Donnerstag, 17. Mai 2018

Zuhause --> Cuxhaven (Etappe 3)

Etappe 3 von Verden nach Bremerhaven.

Auch nach der Dusche am nächsten Morgen bleiben die Beine schwer und erschöpft. Gehen fühlt sich komisch an, als wäre man tagelang auf einem schaukelnden Schiff gewesen. Das Wetter ist leider grau und der Wind ist beachtlich.

Gemütliches Frühstück, noch ein bißchen Ausruhen. Was heute? Es ist klar, die Gesamtdistanz bewältigt heute keiner von uns. Ich bin dolle wund gescheuert, trotz gepolsterter Hose (oder es wäre ohne noch viel schlimmer). Von Verden nach Bremen? Von Bremen nach Bremerhaven?

Wir entscheiden uns, die kürzere Strecke zu radeln. Von Verden nach Bremen, ca. 40km. In Bremen wollen wir dann den Zug nach Bremerhaven nehmen. Wir radeln los. Erstaunlicherweise machen sich die Beine auf dem Rad viel besser, als beim Gehen (oder Sitzen, Liegen). Die gleichförmige Bewegung klappt einfach. Aber Sitzen. Auauauaua. Und die fehlende Kraft. Und das bei dem starken Wind.

Schon bei Kilometer 10 machen wir eine kurze Pause, dann wieder bei 15. Es ist mühselig sich gegen den Wind anzustemmen, selbst wenn die Beine im leichten Gang stoisch treten. Ich habe kaum Blicke für die Landschaft, die Weser, die Aller, die Felder. Ich schaue wieder auf die Packtaschen am Rad vor mir, versuche den Abstand zum Vordermann gleichmäßig einzuhalten. Einfach nur weiterradeln.
Bei Kilometer 20 ist die Hälfte geschafft. Mittagszeit. Wir kehren in Achim in einem kleinen Eisladen mit Mittagstisch ein. Hungrig bin ich eigentlich nicht, aber ein Eiskaffee passt gut. Wir machen eine längere Pause. Nochmal die gleiche Strecke. Uff. Aufsitzen tut weh. Aber immerhin haben wir die offenen Felder hinter uns gelassen.

Von Achim kommt man zügig nach Uphusen und kurz darauf beginnt schon Bremen. Zwischen den Häuserzeilen ist es doch deutlich windberuhigt. Und wieder Kopfsteinpflaster. seufz Dafür muss man jetzt auf aufmerksamer am Straßenverkehr teilnehmen. Auch anstrengend. Aber machbar.

Gegen 15:00 sind wir am Hauptbahnhof und mein hipsteriges Gefühl wird nicht getäuscht. Ein Zugticket und einen Starbuckskaffee später sitzen wir in der Regionalbahn nach Bremerhaven. Die Landschaft zieht vorüber. Wie beim Radfahren auch. Die Strecken sind zu lang (oder wir zu unfit), um viel Blick für das Leine- und Wesertal gehabt zu haben. Fotostopps waren auch nicht so richtig drin. Schnell mal ein Handyfoto, mehr nicht. Macht das was? Eigentlich nicht. Sightseeing war bei dieser Tour nicht das Ziel.

In Bremerhaven angekommen, ist es nur ein Katzensprung bis zum Hotel und glücklich schließen wir die Räder im vorderen Tresorraum an. Das Hotel ist offenbar überbucht, wir erhalten ein kostenloses Upgrade und finden und kurz darauf in einer Suite wieder. Riesige Zimmerflucht, edles Interieur, ein Bad mit Blubberwanne, Dusche und Fenstern (mit Blick auf die Bett-Empore aha). Es gibt ein zweites Klo (für alle, die Privatsphäre noch nicht ganz abgeschrieben haben). Wir trauen uns kaum mit den müffelnden Radklamotten und den staubigen Packtaschen reinzukommen. Dann kichere ich irre, mit so einer Suite muss man auch erstmal umgehen können.

Dusche, lang, heiß. Meine Beine sind so müde. Ich creme, creme, creme. Immerhin sorgt die Polsterhose für einen Wundsein-Status-Quo. Es wird zumindest nicht schlechter. Kurz darauf wollen wir nur kurz zum Drogeriemarkt und vielleicht einen Döner zum Abendbrot holen.

aber wir waren ja in Bremerhaven, am Hafen. Am Schiffsmuseum. Ich bestaune einen Voiht-Schneider-Antrieb und ein Segelschiff. Ach... gugge mal do... das Segelschiff (Seute Deern) ist ein Restaurant. Da war es um meinen besten Freund geschehen und der Dönermann kriegt seinen Umsatz heute nicht von uns.

Wir dinieren elegant im umgebauten Laderaum des ältesten Holzfrachters der Welt. Zugegeben: mein Schollenfilet ist superb, ich habe ewig nicht so gut Fisch gegessen.

Auf dem Rückweg macht sie die Erschöpfung aber rasant bemerkbar. Nur schnell zurück zum Hotel, ich muss heute noch etwas arbeiten. Nein nein, das U-Boot können wir vielleicht morgen noch anschauen. Ja, wirklich! Morgen! Ich eise den besten Freund vom Hafen los und freue mich jetzt auf Blubberwanne und Bett.

Morgen nochmal alle Kraft zusammennehmen für die letzten - tja... 50 ? Kilometer bis nach Cuxhaven.