Freitag, 10. April 2020

Corontäne Tag 26

Ich wache recht wattig erst um kurz nach elf auf, da kündigen sich wohl Kopfschmerzen an. Trotzdem Kaffee und Frühstück, alles halt viel langsamer als sonst.

Wir nähen weiter und langsam, aber stetig nähern wir uns dem Angst-Schritt. Die Seitenteile müssen in den Taschenkorpus eingepasst werden und offensichtlich nähen und-oder schneiden wir nie genau genug, als das dieser schwierige Schritt gleich klappt. Irgendwie muss man halt ein Rechteck in einen Ring einfügen. Zum Glück haben wir sehr sehr sehr viele Klammern, um die Teile zusammenzustecken. Und Wondertape!

Außerdem braucht es dringend eine zweite Kanne Kaffee. Als ich versuche den Deckel der French Press runterzudrücken schaffe ich es sehr kunstvoll mich, das Nähzubehör und den Tisch mit heißem Kaffee zu begießen. Schnell schnell unter kaltes Wasser, mein Unterarm ist großflächig rot. Hrmpf.

Ich kühle und creme ein und wir beseitigen den überall verplemperten Kaffee. Auf das Nähgut selbst ist zum Glück nichts gekommen. Da braucht es zum Kaffee dann doch erstmal ein Stück Kuchen, wir haben eh nachmittäglichen Mittagshunger. Dazu schauen die aktuelle Folge John Oliver. Man erträgt es wirklich kaum, hat aber zumindest den Eindruck, dass es hier gar nicht so schlecht ist, wie man sonst oft meint.

Danach geht es mit neuer Kraft nun wirklich an das Einsetzen der Seitenteile. Ich sag mal so: schön werden die Nähte nicht, wir müssen zwischendurch auch Auftrennen und Stückeln - aber am Ende ist die Tasche (bis auf die Gurte) fertig und sehr sehr schick.

Gemeinsam fahren wir ins Institut, ich hab auf dem Rechnungsformular eine wichtige Info vergessen, die ich nachtrage. Dann weiter nach Hause. Mann und Kinder spielen gemütlich Lego. Der Mann will anfangen Abendbrot zu kochen, ich biete Hilfe an. Der Mann sieht etwas übernächtigt aus und nach einigem Rumfragen quetsche ich aus ihm raus (natürlich wollte er trotzdem heroisch kochen), dass er nach dem gemeinsamen Zocken mit einem Kumpel gestern Nacht beim Wikipediahopping stecken blieb bis... naja. Manche nennen es Nacht, manche sehr frühen Morgen. Oder so.

Jedenfalls bestellen wir lieber Pizza, Burger, Gyros. Außerdem begradigt der beste Freund noch die unschönen Enden der eingenähten Seitentaschenteile mit meiner Zickzackschere. Danach essen wir alle zusammen Abendbrot und gucken eine Folge Shaun das Schaf.

Nachdem die Kinder im Bett sind klicken wir ein bißchen durch Youtube, die Männer kauen aus irgendwelchen Gründen kurz den Vietnam- und Koreakrieg durch und dann verabschiedet sich der beste Freund und fährt nach Hause. Wir schauen noch eine Folge den Doctor.