Sonntag, 10. Juli 2022

Coastal Trail... (Tag 14)

 Heute ist Pausetag auf dem Stave Campingplatz. Irgendwann gegen 4:00 morgen war ich mal zum Klo und hatte schnell noch ein Foto aus dem Fenster raus gemacht. Schlaftechnisch stört mich die andauernde Helligkeit nicht, etwas seltsam ist es aber schon und total beeindruckend. Das Zeitgefühl geht allerdings total verloren. Zu Hause kann ich an Hand von Helligkeit und der Menge vorbeifahrender Autos bis auf eine halbe Stunde genau ziemlich gut einschätzen, wie spät es ist. Das geht hier nicht. Solange hier die Sonne nicht von Wolken verdeckt ist, kann man sich noch gut am Sonnenstand orientieren (dazu muss man natürlich die Himmelrichtung kennen. Nie Ohne Seife Waschen - wir erinnern uns dunkel). 

4:00 morgens

Pausetag, das heißt auch, dass wir endlich mal wieder waschen können. Wir gehen gleich nach dem Frühstück los, in der Hoffnung, dass zwischen "viele reisen ab" und "es sind noch keine Neuen angekommen" die WaMa und der Trockner frei sind. Sind sie. Wir beladen die WaMa, halten die Kreditkarte an das kleine Terminal und schwupps, wird das Waschprogramm gestartet.


Danach erledigen wir paar Papierkramdinge, ich schreibe den Blogpost zu gestern, L. arbeitet, ich lese. Zwischendurch räumen wir die Wäsche von der WaMa in den Trockner. Bzw. steht unsere Wäsche schon oben in dem grauen Korb, denn andere Camper möchten auch waschen.

Gegen 14:00 fragen wir an der Rezeption ob es noch einen freien Platz im Hot Pool gibt. Leider ist abends alles ausgebucht, aber um 15:00 wäre was frei. Ha! Wir sind ja elastisch in den Beinen und überhaupt sehr flexibel. Und da es ja dauerhaft hell ist, ist es total egal, wann wir zum Wandern aufbrechen.

Also buchen wir den Slot, legen die Wäsche zusammen, gehen duschen und dann in den herrlichen Hot Pool mit Blick auf die Berge, über die Ebene und rüber zum Strand und dem Meer. Es ist sehr sehr angenehm, die Sonne scheint, das Wasser ist so etwa 38°C warm und die Aussicht einfach fantastisch. Ich lasse mich von allen Seiten massieren, sooo schön!

Danach sind wir eigentlich rechtschaffen müde. Aber wir wollen ja noch den angepriesenen Coastal Trail gehen. Und denken uns: an der Küste, so ganz ohne Berge, die am erklimmt - das ist ja auch mal eine schöne Wanderung.

Dachten wir. HA HA HA

Wir packen also unser Kram und marschieren so um 16:30 los. Wir gehen zuerst an der Straße entlang in die kleine Ansammlung der Häuser von Stave. Dahinter geht es weiter zum Hoyvika, dem "hidden beach". Für ein paar Meter geht es auch einen grasigen Pfad um den Berg herum, dann besteigen wir eine kleine Anhöhe, die schon einen wundervollen Blick über die Strände erlaubt. 



Wir steigen die Anhöhe wieder hinunter und wundern uns, warum uns von rechts (und nicht von links, wo wir erwarten, dass der Pfad weitergeht) jemand entgegen kommt. In der Bucht kommen auch gerade ein paar Kayaker an.


 Und dann wird es uns schlagartig bewusst - der versteckte Strand will doch erst mühsam erwandert werden. Bestätigt bekommen wir dies von einem älteren Paar (mit Stöckern, ü70), die uns aber beruhigen - "The way is marked." Okay. Ich nehme das mal so hin.


Bitte steigen Sie hier die 50m steil zwischen den Bergen erst hinauf und dann auch wieder hinunter. Das ist hier immerhin der "grüne" - also allerleichteste Wanderweg, da kann man ja froh sein, dass man nur durch das Loch in den Bergen muss und nicht links oder rechts erst ein paar hundert Meter hochsteigen. Damit es NOCH einfacher geht, haben wir überall dort, wo sie gerne instinktiv hinfassen möchten, Markierungen angebracht.

