Heute ist ein richtiger grauer, häßlicher Regentag. Es regnet in verschiedenen Abstufungen von Nieselregen bis hin zu richtig runterplatschenden großen Tropfen den ganzen Tag. Aber das macht nichts. Nach den zwei anstrengenden Reisetagen ist jeder froh auszuruhen.
Wir frühstücken spät und ausgedehnt. Die Kinder verschwinden danach eine Weile mit ihren mobilen Endgeräten. Wir packen die Koffer aus und sortieren uns. Plötzlich ist alles wieder voll mit Sachen. Von zwei Personen mit sehr begrenztem und übersichtlichem Gepäck zu sechs Personen mit Utensilien aller Art, mit Drinnenbeschäftigung wie Büchern und Spielen, über Zeltequipment bis hin zur Schnorchelausrüstung muss alles irgendwo hin verstaut werden. Eine Maschine Wäsche hat sich auch schon fast angesammelt.
Später machen wir ein Planungsmeeting am Esstisch. Ich habe die Papierkarte ausgebreitet und die Infobroschüren schon mal auf den richtigen Seiten aufgeklappt. So kann sich jeder schon mal theoretisch mit der Umgebung vertraut machen. Außerdem erzählen L. und ich abwechselnd, was wir hier machen könnten, was optional ist, was wir unbedingt machen möchten. Was von welchem Wetter und den umgebenden Bedingungen abhängig ist und daher geplant werden muss. Vieles können wir ja auch spontan entscheiden.
Danach stehe ich eine Weile in der Küche und bereite Waffelteig vor. Alle anderen suchen ihren wärmeren Klamotten und Regensachen raus. Außerdem werden die Angeln bereit gemacht. Das dauert ja auch alles eine ganze Weile. Ich rühre derweil Teig zusammen und freue mich sehr, dass wir eine so gut ausgestattete Küche hier im Ferienhaus zur Verfügung haben.
Irgendwann sind alle bereit zum Regenspaziergang. Zuerst gehen wir über den Friedhof zum Strand, nur um festzustellen, dass gerade wegen Flut fast kein Strand da ist. Auf dem winzigen Streifen Sand sammeln die Kinder aber sofort begeistert Muscheln, Krebsscheren und Korallenreste.
Die tauschen wir auf dem Weg zum Hafen am Haus gegen die Angeln. Das Wetter ist wirklich häßlich, aber das hält uns ja zumindest für eine Weile von nix ab. Die Männer werfen am Steg die Angeln aus, der Minimann ist direkt begeistert dabei. Die Kinder müssen sich auch erst wieder zum richtigen Auswerfen einfinden und üben. Ich darf den Fischeimer halten und drehe den hier vorhandenen Pokestop.
Da das Auswerfen nicht ganz so gut klappt, verheddern sich die Köder der Kinder gemeinsam in einem Stück Alge. M. und Freund E. sind also gefordert alles wieder zu entheddern und dabei die Köder zu retten und möglichst viel Schnur. Das dauert alles ganz schön lange und derweil wird mir im kalten Regen doch auch etwas fröstelig. Ich gehe schon mal vor, um die Waffeleisen anzuheizen. Der Große holt mich samt intakter Angel mit Köder auf halbem Weg ein. Kurz nachdem wir uns aus unseren platschnassen Regenklamotten geschält haben, kommt auch der Rest nach. Ich bin die Regensachenannahmestelle und verteile alles gut ausgebreitet im großen Bad, wo es zum Glück sehr viele Aufhänger gibt.
Dann aber ab ans Waffeleisen. Ich backe einen Riesenberg Waffeln. Wir haben Erdbeermarmelade, Schmand und Brunost gekauft. Gegen halb fünf wärmen wir uns an den leckeren Waffeln und heißem Tee.
Danach ruhen alle aus. M. und ich lesen, der Große und Freund E. spielen oben im Flur Tennis oder so ähnlich. L. und der Minimann schauen die erste Folge der neuen Dino-Doku mit Sprecher Sir-Sir David Attenborough. Sehr toll gemacht (falls man appletv hat)!
Dann lässt tatsächlich der Regen etwas nach. M. und der Große probieren nacheinander die wunderbare Whirlpoolbadewanne aus (in die ich eigentlich wollte, aber irgendwie den Punkt verpasse). L. und Minimann updaten auf dem Tablet vom Minimann die Deeper-Fischsonar-App, binden den Deeper an eine Angel und gehen raus (fast kein Regen!), um das Sonar im flachen Fjordende mal auszuprobieren.
M. kocht Essen. Es gibt Nudeln, Möhren, gebratene Pilze, schnell zusammengerührten und sehr leckeren Ersatzketchup und vegetarische Frikadellen. Sehr lecker! Das erste "Mehrkomponentenessen" für L. und mich seit längerem. Juhu!
Rechtzeitig zum Abendessen kommen L. und der Minimann mit vielen Infos zurück. Sie haben nämlich viele andere Angler getroffen, die dort am Fjordende / Binnengewässer Lachs fischen. Gerade jetzt ist Lachssaison. Für 50 NOK bekommt man eine Angelkarte. Man fischt die mit Regenwürmern und Bojen, am besten bei reinlaufender Flut und achja, das Fischsonar funktioniert. Damit ist klar, was wir morgen (Wettervorhersage bewölkt, aber kein Regen) machen. Bojen kaufen, Regenwürmer ausgraben, Angelkarte kaufen und Lachs versuchen zu fischen!
Wir verbringen den Abend mit Austausch von Reisegeschichten und Arbeits-Urlaubs-Überlegungen, die nicht so einfach sind. Die Kinder gehen müde ins Bett, der Minimann kommt aber bald wieder zurück zu uns. Als er eine ganze späte Weile wieder ins Bett geht, folgt im Freund E. kurz darauf. Das passt ganz gut, denn der Minimann wollte heute eh im Zimmer bei Freund E. übernachten.
M., L. und ich teilen uns noch ein lokales Hefeweizen und lassen den Abend ausklingen.
