Donnerstag, 31. März 2016

Keflavik... (Island Teil 13)

Heute geht es zurück nach Keflavik. Nach dem Frühstück packen wir die letzten Sachen und während Leihoma und der Große einen letzten Strandspaziergang machen, putzen wir die Ferienwohnung und beladen die Autos.
Wehmut begleitet uns, eigentlich will niemand von uns jetzt schon fahren. Larus, unser Vermieter, ist auch da und schenkt dem Großen noch 150 Kronen - damit er auch echtes isländisches Geld mit nach Hause nehmen kann. Der Große ist überglücklich. Wir übergeben die Wohnung und hoffen, noch einmal hierher zurückkommen zu können. Wer weiß...

Wir wollen diesmal die Südstraße nehmen und fahren daher nochmal an Arnastapi vorbei. Die Straßenverhältnisse sind gelinde gesagt schlecht. Teilweise kommen wir nur sehr langsam voran, weil eine dünne Schneedecke zentimeterhohe Eisschichten auf der Straße bedeckt. Die Fahrt zieht sich ziemlich hin.

Am späten Mittag halten wir in Borganes und essen dort. Die Kinder sind irgendwas zwischen müde und aufgedreht, die beiden Männer, die seit Stunden Auto fahren erschöpft. Doch es liegen noch viele Kilometer vor uns.

Als wir uns Reykjavik nähern, der Schnee verschwindet und dafür die Autos zunehmen, haben wir fast einen kleinen Zivilisationsschock. Nach gut zehn Tagen, an denen man nur wenige Menschen und noch weniger Verkehr gesehen hat, scheint die Hauptstadt ein quirliger Verkehrsauflauf, an den man sich erst wieder gewöhnen muss.

In Keflavik verfahren wir uns ein wenig, sehen dafür aber schick gestylte Kreisel, durch die wir uns den Weg suchen. Schließlich (auf der gänzlich anderen Seite von Keflavik) kommen wir im Hotel an. Die Zimmer sind für die eine Nacht in Ordnung, das Bad riecht krass nach Desinfektionsmitteln. Egal, wir wollen hier nur schlafen. Leihoma und Papa gehen mit den Kindern noch eine Runde auf den Spielplatz, um die Kinder nach gut sieben Stunden Fahrt noch etwas auszutoben. Papa findet dabei einen Hammer, den er mitnimmt.

Wir bestellen Pizza und gehen dann früh ins Bett. Unser Shuttebus soll um 5:30h am nächsten Morgen fahren, dementsprechend früh müssen wir wieder raus.

Nach einer sehr kurzen und wenig erholsamen Nacht begrüßen uns Leihoma und der Große (der mit in ihrem Zimmer übernachtet hat) fröhlich am Frühstücksbuffet. Während ich an einem Stück Banane mümmele, isst der Große, als gäbe es den Rest des Tages nichts mehr.

Wir verstauen den Hammer in Leihomas Gepäck, bei uns ist alles voll. Dann steigen wir müde in den Shuttlebus. Am flughafen herrscht bereits die übliche Betriebsamkeit, es ist sogar relativ voll. Wir stehen in einer langen Schlange und warten auf's Einchecken.

Etwa eine Stunde später sind wir durch, schlängeln uns durch den Duty Free Bereich und müssen dann noch eine gute Stunde warten. Der Flug von Leihoma und Patenonkel geht schon früher. Wir verabschieden uns.

Im Flugzeug heißt es dann auch nochmal warten. Irgendein technisches Problem. Mit 45 Minuten Verspätung starten wir, der Pilot begrüßt uns mit "weather conditions are fine". Öhem... noch am Vortrag schrieb mit meine Ma, dass in Amsterdam die meisten Flüge umgeleitet werden musste, da Sturm Niklas über das europäische Festland tobte. Aber gut, für isländische Piloten gelten wahrscheinlich ander Regeln, was das Wetter angeht.

Wir schauen einen Film und bestellen Essen. Mini ist kurz nach dem Start schon im MaiTai auf mir eingeschlafen und schlummert auch selig den ganzen Flug weiter. Ich habe daher etwas Luftnot, die jedoch in den Hintergrund rückt, als der Mini auf meine volle Blase drückt. Ich gucke zur Uhr - noch 1,5h.

Die Landung verzögert sich wegen des Sturms ein wenig, wir ziehen Kreise über Amsterdam, die irgendwann Übelkeit auslösen. Ich will landen!

Die Landung wird ziemlich hart, doch in mir überwiegt die Erleichterung und die Aussicht, auf dem Flughafen den Mini abzuschnallen und die nächste Toilette zu finden. Alles kein Problem, auch unser Gepäck taucht wieder vollständig auf. Schön!

Wir nehmen den nächsten Zug nach Rotterdam und lassen uns dort von Opa abholen. Noch sind die Eindrücke alle viel zu präsent und frisch, um wehmütig zurückzublicken. Und vor uns liegen noch einige Tage Osterurlaub in Holland.

Mittwoch, 30. März 2016

Wanderweg... (Island Teil 12)

 Am frühen Vormittag hocken wir alle vor dem Terrassenfenster und beobachten die Kegelrobbe, die sich schon vor ein paar Tagen auf den Steinen vor dem Haus (auf Meerseite natürlich) gesonnt hat.

