Dienstag, 19. Mai 2020

Corontäne Tag 64

Zweiter Tag Kindergarten. Scheint zu klappen, zumindest höre ich beim Aufstehen wenig Protest. Vielleicht ist es aber auch nur viel zu früh, um Proteste äußern zu können.

Der Große und ich frühstücken, danach mache ich die Küche, er geht die Hühner füttern. Wir treffen uns am Esszimmertisch zum Arbeiten / Homeschooling. Ganz großer Themenkomplex heute: ein Märchen in Deutsch schreiben. Dazu müssen erst noch vorbereitende Aufgaben im Buch erledigt, ein Konzept erarbeitet und aufgeschrieben, die Story gestreamlined (hust, eher meine Aufgabe) werden. Am Ende ist der Große ziemlich erschöpft, hat aber ein Märchen zu Papier gebracht, dass weder zu kurz, noch allzu wild und verwirrend ist.

Ist habe derweil ein längeres Dokument für die Arbeit reviewed, das Layout angepasst und aufgehübscht und Fehler beseitigt. Das nächste Paper ist damit auch bereit zum Submitten, diesmal für eine "Special Issue".

Mittags schnelle Spaghetti mit Pesto. Kurze Gartengießrunde (inkl. Hühner einfangen - das kann der Große aber inzwischen echt professionell), dann packe ich mein Arbeitskram zusammen.

Der Große ist wieder mit Oma verabredet, sie wollen weiter an der Pommesbude in Minecraft bauen. Ich würde gerne Mittagspause machen, aber heute ist dafür keine Zeit.

Ich fahre ins Institut. Gestern war die Deadline für den Kurs, den ich dieses Semester betreue. Vier Vorträge wurden eingereicht, die jetzt zu bewerten sind. Außerdem kommt auch der Chef vorbei, um obiges Paper zu submitten. Das klappt zum Glück ratzfatz, was mehr Zeit lässt, um sein altersschwaches Notebook zu betüddeln, dass irgendwelche emotionalen Probleme mit der Gammakorrektur des Monitors, dem Abrufen eines Emailkontos und der Synchronisation der Uhrzeit hat. Ist nach einer Weile alles gefixt - ich befürchte aber, der platte Akku wird für neuerliche Probleme Sorgen. In Kürze.

Zwischendurch argumentiere ich mit dem "Oberchef" eine Regelung, dass ich den Großen mit ins Büro nehmen kann. Ich sehe sonst leider keine Option, dass man auch mal wieder sinnvoll im Labor arbeiten kann. Und den Großen fast jeden Tag alleine mit dem Schulkram zu Hause lassen, wird nicht klappen.

Der Chef ganz ganz lieb an mich gedacht und mir Pflaumeniris ausgebuddelt. Ich stelle die Kiste ganz vorsichtig ins Auto. Die Blüten können da schön ihren Duft verbreiten. Herrlich. Eine meiner frühesten Kindheitserinnerungen. Ein Plattenbau, dahinter ein Streifen Gras mit Wäscheleinen und ein kleiner Garten mit besagter Pflaumeniris. Natürlich war das damals alles riesengroß und weitläufig für mich.



Konzentriertes und manchmal seufzendes Arbeiten bis um 19:00. Schneller Abstecher zum Supermarkt, um einen Kübel und Erde für die Pflanzen zu kaufen und übergangsweise beim besten Freund auf dem Balkon umzutopfen.

Wir essen zum Abendbrot Feldsalat mit Tomate und Mozzarella. Zum Nachtisch Eis und zwei Folgen Doctor Who - es müssen auch unbedingt zwei Folgen sein, weil ich schon wusste, dass die erste ein bißchen gruselig ist (Don't blink!).

Dann schnell schlafen, morgen ist ein weiterer Arbeitstag. Und ein bißchen seltsam ist die Umstellung "zurück im Labor/Büro" schon.