Dienstag, 5. Oktober 2021

WmdedgT... (im Oktober)

 Frau Brüllen sammelt Tagebucheinträge.


Der Wecker klingelt um 6:45, alle sind leise beim Aufstehen und natürlich schlafe ich heute nochmal richtig richtig tief ein. Und schrecke aus dem Tiefschlaf auf, als um 7:30 mein eigener Wecker klingelt. Duschen, Sachen zusammensuchen und los.

Orthopädentermin. Ich erwarte ja eher wenig. Am Ende behalte ich Recht, gehe aber immerhin mit einer Strahlendosis von ganz vielen Röntgenbildern und einem Physiorezept raus. Das ist trotzdem eher unbefriedigend und beantwortet auch keine Frage, aber gut. Immerhin muss ich meine Termine erstmal nicht mehr voll selbst zahlen. Man muss sich ja auch über das freuen, was klappt.

Ich husche beim Bäcker rein und habe sooo Lust auf ein Croissant. Leider gibt es dort keine, aber dafür gibt es endlich wieder Berliner mit Zuckerguss. Juhu! Es ist jetzt also offiziell SO spät im Jahr. Die Bäume sagen das gleiche, sehr hübsch anzusehen. Ich fahre durch die herbstlich-stürmische Kulisse zur Arbeit.

Auf Arbeit wird mir kurz schwummerig. Aber mir fällt rechtzeitig ein, dass ich ja Frühstück gekauft hatte. Und mit Kaffee und Berliner geht es dann gleich schon besser.

Ich erledige unangenehmes Verwaltungskram. Erledigt. Abgehakt. Uff.

Im Labor ist gerade alles zu Wartungsarbeiten runtergefahren. Als der Kollege kommt, fangen wir direkt mit dem dreckigen Zeug an und wechseln das Pumpenöl. Zwischen "hellgelbes Originalöl" und "eklig dunkelbrauner Schmontz mit Stückchen" liegen schon Welten. Obwohl wir alles ordentlich und vorsichtig machen, fällt natürlich ein Stopfen in den Altölkanister, den ich mühsam rausfischen muss. Und eine nicht unerhebliche Menge Ethanol und Hexan geht später noch mal drauf, um alle öligen Bechergläser und Werkzeuge wieder fettfrei zu kriegen.

Zur Mittagszeit habe ich einen Physiotermin. Der ist einfach nur sehr AUA. Auf dem Rückweg hole ich noch etwas zur Mittagessenergänzung. Es gibt Brot, Käse, Kartoffelsalat.

Weiter im Labor. Wir stellen fest, dass bei einer der Pumpen die nicht-Edelstahlteile korrodieren. Sehr unschön. Eigentlich pusten wir da gar nicht so übles Zeug durch. Die Pumpe bringen wir also lieber mal in die Werkstatt zur professionellen Wartung.

Dann wird es Zeit für Feierabend. Heute trifft sich eine Gruppe aus Lehrern, Eltern und Schülern am Gymnasium des Großen. Dort werden Richtungsimpulse gegeben, das Schulprogramm mitgestaltet. Ich gehe da jetzt hin, weil ein großes Thema natürlich Digitalisierung ist. Was wir sehr schön daran sehen, dass das Smartboard anfangs nicht funktioniert. Nach 90 Minuten bin ich voller neuer Gedanken - gute, kontruktive, informative, erschreckende. Mal sehen, ob man da wirklich was bewegen kann. Viele Gräben sind tief und über allem schwebt die böse "wie soll man das bezahlen"-Frage und der Hintergrund der absolut unflexiblen und verkrusteten Schulverwaltung.

Ich fahre nach Hause, Mann und Minimann sitzen beim Abendbrot. Ich schaue fragend, da fehlt doch ein Kind. "Ach, ist heute keine Feuerwehr?". Ich fahre nochmal schnell los, den Großen vom Freund abholen. Kurzer Schnack mit den Kindern und Vater dort. Dann essen wir gemeinsam und stellen fest, dass es schon ganz schön spät ist.

Die Kinder wuseln rum, packen Schulsachen, Klamotten, duschen. Das dauert gefühlt alles ewig. Dann kuscheln wir eine Runde, dann rennt der Mann nochmal in den Garten - die Hühnertür muss zu. Gegen 21:00 ist dann endlich Ruhe und ich liege müde auf dem Sofa mit Heizkissen. Es reicht noch für eine Folge "Die Brücke".