Wir wollen nochmal nach Arnastapi fahren um dort den "must have" Wanderweg von Arnastapi nach Hellnar zu spazieren. Laut diversen Reiseführern handelt es sich um einen gemütlichen Wanderweg von etwa drei Kilometern länger, der an der Küste entlang zwischen den beiden Dörfern verläuft.

Das Wetter ist herrlich, die Sonne scheint und lässt den Schnee glitzern. Während Leihoma mit dem Großen nochmal zur Vogel-Aussichtsplattform geht, macht Patenonkel ein tolles Panorama von Bardur, der Küste und dem Snaefells.

Dann gehen wir los, noch frohgemut. Wir finden sogar ein beinahe unter Schnee begrabenes Schild, dass den Wanderweg zeigt. Es geht über eine kleine Brücke und schnell wird der Schnee höher und höher.

Durch den knietiefen Schnee zu trampeln ist anstrengend, vor uns scheint niemand hier langgelaufen zu sein. Meine Schuhe und Socken werden nass. Als der Schnee teilweise noch höher wird und von einem Weg keine sicht weit und breit ist, drehen wir doch lieber um. So wären die drei Kilometer mit den beiden Kindern viel zu beschwerlich und zurück müssten wir ja auch noch.

Meine Füße fühlen sich tiefgefroren an und wir fahren zurück. Ich muss mich aufwärmen. Patenonkel und Leihoma halten auf dem Rückweg jedoch nochmal in Hellnar, um dort einen Kaffee zu trinken. Sie finden sogar ein halb im Schnee versunkenes Schild, dass den dortigen Ausgangspunkt des Wanderwegs markiert.

Während ich am Nachmittag anfange unsere Sachen zu packen, zaubert Papa aus allen Resten ein leckeres Abendbrot. Leihoma, die Kinder und Patenonkel spazieren derweil nochmal am Strand entlang. Wir sind alle etwas traurig, dass es morgen schon zurück Richtung Flughafen geht.

Dienstag, 29. März 2016

Arnastapi... (Island Teil 11)

Der frühmorgendliche Blick nach draußen zeigt - nicht viel. Es hat über Nacht noch einmal kräftig geschneit und selbst die Fensterscheiben sind schneebedeckt.
Nach dem Frühstück klart es auf und nichts hält den Großen noch drinnen. Er arbeitet weiter an seinem "Vieh"-Schneemann. Papa geht auch gleich mit raus, um das Auto freizuschaufeln.

Gegen Mittag kommen die beiden eingeschneit wieder rein. Also erstmal alles aus- und umziehen. Nach dem Mittag fahren wir dann die Straße nach Westen / Süden. Unser erster Halt ist Gufuskalar, eine größere Ausgrabungsstätte kurz hinter Hellissandur. Nicht, dass man wegen der Schneedecke irgendwas erkennen könnte, aber hier soll ein Cache versteckt sein. Nunja, auch dieser war wegen Schneemassen nicht zu finden. Wir fahren weiter bis nach Arnastapi, einem kleinen Ort an der Südküste der Snaefells-Halbinsel.

Dort steht Bardur, ein großer Steintroll auf dem passenderweise zwei Raben hocken. An der imposanten Steilküste nisten schon jetzt Ende März hunderte von Möwen und anderen Wasservögeln. Wir stehen eine Weile auf der Aussichtsplattform und lassen und von Meer, Wind und Wellen, sowie dem Kreischen der Vögel gefangen nehmen.
Dann zieht es sich mal wieder zu und außerdem merke ich, dass ich die Schiffsfahrt wohl doch noch weniger vertragen habe, als ich dachte. Daher machen wir uns auf den Rückweg. Patenonkel und Leihoma bleiben noch und schauen weiter den Vögeln zu, wie sie Wind und Kälte trotzen.

Allerdings kommen wir nur ein paar Hundert Meter weit, bis zur Kreuzung nach Hellnar. Dort ist ein Auto in den Graben gerutscht und drei verzweifelten Gestalten halten uns an. Es stellt sich heraus, dass es eine Familie aus San Francisco ist, die auf dem Weg zu ihrem Hotel die Kurve nicht geschafft haben. Wir bieten an, sie nach Arnastapi zu fahren, um dort nach Hilfe zu telefonieren. Der Mann möchte gern beim Auto bleiben, die Frau allerdings nicht allein in unser Auto steigen. Nagut, Patenonkel ist ja nicht dabei. Die (zum Glück) sehr zierliche Frau quetscht sich also hinten zwischen die Kindersitze und der jugendliche Sohn hockt im Kofferraum. Wir halten bei der (geschlossenen) Touristinfo und suchen jemanden, der weiterhelfen kann. Zum Glück hält nach wenigen Minuten ein Bus, der netterweise das örtliche Pendant zum ADAC ruft.

Außerdem treffen wir auf Patenonkel und Leihoma, die inzwischen auch auf dem Weg zurück waren. So können Frau und Sohn diesmal bei Ihnen mitfahren und müssen sich nicht mit in unser Auto quetschen. Wir liefern sie bei ihrem Mann ab und wünschen trotz allem noch einen schönen Urlaub. Dann fahren wir zurück.

Am Abend habe ich alle Postkarten fertig geschrieben und bringe gemeinsam mit dem Patenonkel Leihoma zum Hotel. Um das Hotel herum sind inzwischen auch (bis auf eine Zufahrtstraße) die Straßen so eingeschneit, dass ich teilweise hüfthoch im Schnee versinke. Wir finden einen Briefkasten und drehen noch eine Runde durch's Dorf.

