Freitag, 5. Dezember 2014

Was machst du eigentlich den ganzen Tag? ... {Tagebuch 5 im Dezember}

Frau Brüllen fragt wie jeden 5ten des Monats:

Was machst du eigentlich den ganzen Tag?

Und da ich gerade ein paar Minuten Zeit habe prokrastiniere, schreibe ich mal auf, was heute so passiert ist.

Ich werde vom Großen geweckt, der "mitten in der Nacht" zu uns rüberkommt. Doch als meine Ohren anfangen zu funktionieren, merke ich, dass es schon morgens sein muss - zu viele vorbeifahrende Autos.
Ich nicke trotzdem wieder weg, bis eine halbe Stunde später auch der Zwerg kräht, komme aber nicht so recht aus dem Bett. Mein Körper ist überzeugt, dass es nicht später als 3:00 Uhr sein kann.

Mein Mann war da disziplinierter und während er die Kinder versorgte und den Großen zum KiGa bringt - schlafe ich weiter.

Gegen 9:00 ist er zurück und meine Beine tragen mich unter die Dusche. Nach einem Cappuccino bin ich auch tatsächlich so wach, dass ich noch ein bißchen Bürokram erledige und dann aufbreche.

Ich hole die Uroma ab und wir düsen munter in die Stadt, wo ich endlich mein neues Rezept bekomme (es geht ja nichts darüber mehrfach in irgendwelchen Wartezimmern zu hocken). Danach klappern wie die Einkaufsliste ab - Spielzeugladen, Parfümerie, Bekleidungsgeschäft, Stoffladen.

In der Parfümerie lerne ich, dass man schon mit 20 mit Anti-Ageing Produkten beginnen sollte. Ähem... ja...
Inzwischen rede ich mir ein, das die Parfumgeruchsexplosion einfach mein Hirn hat etwas weich werden lassen und ich mir diese wichtige Information nur einbilde.

Danach hängt uns der Magen in den Kniekehlen und volle Tüten baumeln an den Handgelenken. Also auf zum Weihnachtsmarkt zu Bratwurst & Crepe. Von letzterem bin ich allerdings ziemlich enttäuscht. Die Crepes in der großen Stadt schmecken viel viel viel besser.

Es geht zurück. Uroma aus- und Wäsche einladen und dann direkt auf die Autobahn zur Arbeit. Dort warten noch gefühlte 4357764 zu korrigierende Hausaufgaben.

Vier Stunden später sind die fertig korrigiert und diese Woche ist es zum Glück nicht ganz so katastrophal ausgefallen, wie die vorherigen Aufgaben.

Weiter geht es zum Einkaufen. Ist morgen ein Feiertag? Nein! Gut.
Ich hoffe also, gegen 18:00 NICHT totgetreten zu werden, in einer Schlange zu verenden oder einfach nur vor leeren Regalen zu stehen.
Ha - es ist doch Feiertag, zumindest scheint morgen niemand Zeit zum Einkaufen zu haben. Der Mangel an Parkplätzen ist ein ganz klarer Hinweis.
Egal, los geht es. Ich hoffe, dass ich nicht von nervig-aufdringlichen Verkäufern alkoholischer Getränke angesprochen werde, die mich überzeugen wollen, doch mal etwas zu probieren.
Keine zu sehen - aber dafür gleich zwei Stände mit Schokoladen-Proben. JUHU!

Doch dann - zu früh gefreut. Die Verkäufer der Schoki sind überhaupt nicht aufdringlich, sondern eher desinteressiert und so gibt's nichts zu probieren. Schade. Wiedergutmachung gibt es einige Gänge später in Form eines Käsestands.

Kassenschlange... beide Schlagen sind nicht besonders lang und da ich ja immer dort anstehe, wo es am längsten dauert, ist es auch egal. Vor uns geht sogar noch eine Familie mit Wagen weg. Prima, mein Kollege und ich sind also gleich die nächsten. Das geht schnell.


Dachten wir.


Pustekuchen.


Die noch 3-köpfige Familie vor uns ist der Meinung, man könnte am besten auf das Band stapeln in dem Mutter-hochschwanger sich ungünstig platziert und das Klopapier hält, während Papa-ichhabnochniemalseingekauft den Wagen leerräumt. Auf der Rückseite des Bandes stapeln sich bereits die Einkäufe, die schon durch den Scanner sind.
Wir warten...
Endlich ist der Wagen leer, Papa-ichhabnochniemalseingekauft geht bis zu den fertigen Einkäufen durch. Mama-hochschwanger schiebt den Wagen bis hinten durch zur Kasse und verharrt dort. Papa-ichhabnochniemalseingekauft schaut etwas verzweifelt, wo er die Einkäufe hinlegen könnte. In diesem Moment drängt sich eine Großfamilie an uns vorbei um durch den Kassengang zum Ausgang zu gehen.
Mama-hochschwanger sieht ein, dass der Wagen aus dem Gang muss und Papa-ichhabnochniemalseingekauft kann endlich damit beginnen einzuräumen.
Wir warten...
Die Kassiererin nennt die Summe. Mama-hochschwanger beginnt einen Pfandbon aus der Tasche zu friemeln. Die Kassiererin nennt eine neue Summe.
Papa-ichhabnochniemalseingekauft zückt einen 500€-Schein.

Das war der Moment in dem ich gerne meinen Kopf gegen eine Tischplatte oder wenigstens das nicht-vorhandene Quengelwarenregal gehauen hätte.

Kassiererin guckt bestürzt-genervt.  Sie weist freundlich daraufhin, dass 500€-Scheine nicht angenommen werden und dies auch an den Eingangstüren steht. Kleineres Geld (oder eine EC-Karte) hat die Familie nicht dabei.
Drei Kassen - bei keiner funktioniert das UV-Gerät.
Die Kassiererin steckt den Schein in eine Art Rohrpost.
Wir warten...








Wir warten...

Während wir warten, unterhalten wir uns nicht ganz leise und privat darüber, dass 500€ -Scheine eigentlich ja abgeschafft werden sollen, weil damit zum größten Teil nur Schmuggel, Schwarzgeldgeschäfte und Drogenhandel betrieben werden.
Papa-ichhabnochniemalseingekauft ignoriert und tapfer und bewahrt die Contenance. Chapeau dafür.

Wir warten...


Die Rohrpost kommt zurück mit 500€ in kleineren Scheinen. Und endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit können wir auch bezahlen.


Jetzt aber ab nach Hause, Einkäufe und Wäsche ausladen. Abendbrot. Der Mann macht mir einen leckeren Wrap und ich genieße ein bißchen Zeit vor dem PC.

Meine to-do-Liste für heute Abend umfasst eigentlich noch Nähen und Backen, eine Suppe kochen, Geschenke einpacken und aufräumen.

Ob ich wenigstens einen Teil davon noch schaffe?