Freitag, 23. Juli 2021

Auf der Fähre und durchs Land...

 Aufstehen, schnell Toast mit Schoko bestreichen, frühstücken. Heute morgen ist alles gestreamlined, damit alles klappt.

Wir checken aus, Hui ist über 90% geladen. Wir zahlen dafür pauschal 15€ im Hotel. Ist okay. Nächster Stopp: Einkaufsladen. Wir sind unsicher, ob wir auf der Fähre auswärts Essen gehen. Also besorgen wir lieber noch Äpfel, belegte Brötchen, Joghurt und Knabberkram.

Dann sind wir recht pünktlich zwei Stunden vor Abfahrt auf dem Fährparkplatz und checken ein. Wir kommen in die Linie "muss getestet werden", L. in die Linie "voll geimpft". Dann dauert es eine ganze Weile, bis wir im Schiff sind. Wir fahren als eine der letzten drauf. L. hat derweil seine Kabine geupgraded. Machen wir das auch? Hm. Der Mann geht fragen.

Letztendlich werden wir ca. 20h in der Kabine verbringen. Da ist ein Unterschied 10,5 Quadratmeter zu 14 Quadratmeter plus Fenster plus Snacks und Getränke plus inkludiertem Frühstück und GANZ WICHTIG W-Lan doch irgendwie viel toller. Also geben 140€ mehr aus für die bessere Kabine. Das ist in etwa die Hälfte des Preises, als wenn wir die Kabine regulär gebucht hätten.

Wir vertreiben uns danach den Tag mit Video schauen, Spiele spielen (Neinhorn, Quikks), Snacks futtern, mal ne Runde dösen, rausgucken.


Natürlich kann keiner einschlafen, so dass wir bis 22:30 Yakari - der Film gucken. Dann ist jeder müde. Und ich mache drei Kreuze, weil die See sehr sehr ruhig und teilweise spiegelglatt ist. Keine Tablette, keine Übelkeit. Yeah!

Es folgt also eine ruhige Nacht, bis der Wecker um 7:00 klingelt. Wir haben beschlossen recht früh zum Frühstück zu gehen, wenn es hoffentlich noch leer ist. Um 7:30 sind wir da und es ist noch einigermaßen leer. Wir holen uns leckeres Frühstück vom Buffett und freuen uns über eine richtige Mahlzeit. Es wird dann schnell voller und wir gehen zurück und genießen die Fahrt durch den Oslofjord.

Wir sind eins der ersten Decks, die nach den Truckern aufgerufen werden und gehen runter zum Autodeck. Da heißt es dann warten, warten, warten. Dafür, dass wir so früh im Auto sitzen, dauert es dann fast 2h bis wir auch ausschiffen. Zwischendurch kommt ein Mitarbeiter und verteilt Skittles mit Aussicht auf Wasser- und Kaffeenachschub, falls es noch länger dauern sollte. Er "erlaubt" auch, kurz das Auto anzumachen, um die Klimaanlage laufen zu lassen. Ha. "Kurz" gilt nicht für uns, denn das Elektroauto kann natürlich einfach so laufen und uns warm oder kalt machen, ohne den Rest des Decks zu verschmutzen.

Irgendwann schiffen wir endlich aus, die Passkontrolle dauert, diesmal wird jeder Pass neben das Gesicht gehalten und man soll sogar die Maske absetzen. Trotz meiner neuen, radikal anderen Frisur bin ich zum Glück noch als ich zu erkennen. Diesmal gehen Zollbeamte auch mit Hunden um jedes Auto rum. Ich bin froh, dass jeder im Auto sein eigenes mobiles Endgerät hat (auch der Minimann), denn so ist das Scannen der Einreise-QR-Codes einfacher.

