Montag, 1. Oktober 2018

Spieglein, Spieglein... (Tag 20)

Das Wetter ist heute wieder ganz wunderbar, aber es steht erstmal ein bißchen banaler Alltag an. Wir müssen Wäsche waschen und den Mietwagenvertrag verlängern. Ich muss mich online bei einer Behörde melden (Fristen und so) und L. versucht mit wachsendem Verzweiflungsgrad zu Hause auf den Server respektive seine Emails zu kommen.

Dazu stelle ich zwei Fakten fest:

Die Telekom besitzt eine Nummer für Anrufe aus dem Ausland, die man mit einer deutschen SIM-Karte aus dem Ausland nicht erreicht. Das Problem ist mindestens seit 2017 bekannt.

Die Telekom konnte heute wegen einer Störung des Störungstools nicht prüfen, ob eine Leitungsstörung vorlag.

Da helfen auch mehr Datenelche nicht.

Meine Behördenmeldung funktioniert leider auch nicht und schmeißt auch nach mehrmaligen Versuchen immer nur eine Fehlermeldung, so dass ich am Ende das Kontaktformular nutze und hoffe, damit allen Fristen trotzdem gerecht zu werden. Sehen wir mal. Eine Bestätigungsmail oä bekommt man natürlich nicht.

Um den Mietwagen zu verlängern, müssten wir trotz des schönen Sonnenscheins ins Auto steigen und nach Sortland fahren, um vor Ort die Formalien zu klären. Heute also kein Wandern, kein Strand, kein Berg.

Dafür nehmen wir uns Zeit, überall für Fotos anzuhalten. Was nicht heißt, dass wir den Seeadler, der recht plötzlich auf uns zu fliegt, gut fotografisch eingefangen kriegen.









In Sortland dann können wir den Mietwagen relativ problemlos verlängern (mal sehen, ob das eine weitere Niere kostet) und essen danach gegen den vormittäglichen Behörden-Telekom-Realitätsstress Kuchen und kaufen Kaffee. Eine Weile bummeln wir durch den Storsenter, geben Postkarten ab, ich kaufe Lesenachschub und entdecken am Kai sogar das kleine Boot, auf dem man Übernachtungen buchen kann. Es schaukelt relativ stark, obwohl praktisch keine Wellen zu sehen sind. Sortland wurde als Stadtverschönerungsmaßnahme offensichtlich künstlerisch wertvoll blau angemalt. Wie künstlerisch das jetzt ist, lasse ich mal so stehen, aber blau ist wirklich viel.









Dann fahren wir zurück und treffen ganz in der Nähe von gestern wieder einen Elch am Straßenrand. Hinter uns fährt allerdings ein norwegisches Handwerkerfahrzeug (blaues Kennzeichen?) recht nah, so dass wir nicht Touristen-mäßig überstürzt für Fotos anhalten können. Wieder kein Elchbild, aber glauben Sie mir: der Elch sah wunderschön aus, wie er aus großen dunklen Augen auf die Straße blickte.

Zurück im Appartement mache ich Sportübungen, lege Wäsche zusammen und L. stellt erfreut fest, dass die Telekom anscheinend tätig geworden ist. Jedenfalls trudeln wieder Mails ein. Dann ist es auch schon Zeit zum Dinner zu gehen. Es ist wieder unglaublich lecker, auch wenn ich mich ein bißchen schlecht fühle, dass vorgesehene Menü nicht so annehmen zu können. Aber ich kann wirklich keinen Wal essen. Statt dessen kredenzt man uns Kürbissuppe, sehr sehr leckeres ganz frisches Focaccia, Lachs, Kartoffelsalat und Schokoladenmousse. Dann sind wir sehr voll und sehr träge. Draußen ist es inzwischen leider komplett zugezogen - keine Nordlichter heute Nacht.