Tag 4 – Im Süden (22.3.)
Nach dem eher ruhigen Stadttag soll es heute in den Süden
gehen. Wir wollen der Ringstraße nach Vík í Mýrdal folgen und an den diversen
Wasserfällen Rast machen. Wir starten bei strahlendem Sonnenschein, welcher
sich in mit jedem Höhenmeter über den Pass zu einem Schneegestöber entwickelt.
Vorbei am Nesjavellir-Kraftwerk und den
Gewächshäusern im Tal geht es durch Selfoss hindurch zum Urridafoss. Selfoss
ist ein kleiner Ort direkt an der Ringstraße mit gefühlt einem Kreisel. Diesen
allerdings inspizieren wir ganz genau, da wir jede Abfahrt einmal testen –
Patenonkel redet sich später mit Konzentrationsschwierigkeiten heraus.
Angeblich wäre es ja schwierig Auto zu fahren, wenn ein 6-jähriger ohne Punkt
und Komma redet. NEIN! DOCH! OH!!!
Wir erreichen
schließlich unsere erste Station den Urridafoss. Laut Informationstafel der
Wasserfall mit dem größten Wasservolumen. Das wechselhafte Wetter ist während
unseres Stopps einfach herrlich, wir erkunden den kleinen Spazierweg, bestaunen
das unglaublich klare Wasser, dass in mehreren Stufen den Höhenunterschied
überwindet und entdecken ein großes Stück Eis, das wie ein Eisbär geformt ist.
Mini sitzt derweil
selig zwischen dem Kies des Weges und spielt mit den Steinen, als gäbe es kein
schöneres Spielzeug. Als sich weitere dicke Regenwolken ankündigen fahren wir
weiter. Ich fotografiere aus dem Auto heraus, wie eine düstere Wolke ein paar
Kilometer entfernt abregnet. Kurz danach hat uns die Wetterfront erreicht und
eine weitere Weile später scheint die Sonne wieder herrlich über das
erstaunlich platte Land.
Wir nähern uns dem
Seljalandsfoss gemeinsam mit dem nächsten (oder übernächsten) Regengebiet und
warten auf dem Parkplatz erstmal im Auto, stärken uns ein wenig und ziehen noch
eine extra Schicht Regenkleidung über, bevor wir aussteigen. Einige Minuten
später strahlt die Sonne, als wäre nie etwas gewesen. Seljalandsfoss ist ein
etwa 60m hoher Wasserfall mit einer Besonderheit – man kann hinter den Wasserfall
klettern. Da ich den Mini trage, kommt der doch sehr matschig-rutschige Weg,
der teilweise übereist ist, für mich nicht in Frage. Leihoma und ich
besichtigen den Wasserfall lieber von der Außenseite. Die anderen drei machen
sich tief in die Regenklamotten eingemummelt auf den Weg, um einen einmaligen
Blick durch den Wasserfall hindurch nach draußen zu genießen. Der kleine Hang,
auf dem man sich entlang hangelt ist schmal und rutschig, aber die Aussicht
belohnt die Mühen. Ich bin aber doch froh, als sie alle auf der anderen Seite
wohlbehalten und sicher die Treppenstufen hinabsteigen.
Wir folgen dem Weg
vorbei an einigen kleineren Wasserfällen bis zum Gljúfurárfoss. Ein Wasserfall, von dem man nicht allzu viel sieht, da
er in eine Höhle fließt. Während Patenonkel über einen rutschigen Weg und eine
wackelige Holzleiter nach oben klettert und von dort den Wasserfall nach unten
rauschen sieht, traut sich der Große mit Papa durch eine enge Schlucht an den
Grund des Wasserfalls. Über einzelne Steine geht der Weg über das Wasser -oder auch durch das Wasser, wenn man eben
abrutscht bis hinein in die Höhle. Leihoma ist zurück im Auto und wartet dort
und wir wollen uns gerade auf den Rückweg machen, da zieht es sich innerhalb
von Minuten zu und beginnt zu hageln. Zum Glück liegt neben dem Gljúfurárfoss
ein kleiner Einschnitt ins Bergplateau mit einer alten Schafhöhle. Dort warten
wir Hagel und Regen ab und kehren danach ebenfalls zu den Autos zurück.
Weiter geht’s zum Skógafoss. Der Wasserfall fällt über eine
Breite von 25m über 60m in die Tiefe und liegt unterhalb des Eyjafjallajökull.
Mann und Leihoma betrachten das Spektakel von unten, während Patenonkel mit
Mini, der Große und ich die etwa 400 Treppenstufen zum Bergplateau steigen und
von der Aussichtsplattform einen grandiosen Blick über das Tiefland und die
Meeresküste genießen. Wieder zurück unten machen wir vor dem Wasserfall noch
ein paar Fotos und begeben uns dann auf den Rückweg. Wir halten noch kurz am Eyjafjallajökull
Besucherzentrum, sind aber schon zu spät, da es im Winter um 16:00 schließt.
Wegen der Uhrzeit fahren wir auch zurück und nicht mehr weiter bis nach Vík í
Mýrdal. Unterwegs halten wir für eine kurze Essenspause an einer kleinen Höhle.
Dort erfahren wir, wie man Island in 48h schafft. Hinter uns hält ein
asiatischer Tourist, springt aus dem Auto, macht ein Selfie vor der Höhle und
braust weiter – so schafft man natürlich viel mehr Sehenswürdigkeiten in
kürzerer Zeit.
Der Rückweg streckt sich ziemlich, das Wetter ist
zwischendurch richtig schlecht und es regnet/schneit sich ein. Dementsprechend
lange brauchen wir einige Stunden, bis wir zur in Reykjavik sind. Leif hat
leider im Auto mehr geweint, als geschlafen und ist topfit, als wir in der
Ferienwohnung ankommen. Papa zaubert aus den Resten ein kleines Abendbrot für
alle (auch der Große isst diesmal mit). Ich räume derweil schon ein bißchen zusammen.