Donnerstag, 28. September 2017

Der Junge näht... (made4boys)

Seit Wochen liegt mir der Große in den Ohren, dass er gerne mal wieder was nähen würde. Klar gerne!

Da wird in den Weihnachtsferien voraussichtlich in den hohen Norden fahren, brauchte er eh noch eine dicke Thermoleggings, die man gut unter die Schneehose anziehen kann und die richtig schön warm ist.
Damit waren Stoff und Schnittmuster bereits entschieden. Beim Zuschneiden habe ich etwas geholfen, denn der Große tut sich mit den großen Scheren und seiner Linkshändigkeit etwas schwer. Aber dann ran an die Ovi - zum ersten Mal. Wir haben zuerst an einem Rest geübt und dann gleich losgelegt.
Die 10-Minuten-Leggings ist da wirklich ein dankbares Anfänger-Schnittmuster. Wenig Nähte, gute Erklärung. Beim Bauchbündchen habe ich wieder ein bißchen geholfen. Die Beinöffnung haben wir nicht mit Bündchen gearbeitet, sondern einfach nur mit ein paar Längenzentimetern extra nach innen eingeschlagen. So hat die Leggings noch etwas Luft, falls der nächste Wachstumsschub kommt. Da reicht es dann, die Saumnaht aufzutrennen und bei passender Länge neu zu säumen.

Am Ende war der Große natürlich superstolz auf sein erstes selbstgenähtes Kleidungsstück - auch wenn er die Leggings wegen "mir ist sooo heiß Mama!" nur für die Fotos angezogen hat. Gut potentielle Polarwinterkleidung ist wirklich nichts für den Frühherbst in Deutschland.


Ein bißchen kahl wirkt die Leggings und vielleicht appliziert der Große noch eine kleine Form drauf. Mal sehen. Erstmal: ab damit zu made4boys.






Schnitt: 10-Minuten-Leggings
Stoff: Thermo P-Stretch mit glatter Außenseite von Extremtextil

Montag, 18. September 2017

Wir sind jetzt auch "solche" Eltern...

Eine meiner eher negativ besetzten Vorstellungen vom Elternsein beeinhaltete, die Samstage am Rand irgendwelcher Sportfelder zu verbringen und den Nachwuchs wie wild anzufeuern.

Nunja. Am Samstag standen wir recht zeitig auf, um noch gemeinsam zu frühstücken. Dann brachte mein Mann den Großen zur Feuerwehr. Es fanden die Kreiskinderfeuerwehrwettbewerbe statt. Zugegeben, wir sind nicht mitgefahren.

Denn wir warteten noch auf Leihoma und Patenonkel, um dann mit dem Minimann zur Einhorn- und Drachenrally zu gehen. Ich saß am Vormittag also mit Handnähnadel und Garn am Schreibtisch und reparierte die auf halb acht hängenden Ohnezahn-Flügel von diesem Kostüm.

Dann brachten wir den Minimann in Verkleidung zum Stall, damit er zum Aufwärmen von dort aus zum Rally-Beginn reiten konnten. Seine Führerin war als Astrid verkleidet - perfekt!

Und während der Patenonkel die kleine Reitrunde durchs Gelände mitlaufen sollte, saßen wir im schönsten Sonnenschein und konsumierten pflichtbewusst Pommes, Bratwurst und Kuchen. Minimann kam etwas müde und dementsprechend launisch freudig nach 1,5h von seiner Reitrunde zurück und absolvierte mit mir gemeinsam dann doch etwas motivierter noch die übrigen Rallyaufgaben (Brezel schnappen und essen, Hufeisenwerfen, Blumen "pflücken und pflanzen"). Danach warteten und aßen wir noch ein bißchen weiter und vertrieben uns die Zeit bis zur Siegerehrung. Das... zog sich am Ende etwas länglich hin. Zwischendurch wurde uns netterweise der Große gebracht. Die Feuerwehrwettbewerbe fangen 1) früher an und haben 2) einen etwas strafferen Zeitplan.

