Donnerstag, 14. Juli 2022

Wiedervereinigung... (Tag 18)

 Heute kommt der Rest - bald sind alle wieder vereint. Juhu!

Freund E. und die Familie sind gestern mit etwas Umweg (Umwege und Umplanen sind ja offensichtlich das Motto dieses Zeit - wie gut, dass wir alle ach so flexibel sind) und Wartezeiten gut in Hamburg angekommen.

L. arbeitet Vormittags und ich lese. Wir haben für heute außer Großeinkauf nix weiter geplant, sondern wollen nochmal die Ruhe und das Nichtstun und die RUHE genießen. Also ganz viel lesen, hören, ein bißchen Spazierengehen, Serie gucken.

Aber vorher halt: Großeinkauf für sechs Personen. Wir fahren nach Myre zum Einkaufsladen, ich habe vorher eine Liste geschrieben, damit wir wirklich auf den Punkt einladen können und nicht so viel anderes im Wagen landet.

Das klappt auch ganz gut, auch wenn wir zig Mal durch die Gänge latschen, weil wir uns natürlich nicht so gut auskennen. Am Ende ist unser Wagen sehr sehr voll, die Kreditkarte hechelt etwas. Teures Land plus Inflation macht noch mehr Herzinfarktrisiko, als sonst schon. Aber immerhin wird uns Einkaufen in Deutschland im August gleich viel günstiger vorkommen. Und sechs Leute brauchen natürlich auch mehr Lebensmittel, als zwei Leute, die durch Radtaschen in ihrer Auswahl an Essen sehr beschränkt sind.

Auf dem Parkplatz gibt es einen Thai-Take-away, da holen wir uns noch Frühlingsrollen und machen im Ferienhaus Reis dazu. Während der Reis kocht, verräumen wir die Einkäufe im MEGARIESIGEN Kühlschrank.



Was für ein RIESIGER Kühlschrank. Der geht rechts auch noch weiter. Also Leute, die bei sich zu Hause große Mengen Fisch oder auch sehr viele Torten für eine Familienfeier häufig aufbewahren möchten: das ist der Kühlschrank, den man dafür haben will.

Schnelles Mittagessen, dann mehr Chillen. Ich liege auf dem Sofa und lese. L. macht Mittagsschlaf. Viel später gehen wir noch ein bißchen raus und finden den zweiten Strandzugang. Da muss man über den Friedhof gehen. Das Wetter ist eher nicht so schön, morgen soll es den ganzen Tag regnen. Naja. Man kommt nicht hierher zum Urlauben, weil das Wetter so schön ist.

Per Flightstats und Google verfolgen wir die Reise der anderen. Sie sind früh (wie es ja immer geraten wird) am Flughafen, um festzustellen, dass die Eincheckschalter zwar "etwas" früher öffnen, aber auch nicht sehr früh. Also warten, warten, warten.

Checkin klappt dann, auch wenn es da schon den ersten Streit mit einem stiernackigen Italienreisenden gibt, der gerne die Kinder wegschubsen würde, um sich selber vorzudrängeln. Ahja. Irgendwann sind die die Koffer los und stehen in der Security-Schlange. Weiteres warten. Dann auch dort durch. M. muss ganz schön viel ein- und auspacken, denn er hat sowohl mein Notebook dabei, als auch ein weiteres Objektiv für L. Klappt aber alles. Nur der Große muss sein Antipickelwaschgel abgeben, das hat 150ml, statt der erlaubten 100ml. So isses.

Danach warten sie weiter, der Flieger nach Oslo hat moderat Verspätung von ca 20-30 Minuten. Es bleibt vorerst genug Zeit, um den Anschlussflug zu erreichen. Sie starten letztendlich mit noch etwas mehr Verspätung. 17:24 Landung in Oslo, 17:55 Start des Anschlussfluges.

Eigentlich müssten sie nur das Gate wechseln. Ankommen auf dem International-Bereich, rüber zu den domestic gates und weiter direkt zum Boarding. So stelle ich mir das vor, während ich gemütlich auf dem Sofa sitze. Ich gehe fest davon aus, dass die Zeit reicht, damit sie umsteigen können. Gebe aber die Hoffnung für das Gepäck so ziemlich auf und plane gedanklich schon einen Ausflugstag nach Narvik und Riksgränsen, um am Folgetag das Gepäck abzuholen.

