Montag, 25. Juli 2022

Whale watching Tour... (Tag 29)

 Wir stehen heute um 7:30 auf, mega früh! Deshalb sind wir beim Frühstücken auch alle eher noch schweigsam. Aber die Stimmung ist gut, denn wir fahren heute zum Whale watching! Um 8:00 nehmen M. und ich eine Reisetablette, in der Hoffnung, dann eine gute Fahrt zu haben. Wir kochen Tee und packen Snacks ein, und ziehen dann so viele Lagen wie möglich an, denn meist ist es auf See ja doch deutlich kälter.

Dann fahren wir nach Stø, ich schreibe bei der Anmeldung alle unsere Namen und Geburtstage auf (aus dem Kopf, ha!), es werden netterweise auch weitere Kotztabletten verteilt. Wir gucken schonmal kurz bei den Souvenirs. Dann warten wir mit beständig dazukommenden anderen Touristen. Um 9:40 gibt es eine kurze Einleitung an Land, dann gehen wir alle auf den Katamaran "Blasius II". Erstmal alle unter Deck in den Salon. Dort gibt es noch die obligatorische Sicherheitseinweisung und dann schippern wir langsam aus dem Hafenbereich heraus.



Wir fahren direkt in Wellen und Dünung. Wir gehen alle nach oben aufs Deck. Da hält man Geschaukel meist besser aus. M. (das erfahren wir aber erst am nächsten Morgen) verträgt die Tabletten leider nicht so gut. Ich stehe mit Freund E. und den Kindern und wir schauen aufs Meer, auf die Wellen (mehr Wellen!), das Boot schaukelt schon ziemlich. Um uns herum kreisen Möwen, Puffins flitzen in kleinen Gruppen an uns vorbei. Die Crew kümmert sich um Seekranke, verteilt wahlweise Kotztüten oder Kekse und schaut, dass es allen gut geht. Es wird nach interessanten Tieren geschaut und zwischendurch werden allerlei Informationen erzählt.

Als wir uns Bleikcanyon nähern wird die See nochmal deutlich rauer. Bis dahin (es sind so etwa zwei Stunden vergangen, vielleicht auch etwas mehr) haben wir leider noch nichts entdeckt. Bei grauem Himmel, und aufgewühlten 1-2m Wellen ist es auch sehr schwierig im allgegenwärtigen Grau Wale oder Delphine zu sehen. Mir ist nicht schlecht, total genial! Dafür klagt der Minimann über Übelkeit. Er kriegt auch eine Tablette, hoffentlich nicht zu spät und soll viel auf den Horizont schauen. L. ist derweil auf der Kiste eingeschlafen. Zumindest bis eine besorgte Crew-Frau ihn weckt, weil sie Sorge hat, dass es ihm sehr schlecht ginge. 

Wir erreichen Bleikcanyon. Ein unterseeischer Canyon mit Tiefen über 1000m, 3km breit und 40km lang. Gar nicht weit von Bleik und Andenes entfernt. Das Schiff wird langsamer und dümpelt in dem stärker werdenden Seegang dahin. Wir halten nach dem Blas Ausschau, den Pottwale beim Auftauchen auspusten. Leider nichts.

Dann: eine hohe Rückenflosse. Eine zweite. Zwei männliche Orcas. Großes Ah! und Oh! Trotz des Seegangs wechsele ich mit den Kindern immer wieder die Schiffsseite, damit wir gut gucken können. Netterweise ist auch immer genug Platz für die Kinder, auch wenn natürlich jeder auf der Wal-Seite sein möchte um zu schauen und zu fotografieren. L. ist irgendwo vorne. Es ist sooo großartig. Nach und nach zeigt sich die ganze Orcafamilie, inklusive kleinem Orca. Viele Möwen umkreisen die Tiere, in der Hoffnung, dass sie genug Hering nach oben jagen, so dass den Möwen die eigene Jagd erspart bleibt. Wir sind total geflasht von den Eindrücken, die Orcas jagen um das Boot herum. Wir fahren einmal um und bemerken dann, dass die Wale nun das Schiff mit in ihre Jagdstrategie einbinden und versuchen den Heringsschwarm gegen das Boot zu treiben. Dafür schwimmen sie mitunter sehr nah an das Boot heran.










Was für eine wunderbare Erfahrung! Zwischendurch kommen richtig große Wellen rein, man muss sich gut festhalten und elastisch in den Beinen Knien bleiben. Klappt aber alles ganz gut. Zumindest für fünf von uns. M. hat es leider umgerissen. Er muss sich einmal übergeben und ist ganz bleich. Zum Glück ist inzwischen der Kistenplatz frei, wo man mittschiffs an der am wenigstens schaukeligen Stelle sitzen kann. Der Arme!

Irgendwann treten wir den Rückweg an. Freund E. und der Große wärmen sich unter Deck auf und E. schläft eine Runde. Wir snacken Lembasbrot und trinken warmen Tee. Ich bleibe auf meinem Ausguck an der Reling und hoffe, noch ein paar Tiere zu sehen (leider keine Wale oder Delphine mehr). L. und der Minimann sind derweil zum Bug gegangen und liegen dort und schlafen. Das würde ich mich ja nicht trauen. Ich bin so euphorisiert von den Orcas und der Tatsache, dass mir trotz heftigem Seegang (also für Landratten) nicht schlecht war, dass ich auf gar keinen Fall riskieren würde, durch schlafen jetzt doch Übelkeit herauszufordern. Der Große pendelt zwischen mir und M. Dem geht es zwar nach wie vor nicht gut, aber auf der Rückfahrt laufen wir mit den Wellen und das Schiff liegt deutlich ruhiger und stabiler auf dem Meer.

Wir umfahren die Insel Anda mit dem Leuchtturm und sehen tausende Puffinpaare, viele Seeadler, Trottellummen, Tölpel, Möwen, eine Robbe. Was für ein Schauspiel, dass die Natur hier zeigt.







Gegen 17:00 sind wir zurück im Hafen. Freund E. fährt mit M. und dem Großen sofort zurück. L., der Minimann und ich kaufen noch Souvenirs und Karten und folgen dann. Zurück im Haus koche ich Milchreis und versorge mit dem Großen zusammen M. Der kriegt immerhin etwas zu Essen und Cola runter und schläft dann ein. Ein gutes Zeichen.

Der Rest abendbrotet Milchreis. Ich bin (wegen der Tabletten) auch ziemlich müde. Die Kinder sind auch kaputtig, die gehen bald ins Bett. L. und E. fahren noch fix Einkaufen. Auf dem Rückweg philosophieren sie darüber, dass Freund E. ja noch gar keinen Elch gesehen hat. Und zack (Vorgärten, super!) steht da ein Elch.



Nach diesem aufregenden Tag gehen wir alle früh ins Bett.