Am Ende durfte der Minimann eine große Tüte mit Goodies (inkl. Löwen-Regenschirm, der HIT!) und Süßkram und Einhornleckerli (für's Pferd) nach Hause schleppen und war glücklich. Der Patenonkel hatte sogar noch ein Pferdestall-Legoset mitgebracht.

Für den Großen gab es dann etwas aus unserer "Geschenkekiste", denn an dem Regenschirm hatte er doch zu knabbern. Er wüsncht sich schon jahrelang einen, aber irgendwie gehört das zu den Dingen, die wir immer wieder vergessen haben.

Nun sind wir eben auch "solche" Eltern - die samstags am Feldrand stehen, essen und warten. Ja, es war ein bißchen langweilig. Nein, es gibt wahrlich schlimmeres.

Was ich wirklich ganz ganz toll fand, war die liebevolle Organisation eines kleinen Pferdeausritts mit Geschicklichkeitsaufgaben, die auch für ganz Kleine schon mit Spaß und Freude zu bewältigen waren. Die Kinder (und Pferde und Führer) waren ausnahmslos ganz toll verkleidet (unser Ohnezahn, Merida, Lord Buckethead ein mutiger Ritter, Einhörner in allen Farben) und jedes Kind bekam am Ende einen Goodiebag. Alle haben sich ganz viel Mühe gegeben, für die Kinder einen wunderbaren Tag zu veranstalten. Und dafür kann man auch mal einen Samstag gemütlich in der Sonne sitzen.

Dienstag, 12. September 2017

12 von 12... (im September)

Drüben bei Frau Kännchen wird fleißig gesammelt.
Es geht morgens gleich los mit einem Kleinanzeigenkauf. Zwei Paar Langlaufski. Ich bin schon sehr gespannt, ob wir 1) wirklich winterurlauben werden und 2) wieviele Familienmitglieder sich auf den langen Brettern halten.


Wegen immer noch kaputter Autos, krankem KiGa-Kind und eingegipstem Kollegen, fährt mein Mann mich samt dem Minimann noch schnell zur Arbeit und hilft mir kurz bei ein paar Handgriffen. Außerdem habe ich mir Stoff mitgebracht, den ich in der Mittagspause zuschneiden möchte.


 Das schaffe ich auch und mit vereinten Kräften schaffen mein bester Freund Nahttrenner und ich auch, die letzten Nähte der alten, zerschlissenen Finkidjacke aufzutrennen.


Minimann kuschelt derweil auf dem Schoss vom Patenonkel...


...oder baut auf dem Bürofußboden einen Bauernhof auf.


 Den ganzen Tag "mitarbeiten" macht natürlich müde. So kommt es zu einem "Elterntragikmoment". Kind schläft um 17:20 im Auto ein. Örks...


Als wir nach Hause kommen, ist das Abendbrot fertig. Es gibt Bratkartoffelpfanne und dazu selbstgemachten Ketchup.


 Die Katze hat auch Hunger und wird versorgt.


Der Große präsentiert uns stolz sein Orca-3D-Bild, dass sie in der Schule angefertigt haben. Das kriegt erstmal einen Platz am Kühlschrank.


Danach vernähe ich meinen Zuschnitt zu... tadaa! Ein Bügelbrettbezug. Hätte ich ja auch nie von mir gedacht. Aber da ich gerade ein Tipi bügele (nähen kann man das echt nicht nennen) und der alte Bezug am Ende seiner Lebenszeit angelangt war, musste was neues her. Hübsch ist es ja geworden.


Apropos Tipi bügeln... ich bügele dann noch ein wenig Nahtzugaben auseinander, bevor ich ins Bett husche.

Dienstag, 5. September 2017

WmdedgT... (im September)

Frau Brüllen sammelt wie immer Tagebucheinträge.

