Mittwoch, 5. Dezember 2018

WmdedgT... (im Dezember)

Noch einmal fragt Frau Brüllen in diesem Jahr: Was machst du eigentlich den ganzen Tag?

Nicht so viel Spannendes - aber es ist eben auch mitten in der Woche.

Halb aufstehen mit den Kindern, d.h. ich treibe beide zum Anziehen - Zähneputzen - Ranzen mit Frühstück und Getränk bestücken - Anziehheeennn bitteeeee an.

Als um 7:40 alle das Haus verlassen haben, schlafe ich noch eine Runde weiter. Kurz darauf stehe ich selbst unter der Dusche, anziehen, schnell alle Rollos hoch, durchlüften, minimal räumen und dann los. Schwer bepackt mit Sportzeug, Arbeitstasche, Unterlagentasche und zwei riesigen Paketen wanke ich zum Auto.

Ich fahre heute mit dem Z-Auto, weil es betankt werden muss und die nächste CNG-Tankstelle in der Stadt ist (Infrastrukturapokalypse made in Germany, aber das ist ja alles auch nichts neues). Das Z-Auto möchte erstmal freigekratzt werden (Kratzer im Auto fehlt). Ich fahre los, parke auf dem Schotterparkplatz in der Nähe des Instituts und stelle fest: Tanken war ich jetzt nicht. Egal.

Erstmal das übliche. Kaffee anstellen und während die Maschine durchläuft, alles im Labor hochfahren. Beim ersten Kaffee alles Papierkram abarbeiten und dann auch gleich noch ein paar wichtige Mails rumschicken.

Dafür muss ich einen Antrag einscannen. Ich klettere also auf meinen Schreibtisch, hebe den Scanner vom Regal, stöpsele alles zusammen und - die Software stürzt ab. Wiederholt. Nagut. Ich versuche den anderen Scanner, der kann immerhin Dokumente auf den Server scannen und von dort kann der Kollege sie mir kopieren. Verbindung mit Server nicht möglich. Wiederholt. Grummel. Ich gehe rüber ins Sekretariat und netterweise scannt mir die gute Frau Q. alles ein und schickt die Dokumente per Mail.

"Mal kurz" heißt in diesem Fall also: 20 Minuten später ist alles erledigt. Mittagessen. Ich mag was Warmes, weil es draußen kalt ist, aber die Schlange in der Mensa ist so lang wie der Bart vom Weihnachtsmann. Also doch Salat mir ein paar drübergeworfenen Nudeln. Dafür längerer Spaziergang durch den winterschlafenden botanischen Garten bei blauem Himmel und frostklarer Luft. Herrlich.

Ab ins Labor, Messungen. Die Messungen sind langsam, sehr langsam. Bei "dicken" Mischungen mit sehr viel (ha ha 2500 ppm) Iod setzen sich die Wände zu und man muss dauernd mit Ethanol putzen und bis das alles wieder zufriedenstellend abgepumpt ist, dauert es natürlich.

Pause genutzt, um Schnittmuster zu kleben und zu schneiden.

Der Chef kommt mit einem Ordner rein. Das Spinnenmolekül. Ööhhhh... ja, haben wir mal annodazumal gemessen. Ich krame in meiner Erinnerung. Chef beschließt, die aktuelle Messreihe erstmal liegen zu lassen und sich um das Spinnenmolekül zu kümmern. Da kann man eventuell ein Paper zwischenschieben, denn das aktuelle Molekül ist komplexer und wahrscheinlich müssen wir noch ein anderes Molekül zum Vergleich messen.

Zwei Stunden später kommt der Chef wieder freudestrahlend rein. Spinnenmolekül ist toll, das funktioniert alles so und so und die Thermochemie hat er schon mal überschlagen und die Kinetik ist dann nur noch ein Klacks und den Titel für das Paper hat er auch schon. Aus Gründen etwas skeptisch fragen wir nach fehlenden Messungen und kommen zu dem Schluss, dass man die Beweislage mit einer wirklich kurzen Messreihe bei bestimmten Bedingungen deutlich verbessern kann. Schön. Wissen wir also, was als nächstes dran ist.

Kurz vor Feierabend packe ich noch fix die Nikolausgeschenke ein, stelle fest, dass ich zwar die richtigen Bücher für den Mann bestellt habe, aber in der falschen Sprache. Ist nun so. Bessert man eben nebenbei sein Englisch auf.

Auf der Nachhausefahrt bemerke ich gerade noch rechtzeitig, dass ich ja das Z-Auto fahre, damit ich es tanke und fädele mich auf die Linksabbiegerspur ein. Tanken, warten, bezahlen und weiter.

Zuhause gibt es Nudelauflauf und ich merke, dass ich den Tag über zu wenig gegessen habe. Der Mann und ich tauschen müde alle wichtigen Infos des Tages aus, planen den morgigen Tag und schauen dann noch schnell zwei Folgen Dr. Who, obwohl es wie jeden Abend eigentlich schon viel zu spät ist.