Abend spielen wir bei Heißgetränken und Süßkram. Papa steht nachts nochmal auf, um den Mond zu fotografieren.

Montag, 28. März 2016

Whale watching... (Island Teil 10)

Tag 10 (28.03.)
Heute haben wir uns vorgenommen nach Grundafjördur zu fahren und dort auf ein Schiff zu steigen. Der Sturm der letzten  Tage hat deutlich abgenommen, es scheint fast ruhig zu sein. Wir wissen noch nicht, dass dieses Tiefdruckgebiet in Europa den Namen Niklas bekommen und beträchtliche Schäden anrichten wird. Vorerst freuen wir uns über strahlenden Sonnenschein und eine scheinbar ruhige See. Wir kommen in einem gemütlichen kleinen Kaffee an, etwas früh, so dass wir noch Zeit für ein Stück Kuchen haben. Die Whalewatching-Begleiterin stellt sich als Deutsche heraus, die sogar ganz aus unserer Nähe kommt. Nach einer kurzen Einführung über Wale, Whale-watching und den üblichen Sicherheitsvorschriften, bekommen wir große "Survivalsuits" und mühen uns ab, die Anzüge über unsere eh schon dicken Schichten Kleidung zu kriegen.
Dann geht es auf das Schiff, ein recht großes, dem man sich auch anvertrauen kann. Im Winter fährt man zum Glück nicht im Schlauchboot raus. Wir verlassen die Bucht und genießen die spektakuläre Aussicht auf majestätische Berge und den sich im Vordergrund erhebenden Kirkjufell. Schnell rückt die Küste von uns Weg, die See wird rauer. Schaumkronen hüpfen auf den Wellen. Derweil der Bug gerade in die Wellen schneidet, hopst das Schiff lustig. Ich entspanne ein wenig, hatte ich doch die leiste Befürchtung, dass mir schlecht werden könnte.
Etwa eine Stunde später ist von Walen leider nach wie vor keine Sicht. Der Sturm hat sie wohl etwas vertrieben. Dafür drehen wir, nun rollen die Wogen unter dem Schiff durch. Innerhalb weniger Minuten stellen sich meine Befürchtungen als fürchterliche Wahrheit heraus. Ich verschwinde sehr kurz im Inneren des Schiffs und verbringe die restliche Zeit (lang, sehr sehr sehr lange) am Heck, verzweifelt an der Reling klammernd. Papa ist irgendwann auch da, sowie ein anderer Mann, der genauso grün aussieht, wie ich micht fühle. Patenonkel kümmert sich um den Großen.
Wale sehen wir an diesem Tag leider nicht. Aber das Schiff fährt noch nahe an eine Vogelbrutinsel ran und Patenonkel gelingen ein paar tolle Fotos. Die beiden erfreuen sich bei der Rückkehr in die Bucht auch an Kakao und Muffins, während ich mich irgendwann nicht mal mehr auf den Beinen halten kann.
Mühsam schälen wir uns an Land aus den Anzügen und ich bin heilfroh, dass wir nur mit einem Auto gefahren sind. Papa ist grün-grau. Patenonkel schenkt dem Großen als "Trost" einen Plüschorca. Und mit kindlicher Logik sagt der Große: "Siehst du, es war gar nicht schlimm, dass wir keine Wale gesehen haben. Dafür haben wir Orci bekommen."
Patenonkel fährt uns sicher und langsam zurück zur Ferienwohnung. Papa sitzt hinten und leidet, als wir nach Olafsvik reinfahren und der Geruch der Fischfabrik zu uns rüberzieht. Kommentar des Großen: "Mmh, Orci hat Hunger, Orci möchte Hering." Papas Gesichtsfarbe wechselt wieder von grau zu grün.
Zurück in der Ferienwohnung legt Papa sich hin, ich Ruhe auf dem Sofa aus, während Patenonkel und Leihoma sich dankenswerterweise um die Kinder kümmern. Eine Weile schlafe auch ich, dann geht es mir zum Glück deutlich besser. Papa hingegen ist ziemlich schlapp und bleibt im Bett.
Ich raffe mich nochmal auf, wir packen die Kinder ein und fahren nochmal Richtung Grundafjördur. Wir besichten den Kirkjufell und den Kirkjufellsfoss und spazieren solange, bis die Sonne hinter den Bergen verschwindet.
Am Abend geht es zum Glück allen besser.

Sonntag, 27. März 2016

Winterwunderland... (Island Teil 9)

Tag 9 (27.03.)
Es wintert. Auf eine bezaubernde, stürmische Weise. Lange gab es bei uns zu Hause nicht mehr so viel Schnee, wie er hier in nur zwei Nächten gefallen ist. Am Vormittag machen der Patenonkel und ich uns nochmal auf zum Saxholl, da ich ja beim ersten Besuch mit Mini im Auto geblieben war.  Diesmal zeigt der Krater sich schneebedeckt, in der Kaldera sammelt sich Schneehaufen und an jedem Überhang wachsen Eiszapfen. Wir machen ein Panoramabild, welches sich später so schön mit dem Panorama vom ersten Tag vergleichen lässt. Die Wetterveränderung ist zwar überall, trotzdem in seiner Geschwindigkeit kaum zu begreifen.
Auf dem Rückweg trauen wir uns ein paar hundert Meter weit in die F-Straße Richtung Snaefells zu fahren. Weit kommen wir nicht, bevor mannshohe Schneewehen uns den Weg versperren. Dafür entdecke ich zwei fast perfekt getarnte Schneehühner. Wir halten in der menschenleeren Schneewüste und machen ein paar Fotos, über die Leihoma sich später sehr freut.
Am Nachmittag geht der Große mit Leihoma und Patenonkel durch das Dorf, sie machen einen großen Spaziergang, der schnell einer Wanderung gleicht. Es geht durch unberührte eingeschneite Lavafelder rings um Hellissandur. Andere Menschen sind nicht zu sehen. Überhaupt ist es die ganze Zeit still, menschenleer. Wohltuend.
Die Kinder spielen im Schnee vor dem Haus und bauen einen Schneemann und eine kleine Schneestadt. Es ist einfach herrlich. Zwischendurch wärmen wir uns mit Heißgetränken und Kuchen.

