Montag, 25. Mai 2020

Corontäne Tag 70

Neue Woche. KEIN HOMESCHOOLING!

Statt dessen stehe ich sehr früh auf (kurz vor Acht). Kaffee, mehr Kaffee im Thermosbecher. "Neuer" Job Tag 1.

Kundentermin. Der Kunde hat neue Geschäftsräume (noch ohne Türen, super bei der Toilette) und stellt sich komplett neu auf. Wir kommen an und es beginnt alles recht weihnachtlich damit, sehr sehr sehr viele Pakete auszupacken. Server, Platten, RAM, Lizenzen, NAS, Monitore, Workstations, mobile Arbeitsplätze, drölfzig zusätzliche kleine Gerät und Dinger, Kabel.

Am Ende steht ein sehr sehr großer Haufen Müll. Ich denke, da gibt es Optimierungsbedarf.

Der beste Freund klappt den Server auf, zeigt mir wo was ist, wie man welchen RAM einsteckt, Platten reinschiebt, Netzwerkkarten anklippt. Server zu. Der Server soll in einen Serverschrank. Wir haben zu Hause auch einen. In den ziehen wir ein, falls wir mal aus dem Haus ausziehen müssen. Naja, fast. Er nimmt recht viel Platz im Keller weg, ist aber nur halbhoch und nur 80cm tief. Das reicht uns für zu Hause, da dort kein Server, sondern nur ein NAS und ein bißchen Netzwerkequipment reinpassen muss. Wir bekamen den günstig, weil in diese 80cm Serverschränke Server neuer Generationen nicht mehr reinpassen. Die brauchen alle mindestens 90cm.

Der Serverschrank des Kunden ist - 80cm. Toll. Zuerst betätigen wir uns also handwerklich und bauen die verschiebbaren Rackleisten um, so dass wir den maximalen Platz schaffen können. Trotzdem ist es alles sehr eng und knapp, am Ende wird wohl die hintere Schrankwand fehlen, da der Server dort übersteht. Aussage des Elektrikers, der den aufgestellt hat: "größere Schränke gibt es nicht."

Ähh ja. Sagen Elektriker das auch gegenüber Männern? Ich kenne das ja schon von den freundlichen Mitarbeitern von Saturn, die mir etwas mit der gleichen Aussage auch nicht verkaufen wollten. Leider hatte ich genau dieses Gerät zu Hause und wusste GANZ SICHER, dass es existiert. Nunja, vielleicht weiß der Elektriker es auch nicht besser. Man kann in so einem Job die Entwicklungen der letzten 20 Jahre sicher auch unbemerkt an sich vorüberziehen lassen, ganz ohne sexistisch zu sein.

Leider fehlen auch Rackschrauben. Ich installiere auf der ersten Workstation Windows, das geht ganz okay, das kann ich. Da muss man ja vor allem sehr viel warten.

Gegen Mittag stellen wir fest, dass der Switch fehlt, die Stromversorgung für den Server, das Modem und diverses Kleinkram. Wir fahren also zurück, um all diese Sachen erstmal aus dem Fundus des besten Freunds zu holen. Auf dem Weg können wir gleich einkaufen und dann Mittagessen.

Zurück beim Kunden installiere ich die zweite Workstation. Am Modem kommt derweil kein Internet an. Der beste Freund versucht, alle Geräte soweit fertig zu kriegen, dass sie ins Netz können, damit man remote daran arbeiten kann. Klappt natürlich ohne Netz nicht.

Ich starre auf die Windowsinstallation. Meine Erwartung war ungefähr so: ab jetzt lasse ich mir den heißen Sch*** zeigen, matrix-mäßig laufen grüne Symbole über schwarzen Bildschirm, man hackt sich so durch, bedient drei Tastaturen und fünf Rechner gleichzeitig.

Die Realität hatte dann eher mit Kartons auspacken, warten (auf Download, auf Installation, auf Lizenzen), mehr WARTEN (Telekomwarteschleife) und dann noch hoffen, dass die Datenzwerge unterwegs mit ihrer Last nicht zusammenbrechen, zu tun. Na gut.

Ziemlich spät ist es, als wir unsere Siebensachen packen. Das war alles doch ganz schön viel Input. Gegen acht oder halb neun zurück, fallen mir sofort die Augen zu. Der beste Freund fragt wohl noch, ob wie Abendbrot essen wollen, aber ich schlafe einfach ein. Viel später erst, als er vom Laufen zurückkommt, wache ich auch nochmal auf und esse recht klapprig noch ein Stück Nussecke. Dann schlafe ich aber gleich weiter.