Freitag, 14. September 2018

Bodø - Lofoten (Tag 2)

Nach einer Nacht im Hostel in Bodø stehen wir morgens zeitig auf. Es gibt Frühstück im Stasjon Café und danach haben wir bis zum Check-out noch viel zu tun.

Der Rest unseres Gepäck muss in Packtaschen verräumt werden, dann bauen wir mein Fahrrad zusammen. Als alles umgepackt und verräumt ist, mein Fahrrad wieder fahrbereit und im Zimmer verstaut, packen wir Koffer in Koffer in Koffer (Kofferception!) und rollen mir den zwei großen Bikecases und dem Gepäckkoffer zur Post. Die beiden Postangestellen gucken erst recht ungläubig, freuen sich aber dann uns helfen zu können - nachdem sie festgestellt haben, dass die Koffer zwar groß sind, aber nicht bepackt und dementsprechend leicht.

120 NOK später sind unsere Koffer auf dem Weg nach Tromsø, wo sie der Pensionsvermieter hoffentlich sicher für uns verwahrt. Wir holen unser Zeug aus dem Zimmer und stellen dabei fest, dass wir beim Nähen der Fidlock-Verschlüsse an einer Tasche das Gurtband verdreht haben. Mist. So lässt sich die Tasche nicht richtig festziehen.

Erstmal radeln wir zum Fährkai, um zu schauen, ob die Fähre auch zur angezeigten Uhrzeit fährt. Tut sie. Und zufälligerweise kommt gerade die Hurtigrute rein und legt an. Wir schauen.



Glücklicherweise sind wir auf dem Weg zum Supermarkt an einem Nähladen vorbeigekommen und da radeln wir jetzt hin. Die Verkäuferin möchte uns nur leider nicht helfen, verweist uns zusammen mit der Kundin aber an eine Systue (Nähstube). Dort trennt mir die sehr nette Nähfrau das Gurtband auf, ich fummele den Gurt durch die Schieber (diesmal richtig rum!) und mit einer geschenkten Sicherheitsnadel ist auch das Ende wieder zusammengeklappt und kann nicht wegflutschen. Tussen Takk!

Außerdem organisieren wir Mittag (Brötchen) und eine Primus-Gasflasche, die man nicht im Flugzeug mitnehmen darf (verständlich!). Es ist kurz vor 14:00, wir radeln zurück zum Fährhafen. Dann bringen wir irgendwie zwei Stunden mit Warten rum, unterhalten uns zwischendurch mit einem deutschen Hurtigruten-Fahrer und einem ebenfalls deutschen Camper. Erster ist auch Vielradler, fragt nach unseren Rädern, erzählt, welche Touren er schon gefahren ist (Salzburg - Kroatien klingt auch gut). Es ist etwas fröstelig und nieselt immer wieder. Abwechselt wärmen wir uns im Warteraum auf und lesen an der Erinnerungstafel über das tragische Schicksal das Hurtigrute "Prinsess Ragnhild".

Pünktlich besteigen wir um 16:15 die Fähre nach Moskenes. Die Fahrt dauert etwas über drei Stunden. Mein Endgegner heute, ich habe Sorge, dass mir schlecht wird. Wenn ich eine Pille einschmeißen muss, werden die 10 Kilometer bis Reine eine Tortur. Wenn mir auf dem Schiff speiübel wird auch.

Wir haben aber offenbar sowohl gute Plätze, als auch gutes Wetter (naja, zwischendurch regnet es) erwischt. Das Nordmeer zeigt sich von einer ruhigen Seite, selbst die Dünung ist nicht allzu stark. Ich schaue stoisch auf den Horizont und möchte gern schlafen. Aber auf den Horizont gucken ist wichtiger. Im letzten Licht fahren wir spektakulär in den Hafen von Moskenes ein. Wolken türmen sich vor den schroffen Felswänden, die Sonne schickt ihre letzten Strahlen durch jede noch so kleine Wolkenlücke, auf den schmalen Streifen Grün in Ufernähe stehen wie hingeworfen rote Holzhäuser. Ich bin sofort verzaubert.







Erstmal werden wir entladen und ein paar Fotos später radeln wir auf der E10 Richtung Reine. Wir kommen nur langsam voran. Schnell Radeln ist schwierig. Schließlich muss man praktisch hinter jeder Kurve stehenbleiben, um Fotos zu machen und Ah! und Oh! und WOW! zu sagen. Die etwas gruseligen Tunnel, sind auch gar nicht mehr gruselig, denn wir umfahren jeden davon auf einer Fußgänger- / Radfahrerstraße.

In Reine angekommen, hüpfen wir via Brücke über vier Inseln, um im allerletzten Dämmerlicht in unserem Rorbu auf Hamnoya einzuchecken. Eine hyggelige Hütte direkt am Wasser, natürlich rot und aus Holz.