Samstag, 26. März 2016

Vatnshellir Höhle... (Island Teil 8)

Tag 8 (26.03)

Wir durchschlafen eine recht unruhige Nacht, der Wind pfeift über das Haus und lässt die (sowieso schon) angeketteten Tonnen draussen klappern. Es stürmt und beginnt zu schneien.
Am nächsten Morgen erwartet uns ein märchenhaftes Winterwunderland. Der Sturm hat viel Schnee gebracht, auf der Straße liegt Schnee und verdeckt Markierungen und Gehwege, die Häuser sind weiß.
Also rein in die warmen Klamotten und raus in den Winter. Es ist herrlich, das Wetter recht schön und nicht mehr ganz so windig. Der Große fängt draußen gleich an einen Schneemann zu bauen. Derweil buche ich für den Nachmittag eine Höhlentour.
Ganz in der Nähe liegt die Vatnshellir Cave - eine 8000 Jahre alte Lavahöhle.
"The cave itself is an 8000 year old lava tube created by volcanic eruption from a nearby crater in the Purkhólar crater family. As the lava rushed down the hill in a lava river it began to cool on the surface, creating a crust on top of the lava river. As the eruption stopped, all the lava from underneath this crust continued to drain out. That eventually left behind empty tube with roof on top that gradually cooled down."
Mini bleibt mit Leihoma am Nachmittag in der Ferienwohnung, während wir anderen vier uns mit dem Auto aufmachen und an der Westküste entlang nach Süden fahren. Wegen des recht wechselhaften Wetters fahren wir zeitig los und haben so noch die Gelegenheit in der Nähe von Djúpalónssandur zu halten. Das Wetter ist nur als dramatisch zu beschreiben. Riesige Wolkenbänke, die der Sturm vor sich herschiebt und dadurch aufgepeitschte Wellen, die sich an meterhohen Lavaauftürmungen am Strand brechen. Den beiden Männern gelingen tolle Aufnahmen und ein Video. Ich warte mit dem Großen derweil im Auto. Kurz darauf kommen wir bei dem kleinen Häuschen an, welches den Eingang zu Höhle markiert.
Gemeinsam mit drei anderen Familien rüsten wir uns mit Helm und Taschenlampe aus. Unser Führer stellt sich vor. "I am Thor and this (Taschenlampe) is my hammer!" Und im nächsten Augenblick vergeht mir das Lachen auch schon. Der Eingang ist ein Loch im Eis, rutschig und nur sehr notdürftig mit ein paar Gummimatten ausgelegt. Es wird dunkel. Ja, hier könnte tatsächlich die Reise zum Mittelpunkt der Erde beginnen.
Thor erklärt uns, was es mit den Lavaröhren auf sich hat, die durch unterschiedliche Temperaturen der flüssigen Lava und damit einhergehenden verschiedenen Fließgeschwindigkeiten entstehen. Er zeigt uns Lava-Stalakmiten und die verschiedenen Arten der Lava, die sich durch ihre unterschiedliche Struktur und Farbe auseinanderhalten lassen. Als er auf einem nur sehr dünn scheinenden Stück Lavaboden hopst, drücke ich uns allen die Daumen, dass er nicht durchbricht - er ist der einzige, der den Schlüssel zur Tür hat.
Eine ende Wendeltreppe führt uns 35 m tiefer in die Dunkelheit. Wobei, ganz dunkel ist es nicht. Die Wände reflektieren ein wenig den Schein unserer Taschenlampen und scheinen zu glitzern. Hier existiert eine fluoreszierende Bakterienart, die noch nirgends sonst auf der Welt beschrieben wurde.
Wir gehen mit der Wendeltreppe an einem "Lava-Fall" hinab. Hier stürzte einst die flüssige Lava einige Meter tief in die sich gerade bildende Höhle. Ganz am Ende der 200 m langen Höhle tritt Grundwasser zwischen den Gesteinen empor. Die Kinder dürfen das klare Wasser probieren. Danach bittet Thor uns, die Lampen zu löschen und ganz still zu sein. Uns umfängt eine absolute Dunkelheit, nicht mal die Bakterien von weiter vorn glitzern hier. Es ist eine unglaubliche Finsternis, wie man sie sonst praktisch nie erlebt. Es wird still, wir halten unwillkürlich die Luft an. Für einen Moment hört man nur noch das Plätschern der Wassertropfen.
Dann geht es langsam zurück, alle sind gebannt von dieser Erfahrung. Wir bestaunen die Lavaröhren und klettern die Wendeltreppe wieder hoch. Draußen angekommen ist man von der plötzlichen weißen Weite fast erschlagen. Eine faszinierende Reise liegt hinter uns und es kommt einem sehr viel länger vor, als die 45 Minuten, die die Tour andauert. Wir verabschieden uns von unserem Führer und fahren zurück.
Später ist noch Zeit für einen kleinen Schneespaziergang durch Hellissandur, dann lassen wir auch diesen Tag ruhig ausklingen. Es wird wieder ein spektakulärer, von Wolken durchzogener Sonnenuntergang. Leider zieht es sich dabei schon so zu, dass es auch heute wohl keine Chance auf Aurora gibt.

