Mittwoch, 19. September 2018

Kvalnes (Tag 8)

Nur 2843025 Jacke-überzieh-Schuhe-anzieh-Pipi-Pausen später ist es 8:00, hell, die Schafe läuten wieder lauter und wir sind wach. Trotzdem die Schlafsäcke wirklich warm sind, sind wir müde und fröstelig.

Daher essen wir direkt im Zelt ein paar Scheiben Polarbrød (das werde ich zu Hause vermissen) und packen dann zusammen. Es ist ziemlich windig und als wir losradeln beginnt es mal wieder zu regnen.

Zuerst geht es nochmal zurück nach Borg zum Supermarkt. Wir brauchen ein zweites Frühstück (Kanelbollen!) und Milch. Der Weg zieht sich ziemlich, ich bin irgendwie müde und kraftlos. Es regnet unaufhörlich und ist auch grau und zugezogen. Am Supermarkt bemerkt L., dass sein Packsack mit dem Schlafsack drin fehlt. Wir paniken NICHT, sondern teilen uns auf. Ich gehe einkaufen, er radelt zurück.

Eine Weile später kommt die Entwarnung per SMS. Packsack ist gefunden (leider kurz vor Eggum, d.h. er musste fast den ganzen Weg zurück fahren). Wir treffen uns an einer Kreuzung kurz nach dem Winkingermuseum und essen die Zimtschnecken.

Scheint ein Zeichen gewesen zu sein, dann danach geht es für mich heute nur noch im Schneckentempo weiter. Ein paar Kilometer hinter Borg erwarten uns heute zwei ziemlich heftige Steigungen. Gut, dass wir gleich einkaufen waren und nicht nochmal zurück müssen. Auch nachdem wir die E10 Richtung Kvalnes verlassen haben, geht es bergig weiter.



Das Intervall-Radfahren ringt mir wirklich Kräfte ab. Ebene Strecken gibt es hier praktisch nicht. Entweder es geht mühsam bergauf und man schwitzt, oder es geht steil bergab und man hat besser die Jacke wieder geschlossen, denn kalter Fahrwind kühlt einen sonst aus. Die Abfahrten reichen dabei meist gerade so, um genug Atem zu holen, damit man den nächsten Anstieg bewältigt.

Wir fahren bis nach Kvalnes rein, nur um festzustellen, dass unser Ferienhaus etwas vor der Bergumrundung liegt. Also nochmal zwei Kilometer zurück. Nagut, schaffen wir.

Gegen 13:30 kommen wir an. Fröstelig und froh im Haus zu sein. Die Vermieter kommen auch gerade vorbeigefahren und überreichen uns den Schlüssel. Wir satteln ab, drehen alle Heizungen voll auf und können uns dann abwechselnd unter der Dusche aufwärmen. Wir teilen die warmen Socken und Hausschuhe, so dass jeder warme Füße kriegt.

Dann brauchen wir einen Plan B für die Zeit ab morgen. Es ist Sturm angesagt, dass Wetter soll deutlich schlechter werden, mit Wind bis Stärke 7. Das ist nicht mehr lustig zu fahren, vielleicht auch gar nicht sinnvoll machbar. Und für morgen liegt eigentlich die längste Strecke vor uns.

Nachdem wir alle Pläne A - G durchdacht haben, entschließen wir uns erstmal nur bis morgen zu planen. Das Ziel ist Henningsvaer, 43km entfernt im Süden von Austvagoy. Wir werden so oder so die ersten 11km mit den Rädern schaffen müssen, danach geht es mit etwas Glück mit dem Bus weiter. Für länger planen wir vorerst nicht, das Wetter ist zu unbeständig.

Bilder des Tages: viel Wetter!