Nun denn, da ich hier ja nur tippe und niemand mein Gekrächze hört. Ich wache gemeinsam um 7:00 mit dem Rest des Hauses auf und verfalle direkt dem ersten nächsten Hustenanfall. Wenn ich eh wach bin, kann ich auch gerade noch den Großen anleiten, damit er nichts vergißt. Der zweiwöchige Schwimm- / Sportunterrichtturnus sitzt noch nicht ganz perfekt. Der Große verlässt das Haus Richtung Schule und ich versuche mich nochmal hinzulegen. Mein Hals wird irgendwie auch nicht so richtig besser, obwohl ich seit einer Woche an dieser blöden Erkältung laboriere.

Zwantig Minuten Kuscheln mit dem Minimann später steht fest: Schlafen ist nicht. Husten dafür umso mehr. Ich gehe also duschen, packe noch eine Ladung Bündchen ein, fahre zum Tanken und versuche trotz Reizhusten genug Luft zu kriegen.

Das wird so nichts, also ist der nächste Stopp bei der Apotheke, danach im Einkaufsladen. Hustenstillpastillen und leckere Honigbonbons kaufen. Im Laden laufe ich meinem Mann über den Weg - prima, so konnte er gleich alles zusammen zahlen. Während mein Mann eine Kiste alte Brötchen für die Hühner ins Auto lädt, lutsche ich den ersten Bonbon und mache mich auf den Weg zur Arbeit.

Da liegt heute nur das Standardprogramm an und da wir gerade mit etwas experimentieren, was richtig schnell unsere Apparatur vollrußt, wird es ein eher zäher Tag. Ruß heißt nämlich nach je zwei Einzelmessungen mit Ethanol putzen und bis dann das Vakuum wieder gut genug ist, dauert es eine Weile. Wir möchten die Messungen trotzdem so fix wie möglich durchziehen, also heißt es warten. Während des Vormittags warte ich also brav telefoniere ich mit einem Anbieter von Druckreglern, versuche via Email Angebote für Aluminiumfolie in Kleinstmenge einzuholen (nicht erfolgreich bisher, leider), werte die Messungen der letzten Tage aus und huste mir derweil fröhlich die Lunge aus dem Leib. es ist etwas ätzend und vor allem anstrengend.

Zum Mittag kommt auch mein Kollege rein, wir gehen zur Mensa und ich bin froh, dass die heutige Spinatlasagne völlig durchgeweicht ist. Was anderes kriege ich kaum runter.

Zum Nachmittag hin bin ich mit allem Tagwerk durch und schneide neben den Messungen ein paar Bündchen zu. Außerdem wird meinem Kollege und mir weihnachtlich zumute. Wir haben heute endlich angefangen die Weihnachtsbaumunterdecke (heißt das so?) zu besticken, die den Baum der Leihoma dieses Jahr schmücken soll (bzw. den Teppich drumrum).

Außerdem googlen wir nach potentiellem Winterurlaub. Vielleicht ergibt sich noch die Gelegenheit zur Nordlichter-Jagd.

Zurück zu Hause bespreche ich mich kurz mit meinem Mann. Zumindest versuche ich das, denn kaum habe ich ein Wort gesagt, steht der Minimann samt seiner Decke im Raum. Ich seufze unhörbar (hoffentlich), bringe ihn ins große Bett und wir kuscheln noch eine Runde. Danach beende ich das Gespräch und setze mich an die Nähmaschine. Die Bündchen kommen an drei Unterhemden, die der Minimann so langsam braucht. Morgens ist es doch empfindlich kühl.

Und jetzt? Blogeintrag schreiben, duschen und dann im Bett die letzte Folge Miss Fisher schauen. Gute Nacht!

Montag, 4. September 2017

Elternhilfe...

Sobald man ein Kind im Kindergarten oder in der Schule hat, geht's los. Zwischen Vollzeitjob, Haushalt und Kindererziehung quetschen sich nun Basarauf- und abbauarbeiten, stundenlanges Kuchenbacken, Hilfe beim Obstschneiden, Hilfe bei auswärtig durchgeführten Schulprojekten usw. usf.