Freitag, 25. März 2016

Stykkisholmur... (Island Teil 7)

Tag 7 (25.3)
Da das Wetter heute recht unbeständig ist – also unbeständig schlecht und nicht „fünf Minuten warten und es ist wieder schön“, haben wir zwei Ausflugsalternativen. Entweder wir fahren die Westküste runter, um den Snaefells herum. Oder wir fahren zurück ins Innere der Halbinsel und besuchen Stykkishólmur samt Schwimmbad.
Für alle Fälle gerüstet, Rucksäcke und Schwimmzeug ins Auto geladen und los. Die erste Station ist Saxhóll, ein Kegelvulkankrater, den man besteigen kann, um in die Kaldera zu schauen. Da Mini auf den paar Kilometern dorthin einschläft, bleibe ich mit ihm im Auto. Die anderen machen sich an den Aufstieg.
Oben gibt es einen Orientierungsstein und verschiedenfarbige Lava sowie eine grandiose Aussicht zum Snaefells, dem Umland und über das ranrauschende Meer. Ich hingegen sehe dräuendes Unheil in Form von Wolken aufziehen. Kurz darauf sehe ich gar nichts mehr, weil es plötzlich bei Sturmwind anfängt zu schneien und die Scheiben innerhalb von Sekunden von einer zentimeterdicken Schneeschicht überzogen sind. Undeutlich nehme ich dunkle Schemen wahr, die sich im Laufschritt dem Auto näheren.
Aufgrund des Wetters entscheiden wir uns nach Stykkishólmur zu fahren. 70 km Strecke, in denen das Wetter unablässig zwischen Schneesturm und Sonne schwankt. Unser erster Anlaufpunkt ist daher das Schwimmbad. Die Umkleide-Regeln sind etwas anders (erst ausziehen, dann nackt duschen, dann Badesachen anziehen) aber schnell durchlaufen, danach genießen wir abwechselnd Hallenbad und die Hot Pots draußen. Herrlich! Wobei ich aufpassen muss, denn die Hot Pots mit 40-42°C sind so warm, dass mein Kreislauf dabei etwas schlapp macht. Leihoma ist abgehärtet genug, um draußen einige Bahnen zu schwimmen. Die Kinder plantschen und freuen sich, Entspannung pur.
Als wir zwei Stunden später das Schwimmbad verlassen erwartet uns strahlender Sonnenschein mit blauem Himmel, der nur von wenigen harmlosen Wattewölkchen durchbrochen wird. Herrlichstes Wetter, die Sonne wärmt unsere Gesichter. Also machen wir uns zu einem Ortsrundgang auf.
Wir besichtigen die architektonisch an ein Schiff angelehnte Kirche. Papa und der Große erklettern dort einen Cache, danach spazieren wir weiter durch den kleinen, idyllischen Ort. Unten am Hafen angekommen ist der Große sichtlich beeindruckt von einigen sehr großen Baumaschinen und der Hafenmauer. Die dort verbauten Steinblöcke haben eingeschlossene Kristalle und Geoden, die im Sonnenlicht funkeln. Wir steigen eine steile Treppen zum Hochplateau auf und genießen den weiten Ausblick über das blaue Meer, welches von Hunderten von kleinen Inselchen durchzogen ist, den Ort und das Umland. Im Hintergrund erheben sich schneebedeckte Bergzüge.
Ein winziger rotgestrichener Leuchtturm lässt in sein Inneres blicken, während um uns herum Möwen kreischen. Langsam machen wir uns an den Abstieg, es ist inzwischen spät nachmittags. Der sich meldende Hunger führt uns auf dem Rückweg noch zu einer kleinen Bäckerei, in der wir Kanelbollen und andere Kuchen kaufen. Das Wetter bleibt uns währenddessen recht hold, trotzdem brauchen wir gute 1,5 Stunden für die Fahrt zurück nach Hellissandur.
Ich stelle eine Maschine Badewäsche an, Papa kocht und wir wärmen uns alle auf. Einer steht immer mit dem Fernglas an der verglasten Außenwand und beobachtet die Vögel, bis es zu dunkel dafür wird. Während des Sonnenuntergangs ziehen Wolken auf und lassen Himmel und Meer in einem faszinierenden Farbenspiel leuchten.

Donnerstag, 24. März 2016

Ruhe... (Island Teil 6)



Tag 6 (24.3.)
Nach der langen Fahrt gestern und den doch sehr vollen Tagen in und um Reykjavik machen wir heute einfach mal nichts. Entspannung pur, ausruhen, spielen, ein wenig spazieren gehen. Zuerst geht Leihoma mit dem Großen an den Strand, später geht Papa mit beiden Kindern eine Runde durchs Dorf – Spielplätze erkunden. Patenonkel nutzt die Gelegenheit, um die Laufschuhe zu schnüren und die Gegend zu erkunden. Wir essen, spielen, schlafen, halten mit dem Fernglas nach Walen Ausschau und kommen richtig an.

