Samstag, 5. September 2015

Was machst du eigentlich den ganzen Tag? --- (Tagebuch 5 im September)

Während bei Frau Brüllen die Nachwehen einer Geburtstagsparty verklingen, geht es hier erst richtig los.

Heute ist die Einschulung vom Großen. Unglaublich! Nach 6,5 Jahren "Spiel & Spaß" soll nun also der "Ernst des Lebens" losgehen. Nun denn...

Ich hatte bis spät abends mit meiner Ma in der Küche gewuselt. Teilweise zu dritt und auf zwei Räume verteilt würden kulinarische Highlights am laufenden Band produziert. Müde ins Bett, aber so richtig gut schlafen kann ich nie, wenn ich weiß, dass ich früh aufstehen muss.
Um 5:00 habe ich das erste Mal überlegt mich in die Küche zu stürzen, um 6:00 wurde aus der Überlegung Ernst.
Caprese in Tomaten, zwei verschiedene Dips mit Avocados und Auberginenröllchen wollten noch fertig gestellt werden. Dazu hier noch ein wenig aufgeräumt und dort noch ein weng übergeputzt.

Kurz: Die Auberginen waren am Ende noch zu warm, der Rest war fertig. Pünktlich um halb 9 machen wir uns auf dem Weg zur Kirche und übergeben den Großen dort zum wirklich allerallerletzten Mal in die Hände der Erzieherinnen.
Ein schönes Ritual - die Erzieherinnen ziehen mit den Kindern in die Kirche ein und mit den Lehrern wieder aus.
Kirche - uff. Inzwischen kann ich wirklich nur noch sehr wenige Aspekte der (christlichen) Religion wenigstens als "nützlich" akzeptieren und die grauenvolle Predigt zementiert meine Meinung weiter. Oder möchten Sie, dass Ihren Kindern erzählt wird, dass es klug ist, zu kuschen und nicht für seine Meinung einzutreten? Und in diesem speziellen Fall noch einen Schritt weiter: möchten Sie, dass Ihren Töchtern erzählt wird, dass es klug ist, sich vor besoffenen Kerlen vom eigenen Ehemann zur Schau stellen zu lassen? Oder dass es für Frauen völlig sinnvoll ist, möglichst schön (und gläubig) zu sein - dann kriegt man schon 'nen reichen Typen, ganz ohne sich mal selbst anzustrengen?

Ich war heilfroh, als das Fremdschämen nach 40 Minuten vorbei war. Ich hätte das auch kaum länger ertragen. Danach ging es (dank Mistwetter) in die Turnhalle, wo die anderen Grundschüler für die Erstklässler sangen und ein Gedicht aufsagten. Dazu die übliche Ansprache des Rektors (ja, unsere Grundschule hat auch eine "klassische Geschlechterverteilung" - Rektor + Lehrerinnen) und ein paar organisatorische Ankündigungen.
Danach ging der Große gemeinsam mit den anderen zu seiner ersten Schulstunde, während Eltern und Anverwandte sich bei Kaffee und Kuchen stärkten.

Danach ging es zurück nach Hause. Während mein Mann und ich weiter in der Küche (bzw. am Grill unter der Veranda) wirbelten, um die letzten Buffet-Leckereien fertigzustellen, trudelten alle Gäste ein. Aus der sommerlichen Grillparty draußen wurde eine "liebe Freunde grillen draußen während alle anderen drinnen sitzen"-Feier. Hat aber alles gut geklappt, jeder wurde satt und ich denke, dass Menu ist wirklich gut angekommen.

Danach konnte der Große dann nicht länger warten und los ging die Geschenke-Auspackerei. Wow, da kam ganz schön was zusammen. Ich denke für die Grundschulzeit sind wir nun gut gerüstet mit Bleistiften, Linealen, Anspitzern und Radiergummis. Es gab Großes und Kleines und unser Schulkind hat sich riesig gefreut!

Nach dem Kaffeetrinken verabschiedete sich dann der erste Teil der Gäste und es wurde etwas ruhiger, die ersten Geschenke wurden bespielt und die Spüli rappelte unaufhörlich vor sich hin. Ich bin bei jeder Feier wieder so unglaublich dankbar für dieses Küchengerät!

Der Tag klang aus und irgendwie hing ich zwischen "aufgedreht" und "hundemüde". Ich habe dann mit meiner Ma noch die Sportklamotten für den Großen zugeschnitten und wir haben ein bißchen Fotos geguckt, bis es wirklich spät war und Zeit für's Bett.