Natürlich sollte man flexibel verfügbar sein (alles zwischen 8:00 und 20:00 ist prima), auch mal Lust haben mit 20 Kindern in der Vorweihnachtszeit Plätzchen zu backen (inkl. Saubermachen versteht sich)  und wenn man völlig bescheuert enthusiastisch ist, gäbe es auch noch den Posten im Elternrat oder Förderverein.

Ich sag mal so: ich helfe gerne. Mein Mann auch. Aber: es wäre zumindest schön, wenn man vorher informiert werden würde. Leider klappt der Kommunikationsfluss trotz moderner Kommunikationsmittel ab und an eher mäßig.

So auch heute. Der Große hat Kartoffelprojekt und sollte ein Dorf weiter auf dem Acker gerade dabei sein, die Kartoffeln, die sie im Frühjahr gepflanzt haben, zu ernten. Mann ist schon auf Arbeit, Minimann im KiGa. Ich fahre gerade zur Arbeit, da klingelt das Telefon. Ich sehe nur den Namen einer anderen Schulmutter und die Alarmglocken gehen an (Kind gestürzt? Beim Kartoffelroden das Bein gebrochen? Unter einem Zentner Kartoffeln verschüttet?). Ich halte an, gehe ans Telefon.

Es stellt sich heraus, dass Elternhilfe zum Erde auflockern benötigt wird, leider wusste aber kein Elternteil davon. Irgendwo zwischen Kartoffelprojektleitung - Lehrerin - Eltern scheint die Information von Kartoffelkäfern gefressen worden zu sein.

Ich rolle ein wenig mit den Augen, organisere mit meinem Kollegen um, so dass ich noch eine Weile beim Schulprojekt aushelfen kann. Parallel wird in der WA-Gruppe nach weiterer Hilfe gefragt und tatsächlich findet sich noch eine andere Mutter zum Helfen.

Wir treffen uns also mit der Klasse auf dem Acker, graben Kartoffeln aus, ernten und halten die Rasselbande zusammen - was bei Drittklässlern zugegebenermaßen schon recht einfach ist. 1,5h und etwa eine Vierteltonne Kartoffeln später sind die Kinder glücklich mit ihrer Ausbeute. Ich fahre nochmal duschen und komme dann zwei Stunden später als geplant auf Arbeit an.

Was zufällig heute kein Problem war. Weil zufällig mein Kollege einen anderen Termin umlegen konnte. Weil zufällig heute Montag ist und das Experiment daher länger zum Loslegen braucht. Weil ich zufällig rechtzeitig ans Telefon gegangen bin. Und weil zufällig zwei andere Mütter heute Urlaub hatten.

ZUFÄLLIG!

Ich finde es gut und wichtig, sich einzubringen und solche außerschulischen Projekte zu unterstützen. Das Maß der Elternunterstützung halte ich inzwischen allerdings für etwas überzogen. Bei 19 Schülern, ergo 38 Elternteilen waren 3 spontan vor Ort. Der Rest arbeitet, das ist Alltag und normal. Zweiverdienerfamilien sind häufiger, als es das oft propagierte Rollenklischee vom Ernährer und der Hausfrau vorgaukelt.

Ich gebe der Schule auch keine Schuld. Sie wollen den Kindern viele unterschiedliche Dinge beibringen, das kann eben nicht alles im Klassenraum stattfinden.

Aber ich erwarte und hoffe, dass Bund und Länder mal aufwachen und einsehen, dass unser Land außer Bildung und daraus resultierendem Wissen sonst nicht so viel vorzuweisen hat. Deshalb sollte mehr Geld in Bildung investiert werden. Mehr als "wir ordnen mal ein paar Lehrer ab, weil -huch- morgen beginnt das Schuljahr und mehrere hundert Stellen sind unbesetzt". Mehr als "ein paar pädagogische Mitarbeiter reichen schon, um gute Ganztagsbetreuung zu gewährleisten".

Mehr Bildung, weil das der Rohstoff von morgen ist.