Freitag, 25. März 2016

Stykkisholmur... (Island Teil 7)

Tag 7 (25.3)
Da das Wetter heute recht unbeständig ist – also unbeständig schlecht und nicht „fünf Minuten warten und es ist wieder schön“, haben wir zwei Ausflugsalternativen. Entweder wir fahren die Westküste runter, um den Snaefells herum. Oder wir fahren zurück ins Innere der Halbinsel und besuchen Stykkishólmur samt Schwimmbad.
Für alle Fälle gerüstet, Rucksäcke und Schwimmzeug ins Auto geladen und los. Die erste Station ist Saxhóll, ein Kegelvulkankrater, den man besteigen kann, um in die Kaldera zu schauen. Da Mini auf den paar Kilometern dorthin einschläft, bleibe ich mit ihm im Auto. Die anderen machen sich an den Aufstieg.
Oben gibt es einen Orientierungsstein und verschiedenfarbige Lava sowie eine grandiose Aussicht zum Snaefells, dem Umland und über das ranrauschende Meer. Ich hingegen sehe dräuendes Unheil in Form von Wolken aufziehen. Kurz darauf sehe ich gar nichts mehr, weil es plötzlich bei Sturmwind anfängt zu schneien und die Scheiben innerhalb von Sekunden von einer zentimeterdicken Schneeschicht überzogen sind. Undeutlich nehme ich dunkle Schemen wahr, die sich im Laufschritt dem Auto näheren.
Aufgrund des Wetters entscheiden wir uns nach Stykkishólmur zu fahren. 70 km Strecke, in denen das Wetter unablässig zwischen Schneesturm und Sonne schwankt. Unser erster Anlaufpunkt ist daher das Schwimmbad. Die Umkleide-Regeln sind etwas anders (erst ausziehen, dann nackt duschen, dann Badesachen anziehen) aber schnell durchlaufen, danach genießen wir abwechselnd Hallenbad und die Hot Pots draußen. Herrlich! Wobei ich aufpassen muss, denn die Hot Pots mit 40-42°C sind so warm, dass mein Kreislauf dabei etwas schlapp macht. Leihoma ist abgehärtet genug, um draußen einige Bahnen zu schwimmen. Die Kinder plantschen und freuen sich, Entspannung pur.
Als wir zwei Stunden später das Schwimmbad verlassen erwartet uns strahlender Sonnenschein mit blauem Himmel, der nur von wenigen harmlosen Wattewölkchen durchbrochen wird. Herrlichstes Wetter, die Sonne wärmt unsere Gesichter. Also machen wir uns zu einem Ortsrundgang auf.
Wir besichtigen die architektonisch an ein Schiff angelehnte Kirche. Papa und der Große erklettern dort einen Cache, danach spazieren wir weiter durch den kleinen, idyllischen Ort. Unten am Hafen angekommen ist der Große sichtlich beeindruckt von einigen sehr großen Baumaschinen und der Hafenmauer. Die dort verbauten Steinblöcke haben eingeschlossene Kristalle und Geoden, die im Sonnenlicht funkeln. Wir steigen eine steile Treppen zum Hochplateau auf und genießen den weiten Ausblick über das blaue Meer, welches von Hunderten von kleinen Inselchen durchzogen ist, den Ort und das Umland. Im Hintergrund erheben sich schneebedeckte Bergzüge.
Ein winziger rotgestrichener Leuchtturm lässt in sein Inneres blicken, während um uns herum Möwen kreischen. Langsam machen wir uns an den Abstieg, es ist inzwischen spät nachmittags. Der sich meldende Hunger führt uns auf dem Rückweg noch zu einer kleinen Bäckerei, in der wir Kanelbollen und andere Kuchen kaufen. Das Wetter bleibt uns währenddessen recht hold, trotzdem brauchen wir gute 1,5 Stunden für die Fahrt zurück nach Hellissandur.
Ich stelle eine Maschine Badewäsche an, Papa kocht und wir wärmen uns alle auf. Einer steht immer mit dem Fernglas an der verglasten Außenwand und beobachtet die Vögel, bis es zu dunkel dafür wird. Während des Sonnenuntergangs ziehen Wolken auf und lassen Himmel und Meer in einem faszinierenden Farbenspiel leuchten.