Was wirklich geschieht:

Erst längeres Warten, bis alle aussteigen können. Kurzer Moment der Pause, dann Realisierung, dass der nächste Flug im Prinzip in Kürze bereit zum Abflug ist. Dann rennen sie in die falsche Richtung, fahren eine Rolltreppe hoch, kommen nicht mehr runter. Finden einen Fahrstuhl, aus dem jemand aussteigt und wollen damit runterfahren. Aber es ist ein Mitarbeiter-Fahrstuhl mit Sicherheitscode. Also wieder raus, anderen Weg finden. Im Laufen doch irgendwo nochmal falsch abbiegen und sich im Check-In-Bereich wiederfinden. Mist. Also nochmal durch die Sicherheitskontrolle, die Zeit läuft. Husch - husch durch die Kontrolle. An der Tafel mit den Gates stehenbleiben. M. liest: "Gate is closing" und natürlich sind sie am anderen Ende des Bereichs. Alle sollen zusammenbleiben, M. im Schweinsgalopp vor, immer wieder nach hinten rufend, ob der Minimann und der Große noch dran sind. Ja, aber sie verlieren Freund E. Mist. Aber der ist erwachsen und wird den Weg schon finden. Sie rennen zum Gate, da steht noch eine Mitarbeiterin und winkt den dreien. Der Boardingpass will nicht durch den Pieper. Schnell druckt die Frau neue aus. M. sagt "einer müsste noch kommen." Sie hetzten durch den Tunnel ins Flugzeug.

Umblendung. Freund E. Anzeigetafel der Gates. "Gate is closing." Freund E. schaltet von "Immer schön die Ruhe bewahren, achtsam im Moment sein" auf "Rennmodus höchste Stufe" und läuft noch vor den anderen los. Während meine Mannen denken, sie hätten Freund E. hinter sich verloren, hetzt E. im Laufschritt vor, kommt am Gate an, informiert beim Durchgang durchs Gate die Mitarbeiterin, dass noch drei Leute angerannt kommen und setzt sich schonmal - seelenruhig jetzt wieder - auf seinen Platz.

Kaum sitzen die Vier wird das Flugzeug losgeschoben, fährt einen kurzen Weg zur Startbahn und gibt direkt Gas. Kein Warten, wie es sonst manchmal der Fall ist.

Fast pünktlich landen sie in Evenes/Narvik. Ich hatte zwischendurch detaillierte Anweisungen durchgegeben, was bei verlorenem Gepäck zu tun sei. Aber - oh wunder - während vier Leute kopflos durch den Osloer Flughafen rasten, war offenbar genug Zeit und Personal vorhanden, um in der wirklich knappen halben Stunde das Gepäck aus dem einen Flugzeug ins andere zu laden. Alles Vier da - mit allem Gepäck. Was für ein riesengroßes Glück in den heutigen Zeiten.

Sie holen ihren Mietwagen, M. gewinnt den Gepäck-ins-Auto-Tetris-Preis und los sind sie. Während wir uns weiterhin auf dem Sofa sitzend anschauen, wie Daleks die Kontrolle am Flughafen übernehmen, piept irgendwann das Handy. Sie sind in Sortland angekommen. Ich setze Wasser für Nudeln auf und decke den Tisch.

Gegen 23:00 kommen alle sehr müde und erschöpft an. Wir helfen beim Ausladen. Es ist grau in grau und regnet inzwischen. Ich scherze, dass die Kulisse mit Absicht abgebaut wurde, damit man nach so einem langen Reisetag nicht noch völlig überfordert von der spektakulären Landschaft ist.

Es gibt Nudeln mit Pesto und Käse. Der Große ich hundemüde und verschwindet danach schnell im Bett. Der Minimann, der im Auto eingeschlafen war, ist wieder wachmüde und bleibt noch etwas bei uns. Freund E. verabschiedet sich auch ins Bett. Wir erzählen zu dritt noch ein bißchen. Dann sind alle sehr müde.