Mittwoch, 23. März 2016

Hellissandur... (Island Teil 5)



Tag 5 (23.03.)
Abreisetag. Heute geht es für uns weiter ins 200km entfernte Hellissandur. Vorher jedoch steht packen und putzen an. Leiohma kommt vorbei, um Mini zu bespaßen, während Papa und der Große sich zu einer Cache-Tour aufmachen. So kann ich ungestört unsere Sachen zusammensuchen und wieder in den Koffern verstauen, Spielzeug unter dem Sofa hervorklauben, Lebensmittel verpacken und die Ferienwohnung putzen. Patenonkel lässt es sich derweil nicht nehmen, der örtlichen Zahnklinik einen Besuch abzustatten. Gut, es gibt immer Menschen mit ausgefallenen Hobbys – Zahnarztbesuche in weit entfernten Ländern gehören für mich nicht zu den attraktivsten Freizeitbeschäftigungen.
Wir sind pünktlich fertig und verlassen die Ferienwohnung. Die Wartezeit bis Patenonkel zum Zahnarzt zurück ist, überbrücken wir im Hotelzimmer. Gegen 11:00h sind wir alle aufbruchsbereit. Die Autos werden beladen und wir fahren zum Bonus in Mosfellsbaer, um Lebensmittel für die Woche einzukaufen. Gar nicht so einfach das Essen für sechs Personen auszusuchen, einzuteilen, zu überlegen, was es überhaupt geben soll. Dazu eine Ladung Süßkram und für uns vier in der Ferienwohnung auch Frühstückszutaten. Dementsprechend dauert der Einkauf doch etwas länger. Mit vollgeladenen Autos geht es weiter Richtung Norden. Wir fahren den Fjord entlang und sehen Reykjavik von der anderen Seite der Bucht, das Wetter ist richtig schön und ich versuche mich an einigen Bildern aus dem fahrenden Auto heraus. Wir überqueren den Hvalfjödur und unterqueren den Atlantik in der nächsten Bucht durch einen fast 5km langen Tunnel. Am anderen Ende werden wir mit einer Mautstation überrascht. Wartezeiten gibt es dort nicht, die Straße wird mit jedem Kilometer, den wir zurücklegen leerer. Wir machen eine kurze Pause in Borganes und erreichen irgendwann die Snaefells-Halbinsel. Wir bleiben auf der südlichen Straße, vorbei an rauher, schneebedeckter Landschaft, kleinen Kirchen, Gehöften und Wasserfällen. Die Passstraße ist geöffnet und wir schlängeln uns die Berge hoch. Kein Problem… oder?
Plötzlich nehmen Schnee, Eis und Wind deutlich zu. Patenonkel funkt, dass wir mehr Abstand halten sollen. Innerhalb weniger Meter wird es tief verschneit, die Straße ist nicht mehr richtig sichtbar. Wir orientieren uns an den verlängerten Leitpfählen, die Sicht beträgt kaum 25m. Kurz darauf klart es wieder auf, die Sicht verbessert sich und mit jedem Höhenmeter, den wir weiter hinunter kommen werden auch die Straßenverhältnisse wieder ungefährlicher. Wir fahren hinab in ein großes Tal mit kleineren und größeren Flüssen und folgen der einsamen Straße. Der nächste Ort ist dann schon Olafsvik, es folgt Rif und kurz darauf erreichen wir Hellissandur. Gegen 16:00 sind wir da. Patenonkel und Leihoma im Hotel und wir betreten unser Domizil für die nächste Woche. Der Vermieter ist auch da, begrüßt uns und zeigt uns gleich, wo wir Kaffee & Tee machen können. Das kriege ich aber nur halb mit, denn ich bin völlig verzaubert von der Wohnung.
Wir betreten einen hellerleuchteten, großen Raum. Mein Blick fällt zuerst auf die Bücherregale, die die Wände einnehmen. Zur linken Hand eine super ausgestattete Küche, ein großer Garderobenschrank, in den problemlos alles reinpasst, was vier Leute im Winter so anziehen. Zur rechten Seite hin das Wohnzimmer – Sofa, Tisch, Sessel, Lampen und eine Fensterfront über die gesamte Seite mit einem grandiosen Ausblick auf’s Meer, welches bei Flut bis unter die Terrasse gischt. Bad mit Waschmaschine und Trockner – dafür werden wir noch jeden Tag sehr dankbar sein. Eine kleine Büroecke mit hauseigenem IPad – denn es ist in Island unverzichtbar morgens die Straßenverhältnisse und das Wetter zu checken. Es schließt sich ein riesiges Schlafzimmer an. Die Kinderecke ist durch große Kleiderschränke abgetrennt. Der Große entdeckt sofort die große Legobox. Ein Babybett für Mini steht auch parat. In der Ecke mit Ausblick über zwei Seiten stehen um einen kleinen Tisch zwei unglaublich bequeme Ledersessel und ein Fernglas, um Wale, Robben und Vögel zu beobachten. Alles ist liebevoll hergerichtet und ich finde neben vielen isländischen, auch ein paar deutsche und englische Bücher in den Regalreihen.
Wir packen aus, räumen unsere Sachen in die Schränke, kommen an. Die Kinder spielen mit dem Spielzeug, wir kochen Kaffee und Tee und Patenonkel und Leihoma kommen vorbei. Von der Terrasse aus kann man auf den Strand blicken. Strand! Also nix wie rein in die warmen Klamotten und raus in die eisige Kälte. Mini und Papa bleiben drinnen und bereiten das Abendessen vor.
Wir spazieren über einen tollen Sandstrand, nur unterbrochen von erstarrten Lavatürmen, sammeln Muscheln, beobachten Vögel. Ob man hier im Sommer baden kann?

