Samstag, 13. April 2019

Nordseeroute Westernieland --> Oosternijkerk

Der Minimann wacht um 6:44 auf. Uff. Ich hingegen kriege kaum meine Augen auf. Aber, er ist ja nicht mehr ganz so miniklein und deshalb ist er noch eine ganze Weile ruhig im Bett, weckt dann erst den Großen und dann auch endgültig mich. Um kurz nach Acht gehe ich duschen und um kurz vor Neun sind wir alle bereit zum Frühstücken.

Frühstück ist lecker und reichlich, da wird jeder satt. Wir brauchen die Kraft heute wohl auch, denn während wir noch beim zweiten Kaffee sitzen fängt es draußen an zu schneien. Nagut. Ist halt April. Windig ist es auch. Wir müssen eh erstmal unsere Siebensachen zusammenpacken und die Packroutine inklusive zwei Kindern dauert ja auch eine Weile.

Als wir die Räder beladen scheint immerhin gerade die Sonne und wir radeln im Trockenen die 2,5km bis nach Pieterburen. Dort gibt es eine große Seehundauffangstation, wo verletzte Seehunde (Kegelrobben) verarztet und aufgepäppelt werden, bis sie stark genug sind, um wieder im Wattenmeer ausgesetzt zu werden.

Man kann alles anschauen und es gibt natürlich viele Informationen über Plastik in den Meeren, der immense Aufwand, der jetzt betrieben werden muss, um die verlorenen Container der MSC Zoe zu bergen und den Müll einzusammeln. Und natürlich gibt es superniedliche Heuler zu beobachten.

Wir kaufen auch zwei ganz winzige Schlüsselanhängerplüschrobben und spenden unser Kleingeld.






Gegen Mittag geht es dann weiter. Erstmal ist der Weg wirklich schwierig, denn wir müssen uns gegen den Ostwind stemmen, um zurück zum Deich zu kommen. Das sind drei sehr lange Kilometer, die viel Kraft brauchen und wir kommen nur langsam voran. Sturmradler heute.

Danach geht es besser, rechts der schützende Deich mit Schafen, links Polder. Eine Weile später führt der Fietspad allerdings auf den Außendeich und dort stürmt es natürlich wieder ordentlich. Dafür fahren wir nun direkt am Meer entlang. Auch sehr schön. Am Horizont liegt Schiermonnikoog, eine Watteninsel, die sich immer weiter nach Osten verschiebt.

Ein bisschen kalt wird uns schon und wir sind alle froh, als wir wieder vom Deich geschützt weiter innen fahren. Wir haben auch Hunger, aber leider gibt es keine geschützte Stelle oder einen Unterstellplatz, an dem wir den Kocher anschmeißen könnten. In Lauwersoog halten wir daher am Hafen und essen eine Kleinigkeit in einem Schnellrestaurant, außerdem wärmen wir uns mit Kakao und Kaffee.

Gutes Timing, denn draußen tobt der nächste Hagelschauer über uns hinweg. Als wir satt und warm sind, scheint draußen auch wieder die Sonne und auf uns warten die letzten knapp 15km. Unser B&B liegt kurz hinter Oosternijkerk und wir sind doch froh, den Wind nun aussperren zu können.

Naja, fast zumindest. Der Patenonkel muss doch nochmal aufs Rad, um in Anjum einzukaufen, denn wir brauchen neue Vorräte und auch etwas für's Abendbrot.

Strecke heute: 37 Kilometer -  was für mich genug war, denn der Minimann hat irgendwann nicht mehr viel mit getreten. Der Große fand es zwar anstrengend, aber "ausgetobt" sind die Kinder nicht wirklich.