Wir beginnen dort hochzukraxeln, ich atme viel, es ist ziemlich steil (also für mich jetzt) und ich finde auch direkt heraus, dass die wirklich gut sichtbaren Markierungen HEUTE aufgemalt wurden. Als ich nämlich dran fasse, ist meine Hand voller roter Ölfarbe. Tja. Aber: This is the way (to the beach). Also weiter. Um fair zu bleiben: ich trete meist nicht besonders sicher und es gibt überall Steine und ausgetretenes, so dass man einen Pfad erkennt. Und meist ist alles in "einer Stufe höher"-Reichweite, so dass man nicht zwingend große Schritte machen muss. Trotzdem geht es eben recht steil hoch und genauso dann auch wieder runter:


Hinab geht es genauso, wie hinauf. Wir machen ganz langsam. Unten wieder angekommen, die die vertikale Kraxelei in eine horizontale übrig. Wir klettern nun über ein Feld von großen Steinen. Was ich früher als Kind häufig und super gern gemacht habe, ist heute schon eine echte Herausforderungen. L. geht vor und schaut immer, welche Steine nicht kippeln. Ich schleiche hinterher. Dafür sehen wir schon den Strand und ich bin sehr begeistert. Einige Zeit später sind wir auf einem Graspfad, der einmal um den Strand herum geht. Der Strand ist eng eingeschlossen von hohen Bergen und etwas Grasfläche. Daran schließen sich erst ein paar Meter Geröll an und dann ein feiner, weißer Sandstrand, der gaaaaaanz flach wird, so dass die Wellen langsam auslaufen und nur sachte über einige Meter den Sand überspülen. Traumhaft, einfach traumhaft. Bis auf einen Mann mit einem kleinen Jungen, der dort im fußtiefen Wasser freudig spielt, matscht und rennt, ist niemand da. Bald gehen auch die beiden.

Wir setzen uns auf einen großen Stein und holen den Kocher raus. Ich habe Riesenhunger, denn wir dachten ja, dass wir nur eine kleine Strandwanderung machen und hatten das Mittag geskipped.





Was für ein absoluter Traumstrand!




Wir essen gemütlich (Reis und Snackmöhren) und sitzen einfach nur und schauen raus aufs Meer. Das türkise Wasser schwappt gemütlich an den Strand, es ist keine Wolke zu sehen, die Sonne scheint und es geht (zur Abwechslung) kein Wind. Ganz ruhig ist es zwischendurch.

Dann machen wir uns auf den Rückweg. Wieder geht es steil hoch. Ganz oben angekommen entdecke ich noch ein kleines Easteregg - was würde Däniken wohl sagen? ;)



Wir spazieren in strahlendem Sonnenschein zurück zum Campingplatz. Das war mal ein toller Ausflug! Wenn auch nicht so easypeasy, wie das, was ich mir unter "Coastal Trail" vorgestellt hatte. Ich hoffe, dass bei all unseren Umplanungen der letzten Tage, es in den kommenden zwei Wochen klappt, dass wir mit dem bald anfliegenden Rest der Mannschaft nochmal herkommen können. Die Kinder würden einen Riesenspaß beim Klettern haben.

Zurück auf dem Campingplatz kauft L noch ein Bier (diesmal die Senja Variante von Altbier) und ich trinke eine eiskalte Fanta. Derweil sitzen wir am Notebook und planen (mal wieder) um. Der Text unserer Ferienwohnung ist nämlich offenbar mißverständlich und es ist kein Boot dabei. OH JE! Wie konnte uns das nur passieren??? Immerhin hat der Vermieter uns einen Kontakt genannt, bei dem wir per Mail erstmal höflich nachfragen, ob dort ein Boot zu mieten ist. Vor lauter Erschöpfung nach Hot Pool und Wanderung sehe ich mich schon dem Minimann erklären, dass es nix wird aus unserem Plan einen Heilbutt zu fangen. seufz. Aber noch ist ja nicht aller Tage Abend.

Hier ist aber nun doch Abend. Ich falle müde ins Bett. Morgen ist wieder Radl-Tag.