Dienstag, 22. März 2016

Ab in den Süden... (Island Teil 4)



Tag 4 – Im Süden (22.3.)
Nach dem eher ruhigen Stadttag soll es heute in den Süden gehen. Wir wollen der Ringstraße nach Vík í Mýrdal folgen und an den diversen Wasserfällen Rast machen. Wir starten bei strahlendem Sonnenschein, welcher sich in mit jedem Höhenmeter über den Pass zu einem Schneegestöber entwickelt. Vorbei am Nesjavellir-Kraftwerk und den Gewächshäusern im Tal geht es durch Selfoss hindurch zum Urridafoss. Selfoss ist ein kleiner Ort direkt an der Ringstraße mit gefühlt einem Kreisel. Diesen allerdings inspizieren wir ganz genau, da wir jede Abfahrt einmal testen – Patenonkel redet sich später mit Konzentrationsschwierigkeiten heraus. Angeblich wäre es ja schwierig Auto zu fahren, wenn ein 6-jähriger ohne Punkt und Komma redet. NEIN! DOCH! OH!!!
Wir erreichen schließlich unsere erste Station den Urridafoss. Laut Informationstafel der Wasserfall mit dem größten Wasservolumen. Das wechselhafte Wetter ist während unseres Stopps einfach herrlich, wir erkunden den kleinen Spazierweg, bestaunen das unglaublich klare Wasser, dass in mehreren Stufen den Höhenunterschied überwindet und entdecken ein großes Stück Eis, das wie ein Eisbär geformt ist.
Mini sitzt derweil selig zwischen dem Kies des Weges und spielt mit den Steinen, als gäbe es kein schöneres Spielzeug. Als sich weitere dicke Regenwolken ankündigen fahren wir weiter. Ich fotografiere aus dem Auto heraus, wie eine düstere Wolke ein paar Kilometer entfernt abregnet. Kurz danach hat uns die Wetterfront erreicht und eine weitere Weile später scheint die Sonne wieder herrlich über das erstaunlich platte Land.
Wir nähern uns dem Seljalandsfoss gemeinsam mit dem nächsten (oder übernächsten) Regengebiet und warten auf dem Parkplatz erstmal im Auto, stärken uns ein wenig und ziehen noch eine extra Schicht Regenkleidung über, bevor wir aussteigen. Einige Minuten später strahlt die Sonne, als wäre nie etwas gewesen. Seljalandsfoss ist ein etwa 60m hoher Wasserfall mit einer Besonderheit – man kann hinter den Wasserfall klettern. Da ich den Mini trage, kommt der doch sehr matschig-rutschige Weg, der teilweise übereist ist, für mich nicht in Frage. Leihoma und ich besichtigen den Wasserfall lieber von der Außenseite. Die anderen drei machen sich tief in die Regenklamotten eingemummelt auf den Weg, um einen einmaligen Blick durch den Wasserfall hindurch nach draußen zu genießen. Der kleine Hang, auf dem man sich entlang hangelt ist schmal und rutschig, aber die Aussicht belohnt die Mühen. Ich bin aber doch froh, als sie alle auf der anderen Seite wohlbehalten und sicher die Treppenstufen hinabsteigen.
Wir folgen dem Weg vorbei an einigen kleineren Wasserfällen bis zum Gljúfurárfoss. Ein Wasserfall, von dem man nicht allzu viel sieht, da er in eine Höhle fließt. Während Patenonkel über einen rutschigen Weg und eine wackelige Holzleiter nach oben klettert und von dort den Wasserfall nach unten rauschen sieht, traut sich der Große mit Papa durch eine enge Schlucht an den Grund des Wasserfalls. Über einzelne Steine geht der Weg über das Wasser  -oder auch durch das Wasser, wenn man eben abrutscht bis hinein in die Höhle. Leihoma ist zurück im Auto und wartet dort und wir wollen uns gerade auf den Rückweg machen, da zieht es sich innerhalb von Minuten zu und beginnt zu hageln. Zum Glück liegt neben dem Gljúfurárfoss ein kleiner Einschnitt ins Bergplateau mit einer alten Schafhöhle. Dort warten wir Hagel und Regen ab und kehren danach ebenfalls zu den Autos zurück.
Weiter geht’s zum Skógafoss. Der Wasserfall fällt über eine Breite von 25m über 60m in die Tiefe und liegt unterhalb des Eyjafjallajökull. Mann und Leihoma betrachten das Spektakel von unten, während Patenonkel mit Mini, der Große und ich die etwa 400 Treppenstufen zum Bergplateau steigen und von der Aussichtsplattform einen grandiosen Blick über das Tiefland und die Meeresküste genießen. Wieder zurück unten machen wir vor dem Wasserfall noch ein paar Fotos und begeben uns dann auf den Rückweg. Wir halten noch kurz am Eyjafjallajökull Besucherzentrum, sind aber schon zu spät, da es im Winter um 16:00 schließt. Wegen der Uhrzeit fahren wir auch zurück und nicht mehr weiter bis nach Vík í Mýrdal. Unterwegs halten wir für eine kurze Essenspause an einer kleinen Höhle. Dort erfahren wir, wie man Island in 48h schafft. Hinter uns hält ein asiatischer Tourist, springt aus dem Auto, macht ein Selfie vor der Höhle und braust weiter – so schafft man natürlich viel mehr Sehenswürdigkeiten in kürzerer Zeit.
Der Rückweg streckt sich ziemlich, das Wetter ist zwischendurch richtig schlecht und es regnet/schneit sich ein. Dementsprechend lange brauchen wir einige Stunden, bis wir zur in Reykjavik sind. Leif hat leider im Auto mehr geweint, als geschlafen und ist topfit, als wir in der Ferienwohnung ankommen. Papa zaubert aus den Resten ein kleines Abendbrot für alle (auch der Große isst diesmal mit). Ich räume derweil schon ein bißchen zusammen.

