Montag, 20. Juli 2020

Bømlo - erste Angeltouren

Es ist Sonntag und der erste volle Urlaubstag. Gleich nach dem Frühstück kommt der Vermieter und weist uns in das Boot ein. Er hat auch Seekarten dabei, den hier in den Schären gibt es viele Untiefen. Außerdem erzählt er ein bißchen über die Insel und ein paar lohnende Ausflugsziele.

Die Kinder wollen supermutig sein und baden gehen. Also suche ich die Neoprenanzüge raus und wir gehen hinter dem Haus zum Ende des Wassers. Hier ist es an manchen Stellen flach und kieselig, so dass man einfach ins Wasser kommt. Freund E. ist auch dabei. Natürlich ist der Atlantik (Nordsee?) schweinekalt und die Kinder gehen nur mit den Füßen rein und verstehen den Punkt von "einmal rein und dann ganz viel bewegen" auch nicht so richtig. Einmal traut der Minimann sich ein paar Schwimmzüge zu machen. Freund E. hingegen geht einfach stoisch immer weiter und weiter rein, bis er ein paar Runden schwimmt. Angeblich sehr erfrischend, ich könnte schon beim Zusehen durchfrieren.

Nicht ganz so mutige Kinder, wie sie vorher behaupteten. ;)

Sehr mutiger und abgehärteter Freund E.



Aber wir sind hier ja nicht zum Spaß, sondern zum Angeln. Also fahren Mann, Freund E. und die Kinder heute direkt mal raus. Ich schlafe derweil eine kleine Runde. L. muss ein wenig arbeiten. Selbst und ständig. Nach gut zwei Stunden kommen die vier Seemänner wieder und der Große ist megastolz und aufgeregt. Sein erster richtiger, zu verspeisender Fisch! Ein Pollack, gut 50cm lang, 1kg schwer. Der Minimann hatte auch zwei am Haken, die sich aber wieder losgekämpft hatten. Dann soll es so sein. Der Mann nimmt den Fisch auf der Filetierbank am Bootshaus aus, über die Innereien freuen sich die Lippfische im Hafenbecken.

Der Minimann möchte gleich nochmal rausfahren und Freund L. auch. Ich schließe mich daher an, damit ein zweiter Erwachsener für den Minimann dabei ist. Also rein in die Schwimmwesten und rauf aufs Boot. Ich hoffe, dass mir nicht direkt wieder schlecht wird. Kurz bevor L. den Motor startet entscheidet der Minimann sich um. Ihm sei schwindlig, schlecht oder vielleicht müsse er auch aufs Klo. Er geht doch lieber zurück ins Haus. Nagut, jetzt bin ich schon im Boot, also kann ich auch genauso gut mit rausfahren.

Wir fahren auch gar nicht weit und das sehr unmittelbare Schaukeln des kleinen Bootes ist nicht schlimm. Sehr gut. Wir werfen die Angeln aus. Die Strömung treibt uns recht schnell ab, so dass wir doch nochmal korrigieren. In Sichtweite sind zwei große Felsen, die die Flut langsam überspült. Bald werden sie nicht mehr sichtbar sein. Da halten wir lieber mehr Abstand. L. holt zwischendurch mal ein. Und wir entdecken einen Fisch an seinem Köder. Schnell schnell den Kescher raus und in den Eimer mit dem Fisch. Ich mache ein Foto, damit der Mann den Fang bestimmen kann. Es ist ein Dorsch, aber leider wahrscheinlich zu klein. 40cm Mindestmaß, sonst muss er zurück ins Meer. Wir lassen ihn erstmal im Eimer schwimmen, um später zu messen. Kurz darauf zupft es an meiner Angel. Ich beginne einzuholen, L. stellt die Bremse nach, denn was immer dran ist (Algen? Grund? Fisch?) wehrt sich doch ganz ordentlich, die Angel biegt sich stark und immer wieder muss ich erst etwas Schnur ziehen, dann einholen, locker lassen und wieder von vorn. Etwas weißes glitzert unter Wasser. L. schnappt sich den Kescher, während ich versuche Angel samt Fisch noch näher ans Boot zu holen. Ein dicker, weißer-silberner Fisch mit einer markanten Linie und einen schwarzen Fleck. Auch im Tum wehrt er sich noch und versucht zu springen. Ich enthake den Fisch und lege den Kescher über den Eimer. HA!  Mit diesem tollen Fang fahren wir zurück. Der Mann kommt zum Steg, um zu helfen (und auszunehmen). Er bestimmt auch den Fisch. Es ist ein Schellfisch, gute 50cm lang, 1,5kg schwer. Mein geheimer Masterplan einfach der beste Angler zu sein, um den ewigen Angelgeschichten zu entgehen, geht voll auf.





Wir räumen das Angelequipment auf, der Mann kocht Abendessen. Gemeinsam schauen wir ein Video an, wie man den Pollack filetiert und L. versucht sich dann daran. Es klappt, aber ich denke, bis man das so machen kann, wie im Video braucht man 1) viel mehr Erfahrung und 2) größere Fische. Sehr leckeres Abendessen aus gebratenem Pollack, Reis und Zucchini-Möhrengemüse. Es ist dann plötzlich schon überraschend spät, die Kinder verschwinden im Bett und wir sitzen noch eine Weile und erzählen. Das Meer ist ganz still geworden und ich mache noch ein paar Fotos.