Donnerstag, 18. Januar 2018

Riksgränsen - Winterurlaub im polaren Winter

30. Dezember bis 05. Januar. Der erste "richtige" Urlaubstag beginnt dunkel und spät. Erst gegen halb zehn versammeln wir uns alle zum gemütlichen Frühstück und schauen ins Dämmerlicht, das langsam über die Berge kriecht.

Es ist stellenweise bewölkt, aber dort, wo der Himmel klar ist, entfaltet sich während der Tagesstunden ein magisches Licht. Die Sonne, die nicht über den Horizont emporsteigt, leuchtet Wolken und Berge an. Man kann sich kaum satt sehen am Farbenspiel.




Trotzdem packen wir uns alle dick ein und gehen raus, denn natürlich wollen wir auch den meterhohen Schnee genießen. Direkt hinter unserem Haus beginnt ein Berg und dort finden wir auch schnell eine prima Schlittenstrecke. Das Dorf ist ruhig, nur ab und zu wird die Ruhe von Schneemobilen unterbrochen. Überall wohnen oder urlauben Familien mit Kindern, die ebenso draußen toben und spielen, wie unsere. Nach dem Jahreswechsel wird es noch leerer und stiller. Es ist ganz und gar herrlich hier.

Die hellen Stunden nutzen wir zum Langlaufen auf dem zugefrorenen See, zum Schlittenfahren, spazieren, Iglu bauen. Der Große macht sich jeden Tag besser auf den Skiern und auch ich komme langsam voran. Auf dem See ist es natürlich einfacher, denn es geht weder hügelab- noch aufwärts. Wenn es gegen 14:30 wieder dunkel wird, gehen wir rein und spielen gemütlich.





Wir haben mit den Kindern vor einiger Zeit die Kampagne von Maus & Mystik begonnen und jetzt in den Ferien ist die Muße und Zeit da, um ganz ausführlich und ohne Zeitdruck zu spielen. Gegen Abend machen wir oft eine "Nachtwanderung" und natürlich gehen wir fast jeden Tag einkaufen, denn fünf Personen brauchen schon viel und vor allem Getränke sind schwer zu schleppen.




Eine unserer abendlichen Spaziergänge führt uns kurz hinter die Zollstation. Mit einem Schritt wechseln wir von Schweden nach Norwegen. "Ich bin zu Fuß nach Norwegen gegangen." wird der Große später erzählen. Und erst nach einer dramatischen Pause hinzufügen, dass es ja nur etwas 500 m Wegstrecke waren.




Natürlich kaufen wir "typische" Produkte im Einkaufsladen. Am Neujahrstag probieren wir Rentierfilet; zwei große runde Packungen Knäckebrot und zwei Tuben Fischcreme schaffen es am Ende auch unbeschadet zurück nach Hause. Wir trinken eine leckere schwedische Brause, Glögg (ohne Alkohol), Cidre und Julmost. Die Kinder bleiben an der Süßkramwand hängen und wir Erwachsenen essen uns durch einige Sorten Marabou-Schokolade, die es hier nicht gibt. Da Minimanns Haut auf die vielen Lagen Kleidung und gerade das Gesicht auch empfindlich auf die Kälte reagiert, kaufe ich eine Kindercreme, die ganz schnell nur noch als "Milchreiscreme" bezeichnet wird. Ich rieche es zwar nicht so sehr, aber Minimann ist fest überzeugt, dass diese beste aller Cremes nach Milchreis riecht. Na dann.




Das Silvesterfest wird hier ganz nach meinem Geschmack gefeiert. Die Norweger im Haus neben uns stellen vormittags einen großen Grill auf und Grillen über offenem Feuer. Um die Feuerstelle herum wird eine Sitzgelegenheit aus dem Schnee geschaufelt und mit bunten Decken belegt. Um Mitternach gibt es ein schönes Feuerwerk. Und ich meine Feuerwerk! Praktisch keine nervigen und einfach nur lauten Böller, die tagelang erschrecken. Die Kinder, die erst Angst vor dem Lärm haben, schauen schnell begeistert durch die großen Fenster nach draußen und erfreuen sich an den Lichtern.



Viel zu schnell vergehen die Tage, wir sind alle richtig traurig, dass die Woche vorbei ist. Das Licht, der Schnee, das klirrend kalte aber trockene Wetter, die Gemütlichkeit - das alles vermissen wir schon, noch bevor es ganz vorbei ist.