Montag, 21. März 2016

Reykjavik... (Island Teil 3)



Tag 3 – Reykjavik
Nach zwei Tagen mit langen Fahrten gönnen wir uns und den Kindern heute einen Tag ganz ohne Auto / Zug / Flugzeug und erkunden stattdessen Reykjavik. Nach dem Frühstück machen wir uns gemütlich auf den Weg Richtung Hafen, wieder an Solfar vorbei und auf die Harpa Concert Hall zu. Dort finden im Winter zwar keine Konzerte statt, dafür aber das EVE Online Fantreffen, wie uns große Plakate und Fahnen mitteilten. Weiter ging es am Hafen entlang, wo einige größere und kleine Schiffe lagen. Vorbei an dem letzten Stück Schiene auf Island und rüber in eine Seitenstraße – der Mittagshunger meldete sich und da durfte ein Besuch bei Baejarins beztu pylsur – dem besten Hot-Dog-Stand Islands natürlich nicht fehlen. Wir beschließen: Ja, die Hot-Dogs sind wirklich lecker!
Ein Cache führte uns weiter im Hafengebiet entlang bis zu einem wirklich wundervollen Spielplatz aus altem „Schrott“ – Reifen, Paletten, einem kleinen aufgebockten Fischerboot, Netzen und Seilen. Ein Traum und natürlich wollte der Große dort gar nicht mehr weg. Patenonkel war unterdessen ein wenig die Umgebung erkunden und fand damit eher zufällig auch die EVE Online Statue. Kurz darauf, der erste Cache war gerade gefunden, zog es sich plötzlich zu, dicke Regenwolken rauschten heran. Patenonkel, Leihoma, Mini und ich warteten vor dem Aurora Visitor Center, während Mann und der Große sich durch den plötzlich einsetzenden Regensturm weiterkämpften um den zweiten Cache zu finden. Wir wurden beim Warten mit einem wunderschönen Regenbogen belohnt – die anderen beiden mit einem gefundenen Cache und mehr oder minder durchweichten Hosen.
Es ging inzwischen auf den Nachmittag zu, die Hot-Dogs hielten nicht allzu lange vor und wir machten uns hungrig und ein bißchen müde auf, weiter in die Stadt zu kommen. Vorbei an den Botschaften machte der Große langsam schlapp – bis mein Mann sich eine kleine Fotoserie ausdachte und ihn gemeinsam mit jedem der erstaunlich unterschiedlichen Hydranten fotografierte. Arg schwächelnd bogen wir in die Skólavörðustígur ein und konnten einen ersten Blick auf die majestätische Hallgrimskirkja erhaschen. Bevor wir diese allerdings eingehender inspizieren, machen wir Rast im Café Babalu. Der Gatte hatte es beim Planungs-Stöbern im Internet entdeckt und wir wurden nicht enttäuscht. Das Café ist unglaublich gemütlich, stuffy und urig eingerichtet, das Essen ist wunderbar (selbstgemachte Tomatensuppe, Nutella-Cheesecake) und das Bad (schade, kein Foto gemacht!) in einem liebevollen Vintage-Look hergerichtet. Absolut empfehlenswert!
Frisch gestärkt gehen wir nun auf die Hallgrimskirkja zu und ich krame die Fotoutensilien aus dem Rucksack. Häkelbart für den Großen, Hörner-Mütze für den Mini und so machen wir Familienfotos vor der Statue von Leif Eriksson. Damit der Mini später auch weiß, woher sein Name stammt.
Wir betreten die Kirche, lassen und von der äußerlichen gewaltigen Silhouette beeindrucken und von der inneren Kühle und Askese beruhigen. Mann und der Große kaufen ein Ticket für den Lift und fahren nach oben um die Stadt aus der Vogelperspektive zu bestaunen. Derweil krabbelt der Mini zwischen den Kirchenbankreihen rum und lacht mit anderen Touristen. Ich bewundere die aufwendige Orgel mit ihren unglaublichen 5275 Pfeifen.
Wir schlendern langsam zurück, noch ein Stück die Laugavegur entlang, vorbei am Chuck Norris Grill und sind am frühen Abend zurück in der Ferienwohnung. Heute gibt es warmes Essen und wir sind alle irgendwie richtig froh drum, auch wenn es „nur“ Nudeln mit Tomatensauce und einer „Salami-mein Mann zaubert aus nix unglaublich leckere“-Sauce ist.