Nächste Warteschlange: Testen. Alle sind sehr nett und freundlich, ich bestelle drei Tests für mich und die Kinder. Theoretisch hätte zumindest der Minimann auf den Test verzichten können. Der Testmensch gibt uns die Stäbchen und schaut auch kurz verwundert. Ich erkläre, dass die Kinder eh Testprofis sind, wegen der 2x / Woche Testpflicht in der Schule. Er ist verwunderter und murmelt, dass er davon gehört hätte, dass es das in Deutschland gäbe. Schnelltests sind gefühlt "der neue, heiße Sch***" in Norwegen. 

Nächste Schlange: warten aufs Testergebnis. Das geht jetzt ruckzuck. Wir bekommen alle SMS / Mails mit dem Ergebnis und / oder ein Mitarbeiter sagt Bescheid, falls er das Ergebnis per Funk schneller bekommt. Dann fahren wir endlich weiter. Zeitverlust: ca. 3h.

Wir treffen L. auf einem Tankstellenparkplatz, wo ich mit den Kindern auch schnell zum Klo kann. Außerdem hat L. netterweise Kaffee besorgt. Juhu.

Wir fahren dann "so richtig" los. Nächster Stopp: Notodden. Dort gibt es einen schnellen Charger. Klappt super. Wir laden etwa 45 Minuten, was gut für ein verspätetes Mittagessen (Pølse und Eis) passt. Danach zieht es sich, wir vertreiben uns die Zeit mit Terry Pratchetts "Eine Insel" als Hörbuch. Der Akkustand sinkt und aus irgendeinem Grund finden wir die angezeigte Ladestation nicht. Hmmmm... also zur nächsten. Die ist mitten im Hochland beim Haukeliseter Fjellstue. Und die Ladestationen dort sind sehr beliebt. Wir laden erst megalangsam per Schukostecker, dann wird ein Schnelllader frei und wir wechseln. Kurze Überlegung, ob L. mit den Kindern schon vorfährt. Dann als Übersprungshandlung erstmal Brot und Zimtschnecken gekauft. L. geht mit den Kindern "mal kurz" von 987 auf ca. 1200m den Berg hoch. So kriegen die Kinder etwas dringend benötigten Auslauf. Ich sitze einfach mal ne Runde, bzw. strecke mich auf einer Bank aus. Meine Hüfte klagt doch sehr über das stundenlange Sitzen im Auto.




Es gibt sicher schlechtere Plätze zum Laden...

Wir fahren weiter, über die "romantische" Strecke bergauf und -ab (Tunnelarbeiten) und L., der vorfährt biegt "falsch" ab. Wir fahren weiter hoch, dann wieder sehr weit runter, dabei durch einen Tunnel, der einmal komplett im Kreis fährt. Am nächsten Parkplatz kurzer Halt. Ls Navi hatte versagt. Die Karten sind wohl zu alt. Wir fahren zurück, wir diesmal vor. Langsam wird mit das links und recht, hoch und runter, Tunnel, kein Tunnel zu viel und ich kann auch einfach nicht mehr sitzen. Immerhin kriegen wir durch das kilometerlange Runterfahren alle Extrakilometer durch Rekuperation zurück. Wir biegen richtig ab und es folgt eine sehr sehr sehr lange (80km oder) eher einspurige Straße. Die Männer sind sehr froh, dass ein Laster vor uns fährt. Ich finde es einfach nur noch gruselig, die Kinder sind eingeschlafen.

Irgendwann viel viel später im allerletzten Restlicht kommt der letzte Abschnitt Straße. Wir haben schon den richtigen Straßennamen. Ich sehe das Hausnummernschild "14-20" und sage zum Mann: "Wir brauchen 748.". Er hält es für einen Scherz, aber nach einem Tag im Auto und unendlich vielen Fahrstunden scherze ich nicht mehr.

Nummer 748 ist aber gut ausgeschildert und um 23:45 erreichen wir das Haus. Schnell ausladen, zuerst das Bettzeug. Wir beziehen Betten, die Kinder mummeln sich ein und auch wir gehen so schnell wie möglich schlafen.