch recht gleichförmig, aber das jetzt ist doch nochmal ne Nummer drauf. Alle Tage verschwimmen zu einem Brei. Nagut. Für immer wird es auch nicht sein.

Gegen Mittag kommt ein sehr müder bester Freund vorbei. Er hockt eine Runde mit den Kindern auf dem Sofa, sie machen irgendwas am Laptop (Lego bestellen, aha). Ich stehe in der Küche und teste die Kitchenaid heute auf ihre Eischnee-Fähigkeiten. Super!

Bei der Kaltmamsell hat mich der Kaiserschmarrn so angelacht, also ran an die Pfanne. Österreichisches Gericht weckt Erinnerungen an all die schönen Wanderhütten. Ich schreibe unserer Vermieterin vom letzten Herbsturlaub und frage mal nach, wie es denen so geht. Gesund, aber extrem quarantänisiert.

Der Kaiserschmarrn gelingt mir ganz gut und wir essen gemeinsam. Danach bleibt der Minimann mit Film auf dem Sofa, der Große minecraftet, der beste Freund hat sich lieber auch mal zum Mittagsschlaf hingelegt.

Ich mache der weil Küche, Wäsche und schneide weitere Masken zu. Ich hab sogar noch Zeit die zu bügeln und die ersten 10 Stück kriegen auch zwei Nähte verpasst. Dann ist die "Mittagspause" (Pause! haha) rum.

Der beste Freund macht mit dem Großen eine Runde IT / Programmieren (mit Scratch) und ich setze mich zum Minimann, der LÜK macht. Danach bügelperlen wir beide.

Der Mann kommt nach einem langen Arbeitstag nach Hause. Kurzer Austausch. Was essen wir bloß zum Abendbrot? Erstmal spielen die Kinder und der beste Freund Lego und laden alle Zugbatterien auf. Der Mann baut ein Trainingsgerät auf (und zerdeppert dabei ausversehen einen Blumentopf - der neue Kaktusplatz gefällt mir sogar noch besser), ich mache derweil Yoga. Adriene macht "mal kurz" die Krähe - ha ha ha.

Wir essen gemeinsam Abendbrot (frisches Brot, Tomaten, Salat, Dosenfisch). Die Kinder schauen Maus, wir unterhalten uns eine Weile. Dann fährt der beste Freund, die Kinder gehen ins Bett und der Mann hat eine Steam-Verabredung. Bleibt mir Zeit Broadchurch weiterzuschauen. Ich finde die Thematik ja etwas schwierig, aber David Tennants originaler Dialekt is totally worth it!

Mittwoch, 1. April 2020

Corontäne Tag 18

Wir stehen wieder zur üblichen Zeit auf, offensichtlich hab ich die Zeitumstellung hinter mir. Frühstück, Küche in Ordnung bringen. Der Minimann hilft mir immer die Spülmaschine aus- und einzuräumen, der Große geht derweil raus, um die Hühner zu füttern.

Ich bin müüüüüüdeeee und hab heute gar keine Kraft und Lust Homeschooling zu machen. Also hole ich einen Magnetismus Experimentierkasten aus dem Schrank und lasse die Kinder diesen weitestgehend selbst erkunden und ausprobieren. Ich lese das Internet leer und kann mich nicht aufraffen. Immerhin, der Mann schreibt, dass er heute eine Stunde früher Feierabend machen kann. Nur bis 13:20 durchhalten.

Ich bestelle Ostergeschenke bei Lush und stocke unsere Vorräte auf. Telefoniere mit dem besten Freund, der mal wieder am Rande des Wahnsinns agiert. Kunden. Ich sag mal lieber nichts weiter, aber die Quintessenz lautet wie so häufig: "Das Problem sitzt vor dem PC."

Ich bin so müde und weiß nicht, was ich kochen soll. Der Wochenplan hat es irgendwie noch bis Dienstag geschafft. Komisch. Die Kinder sammeln Wäsche und Müll zusammen. Ich stelle die WaMa an. Wäsche geht ja immer.

Der Mann kommt endlich nach Hause. Ich könnte im Stehen einschlafen. Er kocht schnell Nudel, die wir mit Pesto und Gouda essen. Parmesan war wohl nicht mehr da. Macht nix. Schmeckt so auch lecker. Ich entscheide mich zu einem Mittagsschlaf. Die anderen wollen zum Bärlauchbach in den Wald.

Als es dann los geht, entscheide ich mich spontan um. Vielleicht ist frische Luft doch ganz gut. Also fahren wir los und spazieren am Bach entlang durch den Wald, überall Bärlauch. So schön! Wir sammeln, die Kinder bauen einen kleinen Damm am eisekalten Wasser. Dann kommen ANDERE. Ich hab dort noch nie andere Leute gesehen. Die rufen und winken auch noch. Offensichtlich ein Kind aus Minimanns KiGa. Soviel zu social distancing. Bevor die also zu nahe kommen, spazieren wir weiter und finden unverhofft ein umgestürzten Baum. Der muss gerade erst beim letzten Sturm gefallen sein, denn die Äste sind frisch und gar nicht morsch. Perfekt!







Wir sind ja noch auf der Suche nach Ästen für ein Bohnenzelt gewesen. Also sammeln wir jetzt sehr lange Äste. Die Kinder klettern in dem Baum rum.

Zum Glück kriegen wir die Äste auch einmal längs durchs Auto geschoben. Ein Beutel Bärlauch, alle Stöcke fürs Bohnenzelt. Super Ausbeute.

Zurück zu Hause geht dann allerdings gar nichts mehr. Ich schlafe auf dem Sofa ein, während Minimann neben mir Yakari schaut. Ich wache auch erst wieder zum Abendbrot auf. Es gibt Gemüse-Kartoffel-Bärlauchpfanne. Yummi!

Danach die Maus und dann huschen die Kinder ins Bett. Ich mache Yoga, während der Mann noch die Mülltonne füllt und an die Straße stellt. Danach Trevor Noah, Doctor Who - wir nähern uns dem Ende des 12. Doctors. Gute Nacht.